Hallo Sandstein,
ersteinmal: interessanter Beitrag! Hat mich, trotz der Kürze, doch etwas zum Nachdenken angeregt :].
Also ich bin wohl jemand, von dem man ohne Probleme behaupten kann, ein Obernerd zu sein. Mein Vater und mein Bruder haben mich bereits mit 5~6 Jahren vor 'nen PC gesetzt und das erste Wort, was ich auf dem PC schreiben konnte, bevor ich überhaupt schreiben konnte, war "windows"(musste ins DOS damit Windows bootet.).
Auf der Konsole habe ich natürlich auch immer mit meinem Bruder gespielt, Secret Of Mana, Lufia und wie all die Japano-Klassiker heißen. Atari etc. hatte mein Vater auch, das kam noch dazu, auch da habe ich einen Klassiker nach dem anderen verschlungen. (Natürlich war ich im Laufe der Jahre älter
)
Und ich hab einfach nichts kapiert!
Aber das war okay. Es war was anderes. Es war wie ein Film, ein Film den ich beeinflussen konnte, auch wenn ich nicht genau wusste, wie. Mein Vater hat mich natürlich immer im Zaum gehalten(ich habs eigentlich immer nur im Moment der Unaufmerksamkeit geschafft, selbst zu spielen
). Naja, irgendwann war ich einige Jahre in der Schule und hatte meinen eigenen PC, mit dem ich natürlich ordentlich gespielt habe. Aber weil meinem Vater das zuviel wurde, hat er kurzerhand gesagt: "Du darfst spielen, wenn du auch was Produktives machst. Hier ist ein Buch über Basic, das ist ein guter Anfang."
Tja, dann saß ich da... Ich wollt zocken, konnt aber nicht, musste erstmal Programmieren lernen. Wollt ich damals natürlich nicht... Aber als dann die ersten kleineren Erfolge kamen und mein Vater sagte "Hey, du kannst doch auch einfach Text-Spiele programmieren" bekam ich große Augen und sagte nur "ICH kann selber Spiele programmieren!?"... Und da hats mich gepackt, da war ich nicht mehr vom Gedanken abzubringen, mir die Spiele, die ich spielen will, selbst zu machen.
Bis dahin würde wohl jeder sagen "Vergiss es, Spiele für sich selbst zu machen ist Mist.". Ist es auch, aber ich war jung und sehr naiv. Aber das hat sich gelegt, als ich das erste kleinere Spiel(ein Zahlenratenspiel) meinem Bruder gezeigt hab und er sagte "Hey, das macht ja sogar Spaß.". Da bekam ich noch größere Augen als vorher, und hatte nur im Kopf:"Das kommt von mir, hat mich Arbeitszeit gekostet, aber meinem Bruder machts schon Spaß. Mir auch!" - (Natürlich hat mein Bruder gelogen, aber damals war ich naiv, wie gesagt.)
Mittlerweile bin ich an einem Punkt, an dem noch viel mehr dazukam:
- Die Technik ist irre interessant. Neue Algorithmen, neue Funktionen und neue "State of the arts", sowie Optimierungen etc. Das ist ein echt spannendes Thema, betrifft aber Programmierung im Allgemeinen.
- Der Gedanke etwas zu schaffen, was anderen hilft auch nur für 5 Minuten die Probleme, die sie grade haben, zu vergessen, ist großartig.
- Immer bessere Wege & Techniken zu finden, noch mehr Leute zu erreichen, noch länger die Leute zum Spiele zu bewegen - das ist alles für mich total spannend und im kleineren Maße hat das auch schon geklappt.
Für mich ist es ein Mischmasch aus Technik und Design. Das Programmieren ist eine Wusel- und Knobelarbeit, die manchmal einen echt verrückt machen kann. Das Design ist für mich kaum ein Problem, normalerweise strotze ich vor Ideen. Allerdings beides in Einklang zu bringen, ist echt hart.
Ich mein, es muss für mich auch nicht unbedingt 3D sein, aber wenn es um ein Spiel geht, in dem 2D nicht den gewünschten Effekt bringen kann, sollte es 3D sein. 3D-Spiele bieten in Sachen Atmosphäre und Überblick viel mehr Möglichkeiten, als 2D Spiele.
Ich bin erst 18 Jahre alt und stehe somit noch nichtmal am wirklichen Anfang meiner "Karriere", aber kann jetzt schon von einigen Erfahrungen sprechen, besonders im Punkt "wieso ich das MÖCHTE"(denn noch kommen eher selten spielbare Ergebnisse raus
)
Long story short(obwohl ich noch viel mehr schreiben könnte):
Ich habe wie jedes "Script-Kiddy" angefangen eigentlich, mich dann aber weiterentwickelt und mittlerweile genieße ich eigentlich alles, was am Spieleentwickeln zu tun hat: Programmierung, Design, "Veröffentlichung"(inklusive Gesichter beim Spielen sehn
). Und demnächst wage ich mich mal an was größeres
Es ist einfach eine Leidenschaft geworden, die ich gerne weitereentwickeln und beruflich nutzen will. Es ist nicht unbedingt wichtig, ob es die Masse erreicht, sondern das man seine eigenen Ideen verwirklicht. Wie ein Kunstwerk, Musik oder so. Für die Masse gibt es dann Marktforschung etc., ist imho nicht grad schöner.
Den Punkt "e-Sport-Games" lasse ich hier einfach mal weg.
EDIT:
Zur Frage, warum ich spiele... Es gibt viele Gründe, die ich nicht weiter erläutern muss eigentlich, darum hier nur stichpunktartig:
- eSport. Ich habe früher viel Schach gespielt, weil dies eine extrem gute Denksportart war und Multitasking erforderte. Jetzt ist es der eSport, der das und zusätzlich schnelle Reflexe und Hand/Augen Koordination erfordert. Es ist einfach sehr spannend und ein sehr schöner Sport. Kann man nichts gegen sagen, und das obwohl ich auch jahrelang Handball gespielt habe
- Flucht aus dem Alltag. Abends sich in ein schönes RPG zu vertiefen ist wie ein gutes Buch zu lesen - nur besser! Es ist ein neues Medium, Geschichten zu erzählen & zu erleben, auch wenn sie nur virtuell sind.
- Andere Denkweisen. Das Spielen hat mich viel ins Grübeln gebracht und auch das Entwickeln dieser macht mir viele neue Gedanken, aber gibt mir auch Einblicke und den Alltag, die ich wohl ohne nie gefunden hätte.
- Spielen ist "spielen". Für mich wohl der wichtigste Punkt im Leben: glücklich sein, sorglos sein, einfach das tun, wonach einem beliebt. Es ist einfach Entspannung und Aufregung gleichzeitig, je nach Spiel oder "Intention des Spielers". Eine wunderschöne Ablenkung vom grauen Alltag.
Ich könnte tatsächlich übers Spielen philosophieren, fällt mir gerade auf. Aber leider muss ich in Kürze zum Sport. Daher muss das erstmal reichen. >_<