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drakon

Supermoderator

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71

10.11.2010, 01:12

Ich verstehe auch nicht ganz was du mit professionelem Autodidakt meinst. Sind für dich Studenten keine Autodidakten? An einer Universität bekommt man praktisch nichts "gelehrt", wie man es von der Schule her gewohnt ist. Das, was man lernt macht man hauptsächlich selbstständig durch Bücher, Internet, Übungen usw.

Aber in dem Punkt, dass ein Absolvent es nicht mit einem professionellem Entwickler aufnehmen kann stimme ich dir schon zu, aber das heisst überhaupt nichts, weil der Absolvent ja genau dort sein sollte, respektiv Erwartungsgemäs ist.

72

10.11.2010, 08:24

Ich meine damit, ein "Professioneller Autodidakt" kann schon VOR seinem Studium programmieren und kennt das Handbuch der Informatik In- und Auswendig. Wenn also jemand von der Uni oder der FH kommt und davor nicht das kleinste bischen Programmierarbeit geleistet hat, wird er gegen jeden 17jährigen Nerd verlieren.

Ich kenne Menschen, die haben 2 Professoren-Titel in Mathematik und Physik und arbeiten als Softwareentwickler. Man fragt sich ob die vielleicht nichts anderes zu tun haben aber irgendwie sind die Leute in der Softwareabteilung gelandet. Und genau mit solchen Menschen musst du es in der Praxis aufnehmen..... auch mal dagegen halten wenn du der Meinung bist es funktioniert so nicht. Sowas wird leider nicht im Studium gelehrt, sondern lernst du nur draussen. Und die Realität sieht da nunmal anders aus.

Um nochmal zur Eingangsfrage zu kommen.... wenn du mit 16 oder 17 schon deine eigene Software entwickelt hast, hast du eine Chance. Wenn nicht, wirst du nach deinem Studium genau auf solche Leute treffen. Und für wen würdest du dich Entscheiden wenn du Arbeitgeber wärst??

BlueCobold

Community-Fossil

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73

10.11.2010, 09:06

Sandstein, ich finde Deine Aussagen schlicht frech, pauschalisierend und abwertend. Solche Sprüche wie "Ich persönlich halte auch nix von diesen Uni-Leuten.... viel Theorie.... null Praxis." stammen offensichtlich daher, dass Du selber keine wissenschaftliche Ausbildung genießen konntest und trotzdem was auf die Beine bekommen hast. Und jetzt stehst du da, machst ständig Überstunden, sagst Du kannst Dir den Job ja schlecht aussuchen und gehst sogar am Wochenende arbeiten.
Ferner sagst Du, dass Studenten keine Autodidakten sind. Das ist falsch. Die Definition eines Studiums beinhaltet eigene Recherchen, selber lernen auch über den Stoff hinaus. Das ist eben der Unterschied zu einer Schule. Eine Uni fordert eigenständige Lernleistungen. Das beinhaltet auch, dass sich Informatik-Studenten außerhalb ihrer wissenschaftlichen Vorlesungen und Praktika selber aneignen müssen, was man damit macht und wie man es macht. Ein Uni-Student, der das nicht macht, der hat relativ wenig praktischen Nutzen nach dem Studium und bedarf einer großen Einführung. Es gibt aber genau wie mich da draußen noch die Leute, die sich mit ihrem Thema privat beschäftigen und ebenfalls selbstständig weiterbilden und sogar noch Spaß daran haben, weil sie es als Hobby betreiben. Einen besseren Autodidakten gibt es nicht, denn niemand investiert so viel Zeit wie in sein Hobby oder seine Arbeit und wenn dieses mit dem Stoff des Studiums einhergeht, dann ist das schlicht perfekt. Solche Leute können sofort nach dem Studium (oder wie in vielen Fällen schon währenddessen) in der freien Wirtschaft komplexe Software erstellen, warten, erweitern und dokumentieren, völlig eigenständig, wahlweise auch im Team. Und programmiert habe ich auch schon vor dem Studium privat, wenn auch in anderem Umfang. Genau wie viele meiner Mitstudenten.

