Drogensüchtige, die unfreiwillig Drogen nehmen!?
Ich finde gerade das ein sehr gelungenes Beispiel.
Das ist nämlich durchaus korrekt. Man muss eben nur überlegen, was genau freiwillig bedeutet.
Man darf natürlich auch das nicht, wie oben schon einmal erwähnt, generalisieren. Nicht jeder Drogensüchtige will keine Drogen nehmen. Aber wenn jemand physisch und psychisch an Drogen gebunden ist, dann kann es durchaus vorkommen, dass er das Zeug egtl. gar nicht schlucken will, aber es einfach muss. Klar will er in bestimmten Situationen seines Lebens unbedingt, aber es gibt dann auch Situationen, in denen er es gar nicht will.
Und es gibt ja auch Leute, die freiwillig eine Entzugskur auf sich nehmen; ja wohl nicht, weil sie jetzt einfach mal aufhören könnten, Drogen zu nehmen. Sie müssen diese Kur machen, weil sie selbst nicht dazu in der Lage sind, in jeder Situation ihres Lebens zu entscheiden, was besser für sie ist. Sie wollen grundsätzlich von dem Zeug loskommen, aber können es nicht und nehmen es natürlich freiwillig und doch unfreiwillig davon gefangen.
Und ich denke ähnlich verhält es sich auch mit Depressionen. Es gibt Leute, die sind dann einfach Dauerdepressiv und wollen sich während ihres ganzen Lebens nur vor einen Zug schmeißen; aber es gibt auch andere Menschen, die diese Depressionen nur in Phasen erleben. In solchen Situationen sagen und tun sie Sachen, die sie einen Tag später nicht mehr tun würden, aber in diesem Moment wollen sie das tun. Nur kann man einen solchen Menschen dann wirklich als zurechnungsfähig bezeichnen, der wirklich genau das wollte, was er tat?
Man muss ein solches Verhalten eben reflektieren auf das Gesamtbild und wenn sich dann zeigt, dass das wirklich nur eine Phase war, dann wollte es insgesamt sicher nicht.
Allerdings haben wir keine Ahnung, was Robert Enke dachte, machte oder wie er sich fühlte. Daher können wir nicht sagen, was auf ihn zutrifft. Möglich ist beides, aber wir wissen es nicht und ich will es egtl. auch gar nicht wissen...