C++ von A bis Z ist so ziemlich das schlechteste Buch was ich bisher über C++ gelesen habe.
Ich empfinde diese doch etwas oberflächliche „Rezension“ als unfair und völlig unangemessen.
Und ich werde auch erklären warum. Vorweg - nein, ich bin nicht der Herr Wolf und auch keiner seiner Jubelperser, ich möchte hier nur einem wirklich einsteigerfreundlichem Buch ein wenig Gerechtigkeit widerfahren lassen. Nicht mehr, aber ganz bestimmt auch nicht weniger.
Und nun endlich zum Buch selbst (C++ von A bis Z, von Jürgen Wolf, Galileo Computing, 2. Auflage, 28. Mai 2009, und BITTE - nur die 2. Auflage kaufen.)
Was macht nun dieses Buch eigentlich so erfolgreich? Bei so genannten Laien, bei den Quereinsteigern, bei den vielen Hobbyprogrammieren aus Leidenschaft ebenso, wie bei vielen Studenten? Ist es nicht die hervorragend ausgeführte didaktische (Lehr)Linie, die sich durch das gesamte Buch zieht. Die Erklärungen sind verständlich, einfach gehalten und wirklich verstehbar dargestellt, ohne dieses oft so elitäre Proffessorengehabe, an dem man in vielen anderen Büchern oft genug verzweifelt, so das diese „universitären“ Apokryphen dann letztendlich ungenutzt in den Buchregalen verstauben. Das Buch von Wolf verfolgt da hingegen einen klaren und eindeutigen Aufbau, im gleichzeitig behutsam voranschreitenden Lernprozess. Also von den einfachsten Grundlagen hin zu den fortgeschrittenen Datentypen, dann folgen Zeiger, Referenzen und Arrays, folgen Gültigkeitsbereiche, folgen Typenumwandlungen und Namensräume, bis hin zu den Klassen und der OOP.
Nicht zu vergessen Templates, das Exception-Handling, die C++ Standardbibliothek und selbst Dinge wie UML und die Boost Libraries werden dem Leser verständlich nahegebracht. Wohl selten ein Buch, das gerade dieses mystische C++ Thema wie Zeiger und OOP so verständlich und vor allem auch wirklich begreiflich erklärt. In dem ein Fachbuchautor, hier dann mit viel Geduld und pädagogischem Feingefühl, dieses wirklich schwierige Thema dem Leser so „leicht“ nahebringt.
Was ich persönlich an diesem Buch als sehr wertvoll empfinde: Ein ausführlich Einführung in die Netzwerkprogrammierung, ein Kapitel über den Programmierstiel und eine ebenso ausführlich Einführung in die Programmierung mit wxWidgets, und genau das ist auf dem deutschen Büchermarkt selten bis nicht vorhanden.
(Ein wirklich gutes und zu empfehlendes Buch, zu wxWidgets, gibt es nur auf englisch.)
Nicht zu vergessen, selten las ich ein C++ Buch, das den Anfänger so datailorientiert in das nicht so ganz einfache „Handling“ mit den Header – Dateien einführte, allein das macht dieses Buch schon unverzichtbar.
Natürlich gibt es in diesem Buch auch Listings mit Fehlern, natürlich funktioniert nicht alles so wie es eigentlich sollte, natürlich wird hier oder dort so manch gewaltiger „C++ Bock“ geschossen, das bleibt bei einem Buch von solch enormer Wissensfülle nicht aus. Aber man kann und sollte dann auf der Homepage des Autors nachfragen (oder eben in einem der vielen C++ Foren), erhält dort Rat und Hilfe, und auch das ist heutzutage wohl nicht so unbedingt alltäglich.
Also, selbst der geniale Bjarne Stroustrup veranschlagt für das Lernen und wirkliche Verstehen von C++, rund zwei Jahre. (Bjarne Stroustrup selbst in: Die C++ Programmiersprache, Verlag Addison-Wesley. Ich habe da leider nur eine "uralte" Ausgabe aus dem Jahr 2000. Wobei ich dieses Buch nur wirklichen Profis empfehlen würde, die in C++ sattelfest sind, ich selbst las es nicht zu ende. Vorerst.)
Und diese Geduld sollten wir dann auch aufbringen, im Erlernen der Sprache C++ ebenso, wie im humanen Umgang mit den Menschen die anders denken (und lesen als wir), ob im Leben, oder in C++!
Grüße in die Runde,
Stubbs