Wenn Du nun selbstständig bist und so viel arbeiten musst, dann kalkulierst Du entweder den Aufwand falsch, nimmst Aufträge an, die für Dich zu viel Aufwand bedeuten oder machst andere Fehler. Wenn Du Dir Deinen Job ebenfalls nicht aussuchen kannst, dann ist das vermutlich ein Punkt deiner Ausbildung.

Ich *kann* mir meinen Job aussuchen, ich muss nicht am Wochenende arbeiten und ich bin gut in dem, was ich mache. Ich muss mir von einem Forums-Neuling nicht gleich an den Kopf werfen lassen, dass ich als studierter null Praxis kenne oder nichts auf dem Kasten habe. Ich finde solche Aussagen eine echte Frechheit und Du solltest Dir eventuell auch mal die Regeln zum Umgang in einem Forum durchlesen, so rein als autodidaktische Maßnahme für die Praxis.

Ich verstehe auch nicht, warum Du über die Informatik-Kenntnisse von Mathematikern oder Physikern redest!? Die sind nun mal nicht vom Fach. Wer die eingestellt hat ist eine ganz andere Frage und ist eine Aufgabe des Arbeitgebers. Ich kann von einem Informatiker auch nicht erwarten, dass er Autos reparieren kann.
Teamleiter von Rickety Racquet (ehemals das "Foren-Projekt") und von Marble Theory

Willkommen auf SPPRO, auch dir wird man zu Unity oder zur Unreal-Engine raten, ganz bestimmt.[/Sarkasmus]

Schrompf

Alter Hase

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74

10.11.2010, 09:45

Die Pauschalaussage "Studierte sind praxisuntauglich" sieht man regelmäßig. Das stimmt sogar zu einem gewissen Teil: ein Teil der Menschen ist nicht gut in dem gewählten Berufszweig. Das gilt aber auch für Nicht-Studierte. Dass man diese plump verfälschende Pauschalaussage trotzdem so oft liest, liegt meiner Meinung nach primär daran, dass Nicht-Studierte versuchen, ihren Lebensweg zu verteidigen. Und diese Verteidigung ist wahrscheinlich deswegen nötig, weil sie täglich im Job erleben, dass ihnen halt doch Wissen fehlt, dass andere Leute aus dem Studium mitgenommen haben. Das kann man mit Erfahrung ausgleichen, aber halt nicht aus dem Stand.

Ganz am Ende zählt das Ergebnis. Ich arbeite gern mit kompetenten Leuten zusammen, egal ob studiert oder autodidakt. Ich arbeite nicht gern mit Schaumschlägern zusammen. Unter den Autodidakten gibt es meiner Meinung nach tendenziell mehr Schaumschläger - Leute, die viel zu sehr von ihren eigenen Fähigkeiten überzeugt sind, weil ihnen einfach der Maßstab fehlt. Solche Leute mag ich nicht. Im Gegenzug gibt es natürlich auch die Theoretisierer, die nach Handbuch Design Patterns aufeinanderhäufen. Solche Leute mag ich auch nicht, aber das ist unkritisch, weil die recht bald von der Realität eingeholt werden. Und dann ist gut.
Häuptling von Dreamworlds. Baut aktuell an nichts konkretem, weil das Vollzeitangestelltenverhältnis ihn fest im Griff hat. Baut daneben nur noch sehr selten an der Open Asset Import Library mit.

75

10.11.2010, 10:42

*Soooooo WORD* :thumbup:

Egal ob studiert oder nicht, das Ergebnis zählt, denke ich.
Und jeden Tag Überstunden, und am WE arbeiten... mh.... ich mach das zB nicht.

Just my 2 cent...

76

10.11.2010, 10:58

Tja... dann werde ich mich hier in aller Form entschuldigen wenn ich was gesagt habe was vielleicht nicht auf alle Zutrifft.
Es wird aber nichts an der Tatsache ändern, die ich jeden Tag vorfinde. Aber hey..... wir alle müssen ja immer wieder aufs neue lernen wenn es ums Programmieren geht oder?
Vielleicht änder ich noch meine Meinung. Aber seid nicht böse über die Dinge die ich gesagt habe. Sowas gehört zum Business.



@BlueCobolt

JETZT verstehen wir uns. Du darfst dir nichts gefallen lassen. Gefällt mir. Sowas hat immer Zukunft. Verzeih mir meinen kleinen Ausrutscher.

Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von »Sandstein« (10.11.2010, 11:11)


Mastermind

unregistriert

77

10.11.2010, 11:21

Ich meine damit, ein "Professioneller Autodidakt" kann schon VOR seinem Studium programmieren

Trifft auch auf viele Studenten zu.

Zitat


und kennt das Handbuch der Informatik In- und Auswendig.

Mir war bislang nicht klar dass es ein Handbuch der Informatik gibt das man nur auswendig lernen muss und dann kann man alles. Hast du dazu vielleicht einen amazon.de Link?

Zitat


Wenn also jemand von der Uni oder der FH kommt und davor nicht das kleinste bischen Programmierarbeit geleistet hat, wird er gegen jeden 17jährigen Nerd verlieren.

Oh da wüsste ich aber eine Menge Dinge die der Student kann und der Nerd nicht. Um nochmal die Analogie mit dem Maurer zu strapazieren: Bist du auch der Meinung dass es Unsinn ist einen Bauingenieur einzustellen, wenn man einen Maurer haben könnte?



Ich denke der Thread hier ist prima. Jeder der vor der Wahl steht kann sich anschauen wie Studierte und nicht Studierte ihre jeweilige Lebensrealität beschreiben. Und sich dann entscheiden welches Leben mehr etwas für ihn ist.

78

10.11.2010, 11:56

Ich meine damit, ein "Professioneller Autodidakt" kann schon VOR seinem Studium programmieren

Trifft auch auf viele Studenten zu.

Zitat


und kennt das Handbuch der Informatik In- und Auswendig.

Mir war bislang nicht klar dass es ein Handbuch der Informatik gibt das man nur auswendig lernen muss und dann kann man alles. Hast du dazu vielleicht einen amazon.de Link?

Zitat


Wenn also jemand von der Uni oder der FH kommt und davor nicht das kleinste bischen Programmierarbeit geleistet hat, wird er gegen jeden 17jährigen Nerd verlieren.

Oh da wüsste ich aber eine Menge Dinge die der Student kann und der Nerd nicht. Um nochmal die Analogie mit dem Maurer zu strapazieren: Bist du auch der Meinung dass es Unsinn ist einen Bauingenieur einzustellen, wenn man einen Maurer haben könnte?



Ich denke der Thread hier ist prima. Jeder der vor der Wahl steht kann sich anschauen wie Studierte und nicht Studierte ihre jeweilige Lebensrealität beschreiben. Und sich dann entscheiden welches Leben mehr etwas für ihn ist.



Ich möchte hier nicht irgendwelche Leute an den Pranger stellen. Dazu habe ich nicht das Recht. Ich versuche nur MEINE Lebenserfahrung hier dar zu stellen. Das bedeutet aber NICHT, das man alle über den gleichen Kamm scheren kann.

Aber, und ich sage es nochmal, ABER ich habe schlechte Erfahrung mit Studenten gemacht. Aber nicht mit allen. JEDER, der sich für den Beruf des Informatikers interessiert, sollte sich schon vorher Gedanken über den Berufsablauf NACH dem Studium informieren. Da gibt es nunmal verschiedene Leute mit verschiedener Ausbildung die es irgenwie in die Softwareabteilung geschafft haben. Und mit solchen Menschen muss man Konkurieren.... oder sehe ich das falsch?

@Mastermind

Sowas wie ein Handbuch für Fachinformatiker gibt es wirklich aber wenn man gut ist, braucht man es eigentlich nicht, weil es nur die Grundlagen beschreibt.

Aber hier gerne ein Link: http://www.amazon.de/Handbuch-Fachinform…89387118&sr=8-1

Halte ich zwar nichts von, weil nur die Praxis zählt aber vielleicht hilft es einigen.

Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von »Sandstein« (10.11.2010, 12:06)


MCP

Alter Hase

Beiträge: 513

Wohnort: Paderborn

Beruf: Software-Entwickler

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79

10.11.2010, 12:19

Hah, da will ich auch nochmal mitmischen!
Ich hab nämlich mehr oder weniger etwas an Erfahrungen mit dem ganzen, aus jeder Sicht.

