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Klar, die Obrigkeit muss das Volk nur lange genug mit dem selben Scheiß berieseln, irgendwann legt sich die Euphorie gegen solchen Mist. Das hat schon immer funktioniert. Bestes Beispiel ist vermutlich die private Notenbank der USA Das haben die wie lange probiert? 100 Jahre oder so? Am Ende hat's doch geklappt. Und was passiert, wenn solche eingeführten Machtinstrumente wieder abgeschafft werden sollen? Nun ja, wir alle kennen Kennedys Ende, er hat's versucht.
So wird's unseren Kindern mit der Totalüberwachung auch mal gehen. Es schleicht sich ein und setzt sich fest. Am Ende weiß es dann wieder keiner oder es interessiert niemanden.

Das Problem ist, dass Schwarz-Geld in Verbindung mit PRISM immer nur von Wirtschaftsspionage und Terroranschlägen redet, aber nie vom Eingriff in die Privatsphäre der Bürger. Dass die Mehrheit der Leute, die Schwarz-Geld unterstützen, aus der Generation 50+ ist und damit kaum was im Internet verfolgen kann/will/möchte, tut ihr übriges. Ich möchte meinen, der Großteil der deutschen Bevölkerung hat noch gar nicht mitbekommen, dass sie systematisch ausspioniert werden.

Schwarz-Geld? Das geht auch mit Rot-Geld, Gelb-Geld und Grün-Geld Letzlich wird es nie eine Partei geben (auch nicht die Piraten), die sich gegen so einen Scheiß ernsthaft auflehnen würden, denn das hieße das Maul gegen die USA oder Großbritannien oder sonstwen mal aufzumachen. Das traut sich in Deutschland niemand und wenn doch, macht er das nicht lange, bis man ihn absägt.

Ich glaube schon, dass es mittlerweile jeder mitbekommen hat, dass spioniert wird. Die meisten juckt es nur einfach nicht ("als ob die meine eMails lesen, so ein Quatsch"). Das hat aber nicht nur was mit Internet zu tun.
Dass solche Komiker in der Regierung das ganze immer hoch loben mit "Terrorbekämpfung" und weiß der Geier, das ist ja klar. Da fragt man sich dann aber wie z.B. die zwickauer Terrorzelle aus Nazis überhaupt entstehen konnte? Da sind am Ende hochrangige Polizisten, die wirklich etwas gegen den ganze Mist unternommen haben, degradiert worden zu einfachen Streifenpolizisten und haben Redeverbot bekommen. Spannende Sache irgendwo, das hat der Staat also entweder gewusst und sagt es uns nicht oder er hat's nicht gesehen und dann ist die generelle Überwachung der einfachen Bürger als Generalverdacht einfach mal komplett für die Tonne.

Mir persönlich ist die Zeit irgendwie zu schade hier aktiv gross etwas zu unternehmen. Solange es mich persönlich nicht direkt betrifft ist es mir relativ egal ob jetzt die NSA Daten über mich hat oder nicht. Ist ja nix interessantes für sie dabei. Solange nicht jeder x-beliebige an diese Daten rankommt befürchte ich keine Auswirkungen. Schlimmer in so einem Falle finde ich, dass Google z.B. Mails mitliest um Werbung zu machen. Da würde ich mich einiges betroffener fühlen (wenn ich GMail wirklich benutzen würde).

Privatspähre im Internet halte ich ja sowieso für ein Gerücht.

Genau das war der Startpunkt der Diskussion. Hier geht es nicht nur darum, wer wessen Daten hat, sondern mit welcher Berechtigung dies ungefragt durchgeführt wird und wie mündig wir als Bürger da überhaupt noch sind oder ob wir schon despotisch regiert werden in solchen Hinsichten.

Die Frage war warum wir (denken) warum sich da wenig empört wird. Das war meine Antwort darauf. Und ich denke das wird vielen ähnlich gehen. Sie sehen sich nicht direkt betroffen und darum ist es ihnen relativ egal.
Die Berechtigung ist natürlich fragwürdig, aber es ist ja auch nicht so, dass es keine Gesetze gibt. Wir müssten Druck auf unsere Regierung machen, damit diese dann die USA anprangern, dass sie sich nicht an die geltenden Abhörgesetze halten (ich gehe, ohne zu recherchieren, davon aus, dass es der USA grundsätzlich verboten ist Bürger in D oder CH abzuhören).

Zitat von »drakon«

Die Frage war warum wir (denken) warum sich da wenig empört wird.

