Wie verdiene ich Geld mit meinem Hobby-Projekt?
Das wohl Verlockendste am Entwickeln von Spielen dürfte neben dem Ruhm für ein grandioses Spiel der Geldsegen bei einem erfolgreichen Verkauf sein. Es gibt viele Wege, wie man seine Spiele vermarkten kann, und einige Dinge, die man dabei beachten muss.
Inhaltsverzeichnis |
Rechtliche Hinweise
Dieser Artikel trifft Aussagen über die rechtliche Situation bei dem Vertrieb von Spielen. Diese wurden nach bestem Wissen und Gewissen der Autoren zusammengetragen, aber können dennoch fehlerhaft sein und sind aus diesem Grund nicht als rechtsverbindliche Auskunft anzusehen. Für eine verbindliche Auskunft müssen entsprechende Personen, wie Steuerberater oder die Mitarbeiter des jeweiligen Finanzamts, konsultiert werden.
Deutschland
Nach deutschem Recht ist es Privatpersonen nicht erlaubt, regelmäßige Einkünfte aus kaufmännischen Tätigkeiten zu beziehen. Zu diesen zählen unter Anderem das Verkaufen von Produkten, wie u. a. auch Spielen oder anderer Software. Derartige Tätigkeiten erfordern es, ein Gewerbe anzumelden. Auf die erzielten Einnahmen müssen an das Finanzamt Abgaben, die Umsatzsteuer, abgeführt werden, sofern diese eine bestimmte Untergrenze überschreiten. Das Schalten von Werbung erfordert nicht das Anmelden eines Gewerbes, solange sich dies in einem ausreichend geringem Maße abspielt. Diese Einnahmen müssen jedoch über die Steuererklärung kenntlich gemacht werden. Für diese Einnahmen liegt die Untergrenze, unter der keine Steuern erhoben werden, bei 400 €. Für diese Grenze werden alle Einnahmen, das heißt alle Einnahmen aus Werbeeinblendungen, durch das Entgelt einer Anstellung, Gagen usw., eingerechnet.
Minderjährige
Minderjährige besitzen generell in Deutschland nur eine eingeschränkte Geschäftsfähigkeit, sind also nicht im Stande ein Gewerbe, welches für die umfangreiche Vermarktung eines Spiels nötig ist, zu gründen. Dennoch gibt der Staat den Minderjährigen die Möglichkeit die uneingeschränkte Geschäftsfähigkeit zu erlangen, welches allerdings nur durch einen richterlichen Beschluss zu bewerkstelligen ist. Man muss sich allerdings zusätzlich vor Augen führen, dass diese Möglichkeit ursprünglich für junge Menschen gedacht war, die den Familienbetrieb aufgrund von verstorbenen oder erkrankten Eltern fortführen wollten.
Die übliche Vorgehensweise für die Erlangung einer uneingeschränkten Geschäftsfähigkeit ist der Weg zum Familienamt, bei dem der initiale Antrag gestellt werden muss. Anschließend wird mit einem Sachbearbeiter der Sachverhalt geklärt, bereits zu diesem Zeitpunkt wird oft vorausgesetzt, dass der Antragsteller sich umfassend mit allen rechtlichen Themen rund ums eigene Gewerbe auseinandergesetzt hat. Der letztendliche Beschluss wird von einem Richter gefällt. Der Richter handelt generell immer zum Schutz des Minderjährigen, um ihn vor den großen Verantwortlichkeiten des eigenen Gewerbes zu schützen. Insofern ist ein sicheres und überlegtes Auftreten sehr wichtig.
Mit der Erlangung der uneingeschränkten Geschäftsfähigkeit haftet der Minderjährige für alle seine geschäftlichen Tätigkeiten im Rahmen seines Gewerbes. Für jedes neue Gewerbe muss der Antrag wiederholt werden.
Mögliche Einnahmequellen
Im Großen und Ganzen sind folgende Möglichkeiten die relevantesten Einnahmequellen im Zusammenhang mit Spielen, die auch kombiniert werden können:
- Kosten für den Erwerb des Spiels
- Werbeeinblendungen im Spiel
- Werbeeinblendungen auf der Internetseite des Spiels
- Erweiterungen für das Spiel
- Geringere Einzelpreise, "Micro Transactions" (beispielsweise zusätzliche Gegenstände oder Gegenstände, die im Spiel schwieriger zu erhalten wären, ...)
- Höhere Einzelpreise (beispielsweise neue Missionen/Levels)
- Vorteile für kostenpflichtige Mitgliedschaft bei kostenlosem Spiel (schnelleres Bauen, kürzere Wartezeiten, ...)
- Spenden
- Deutschland: Spenden im steuerrechtlichen Sinne können nur von gemeinnützigen Einrichtungen entgegen genommen werden, bei Spenden an andere Unternehmungen handelt es sich um Einnahmen, die ebenfalls versteuert werden müssen.
Kombination mit Vermarktungsart
Eine sehr alte Vermarktungsart ist die, dass eine kostenlose Version, die eine Vorschau auf den Funktionsumfang liefern soll, kostenlos ausgeliefert wird und eine kostenpflichtige, voll funktionsfähige käuflich erwerblich ist. Meist ist die kostenlose Version in ihrem Funktionsumfang oder der Dauer der Nutzung eingeschränkt oder weist darauf hin, dass es sich um eine Testversion handelt.