Ich selber habe zwei Studiengänge besucht und beides nicht geschafft. Das eine freiwillig, dass andere nicht. Das ist kein Geheimnis, ich weiß warum und gehe damit auch offen um. Der erste Studiengang war Elektrotechnik Informationstechnik. Ich war dort zwei Semester bevor ich zur Angewandten Informatik gewechselt bin. Beides an einer FH.
EI war einfach nicht meins. Ich hab mich in dem Studiengang nie wirklich wohl gefühlt, sehr wohl aber bei den Seminaren zur Programmierung. Der Professor dort hat mich dann auch darauf angesprochen, ob ich nicht zu AI wechseln mag.
Das habe ich getan und es war eine super Entscheidung die ich nicht bereue. Letztendlich hab ich aber eine Mathe Klausur einfach nicht gepackt und das war das aus. Trotzdem habe ich sehr viel gelernt und abgesehen von Mathe war ich auch gut dabei. Laut der Aussage eines Professors war ich bei den praktischen Teilen auch immer einer der Besten.
Jetzt mache ich eine Ausbildung zum Fachinformatiker Anwendungsentwicklung.
Soviel zur Vorgeschichte.
Im Studium muss man sich sehr viel selbst erarbeiten, wobei es an der FH sehr praxisorientiert ist und man auch ständig Industrievertreter zu Besuch hat. In der Ausbildung arbeitet man mehr und lernt nebenbei ein paar Grundlagen, bisher war davon wenig für mich von Bedeutung, das mag aber auch an der Vorbildung liegen.
Hier an der Arbeit, ein kleiner mittelständischer Betrieb ist reines Chaos was Code angeht. Der Projektleiter hat sich sein Wissen selber angeeignet, er kennt zwar die Sprache und den Code, aber Dokumentation: nix, Versionsverwaltung: nix: Struktur: nix. Zig Tausend Zeilen Spaghetti Code von einem Programm das in 12 Jahren mehrmals über sich hinaus gewachsen ist. Die Datenbank entspricht nichtmal der ersten Normalform!
Das ganze läuft nur weil der Projektleiter mit dem Code zurecht kommt und wirklich jede Ecke kennt, dass ist eine enorme Leistung, aber Neueinsteiger haben fast keine Chance. Mittlerweile kenne ich zwar die Ecken und Kanten des Codes, aber manches ist kaum durchschaubar und ich muss mir stundenlang erklären lassen wie es funktioniert, nur um dann zu erkennen das man das Ganze viel einfacher hätte lösen können.
Für die Zukunft sehe ich schwarz. Vor allem weil die eingesetzte Sprache (VB6 !) hoffnungslos veraltet ist. Bei Windows 8 werden die Runtimes nicht unterstützt.
Wie kam es zu dem Chaos? Weil oft mehr nach Bauchgefühl und ohne Hintergrund wissen über Elementare Dinge entschieden wurde, oder Module erstellt worden, ohne darüber nachzudenken. Im Code wimmelt es von Fehlern, Erweiterungen sind unheimlich schwer und Fehleranfällig. Wenn man Verbesserungsvorschläge macht, dann kriegt man nur ein "Wieso, es läuft doch, dass haben wir schon immer so gemacht!" zu hören...
Ich habe ein Jahr gebraucht bis wir endlich eine Versionsverwaltung eingesetzt haben, jetzt finden das alle toll, vorher wurde gesagt, dass wäre zu unsicher, da könnte der Code ja einfach weg sein (Backups wurden auf der selben Festplatte gemacht, alle haben mit dem selben Code über ein Netzlaufwerk gearbeitet.)

Meine Meinung: Eine gescheite Ausbildung oder besser ein Studium sind die bessere Wahl wenn man gescheiten Code haben will. Ich warte ständig darauf, dass das wackelige Gerüst in sich zusammen fällt und die Firma vor dem aus steht...

80

10.11.2010, 13:03

Hah, da will ich auch nochmal mitmischen!
Ich hab nämlich mehr oder weniger etwas an Erfahrungen mit dem ganzen, aus jeder Sicht.