Ich sagte ja, das war der Startpunkt der Diskussion.
Der verlinkte Text am Anfang ging etwas mehr in die fragende Richtung, die ich im Anschluss aufgezeigt habe.
Und die Sache ist eben, dass es nicht nur um die konkreten Daten geht, die da jemand sammelt - davon hat die NSA bei mir vermutlich ebenfalls reichlich wenig. Aber die Konsequenz aus dem Handeln ist eben, ob wir uns das gefallen lassen sollten - generell.

Ich höre regelmäßig, wenn ich Leute darauf anspreche: "Das sagen doch nur die Leute, die was zu verbergen haben". Und da könnte ich platzen. Eben gerade, weil es jetzt bereits weit mehr Leute trifft als die, die tatsächlich was zu verbergen haben. Nicht nur, dass alle möglichen staatlichen Stellen alles mithören, mitlesen und auswerten, nein sie ziehen auch die absurdesten Schlüsse daraus.

Es gibt da genügend Geschichten:

- die beiden Deutschen, die als Au Pair in die USA gehen wollten und sich über Facebook mit ihrer Zielfamilie unterhalten haben. Da kam auch "work" drin vor. Und denen wurde die Einreise in die USA am Zielflughafen verweigert, weil man sie aufgrund dieser Unterhaltung für illegale Immigranten hielt.

- der Deutsche, der mal mit den falschen Leuten Mailkontakt hatte und daraufhin in Untersuchungshaft kam.

Das Problem mit diesen nicht demokratisch legitimierten Institutionen ist, dass es Dich völlig aus der Kalten trifft. Du hast keinen blassen Schimmer, was die Datenbank gerade über Dich enthält. Und wenn dann die unbekannte Bewertungsformel Deinen "Bedrohung"-Wert über den Grenzwert hebt und daraufhin ein Angestellter ein paar der archivierten Satzfetzen liest, die sie von Dir haben, dann bist Du plötzlich auf der Terror-Liste mit unbekannten Auswirkungen auf Dein alltägliches Leben. Ohne jemals irgendwas bemerkt zu haben, ohne gegen irgendein Gesetz verstoßen zu haben, und vor allem ohne irgendetwas tun zu können, um den Irrtum wieder gerade zu rücken.

Und die Auswirkungen können ganz harmlos sein, dass Du ab sofort einen menschlichen Mitleser hast, der Deine ICQ-Nachrichten an Deine Freundin mitliest und Deine Telefonate abhört. Oder sie sind kritischer und führen zu eben jenem "Sie können wieder heimfliegen"-Erlebnis an einem US-Flughafen. Oder sie sind richtig kritisch und führen dazu, dass früh um sieben die Bullen Deine Tür eintreten, Deine Technik zur Beweissicherung beschlagnahmen, Deinen Hund erschießen und Dich mitnehmen. Alles schon passiert. Auch schon in Deutschland.

Ich war auf einigen Demos. Einige Stunden herumlaufen und stehen, und das auch in Gesellschaft einiger weniger Demo-Touristen, die jedes beliebige Thema auf "Umsturz" umbiegen. Und ich werde bereits überwacht, zusammen mit 200.000 weiteren Dresdnern - grundgesetz-verletzend von der sächsischen Polizeibehörde zur Verhinderung irgendwelcher Krawalle... wann war's? 2011? Die haben seitdem nicht aufgehört. Der damalige Polizeichef sieht bis heute nicht ein, dass Gesetze auch für ihn gelten, und hat überhaupt nicht verstanden, warum er schlussendlich seinen Hut nehmen musste. Der Nachfolge-Polizeichef hält es grundsätzlich für richtig, was da passiert ist.

Ganz ehrlich... ich wüsste nicht, wie man noch effizienter vorführen könnte, dass den Leuten an der Macht die grundlegenden Prinzipien dieses Staates am Arsch vorbeigehen. Ich könnte platzen. Wenn es nicht völlig sinnlos wäre.

Außer vielleicht eins noch: die anlasslose Vorratsdatenspeicherung ist zweimal von der CDU beschlossen und zweimal vom Bundesverfassungsgericht gekippt worden. Und Meister Schäuble und Konsorten überlegen an einem dritten Anlauf. Es dürfte offensichtlich sein, wer der wirkliche Verfassungsfeind in dieser Republik ist. Wehe, einer von euch wählt jemals wieder CDU.

Was heißt da "wieder"? Außerdem dürfte es relativ egal sein, wen man da wählt, denn am Ende wollen die alle ihr hübsches Überwachungsinstrument. Das Bestandsdatengesetz ging ja erst vor wenigen Tagen in Kraft. Und das interessiert ebenfalls keine Sau. Die meisten wissen nicht mal, dass es das gibt.