Ich selber habe zwei Studiengänge besucht und beides nicht geschafft. Das eine freiwillig, dass andere nicht. Das ist kein Geheimnis, ich weiß warum und gehe damit auch offen um. Der erste Studiengang war Elektrotechnik Informationstechnik. Ich war dort zwei Semester bevor ich zur Angewandten Informatik gewechselt bin. Beides an einer FH.
EI war einfach nicht meins. Ich hab mich in dem Studiengang nie wirklich wohl gefühlt, sehr wohl aber bei den Seminaren zur Programmierung. Der Professor dort hat mich dann auch darauf angesprochen, ob ich nicht zu AI wechseln mag.
Das habe ich getan und es war eine super Entscheidung die ich nicht bereue. Letztendlich hab ich aber eine Mathe Klausur einfach nicht gepackt und das war das aus. Trotzdem habe ich sehr viel gelernt und abgesehen von Mathe war ich auch gut dabei. Laut der Aussage eines Professors war ich bei den praktischen Teilen auch immer einer der Besten.
Jetzt mache ich eine Ausbildung zum Fachinformatiker Anwendungsentwicklung.
Soviel zur Vorgeschichte.
Im Studium muss man sich sehr viel selbst erarbeiten, wobei es an der FH sehr praxisorientiert ist und man auch ständig Industrievertreter zu Besuch hat. In der Ausbildung arbeitet man mehr und lernt nebenbei ein paar Grundlagen, bisher war davon wenig für mich von Bedeutung, das mag aber auch an der Vorbildung liegen.
Hier an der Arbeit, ein kleiner mittelständischer Betrieb ist reines Chaos was Code angeht. Der Projektleiter hat sich sein Wissen selber angeeignet, er kennt zwar die Sprache und den Code, aber Dokumentation: nix, Versionsverwaltung: nix: Struktur: nix. Zig Tausend Zeilen Spaghetti Code von einem Programm das in 12 Jahren mehrmals über sich hinaus gewachsen ist. Die Datenbank entspricht nichtmal der ersten Normalform!
Das ganze läuft nur weil der Projektleiter mit dem Code zurecht kommt und wirklich jede Ecke kennt, dass ist eine enorme Leistung, aber Neueinsteiger haben fast keine Chance. Mittlerweile kenne ich zwar die Ecken und Kanten des Codes, aber manches ist kaum durchschaubar und ich muss mir stundenlang erklären lassen wie es funktioniert, nur um dann zu erkennen das man das Ganze viel einfacher hätte lösen können.
Für die Zukunft sehe ich schwarz. Vor allem weil die eingesetzte Sprache (VB6 !) hoffnungslos veraltet ist. Bei Windows 8 werden die Runtimes nicht unterstützt.
Wie kam es zu dem Chaos? Weil oft mehr nach Bauchgefühl und ohne Hintergrund wissen über Elementare Dinge entschieden wurde, oder Module erstellt worden, ohne darüber nachzudenken. Im Code wimmelt es von Fehlern, Erweiterungen sind unheimlich schwer und Fehleranfällig. Wenn man Verbesserungsvorschläge macht, dann kriegt man nur ein "Wieso, es läuft doch, dass haben wir schon immer so gemacht!" zu hören...
Ich habe ein Jahr gebraucht bis wir endlich eine Versionsverwaltung eingesetzt haben, jetzt finden das alle toll, vorher wurde gesagt, dass wäre zu unsicher, da könnte der Code ja einfach weg sein (Backups wurden auf der selben Festplatte gemacht, alle haben mit dem selben Code über ein Netzlaufwerk gearbeitet.)

Meine Meinung: Eine gescheite Ausbildung oder besser ein Studium sind die bessere Wahl wenn man gescheiten Code haben will. Ich warte ständig darauf, dass das wackelige Gerüst in sich zusammen fällt und die Firma vor dem aus steht...


Das geht mir genauso.... aber wie ich schon beschrieben habe.... dafür ist keine Ausbildung oder Uni sondern nur gescheiter Menschenverstand notwendig. Und sowas kannst du nicht erlernen irgendwo.

Nehmen wir mal an wir würden an den gleichen Projekt arbeiten.... dann hoffe ich mal, das du den Quellcode und mindestens an einer sauberen Doku arbeitest. Also was genau gemacht wurde und das jedes Teilprojekt in sich selber abgeschlossen ist.

Und danach kann sich ein anderer Programmierer daran Orientieren und weiter arbeiten falls du mal nicht da bist?

DAS ist genau die Aufgabe die jeder hat wenn man in dieser Branche arbeitet.

Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von »Sandstein« (10.11.2010, 13:14)


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