Du bist nicht angemeldet.

Stilllegung des Forums
Das Forum wurde am 05.06.2023 nach über 20 Jahren stillgelegt (weitere Informationen und ein kleiner Rückblick).
Registrierungen, Anmeldungen und Postings sind nicht mehr möglich. Öffentliche Inhalte sind weiterhin zugänglich.
Das Team von spieleprogrammierer.de bedankt sich bei der Community für die vielen schönen Jahre.
Wenn du eine deutschsprachige Spieleentwickler-Community suchst, schau doch mal im Discord und auf ZFX vorbei!

Werbeanzeige

Sicaine

unregistriert

91

21.02.2007, 17:31

Zitat von »"Nox"«

Hmmm, wenn wir schon dabei sind können wir aber auch weiter gehen:

Wenn wir nicht mehr sind als eine Maschine, was unterscheidet uns dann noch von unserer Kaffeemaschine? Zugegeben im Vergleich zur Kaffeemaschine sind wir um einiges komplexer, aber dennoch im Grundprinzip nach euren Aussage nichts anderes oder gar höherwertiges.
Was ist dann ein Mensch eigentlich noch wert? Was ist dann euer eigenes Leben eigentlich noch wert? Was ist mit der Individualität, die wir doch immer wieder so hoch hängen? Ist die am Ende auch nichts wert?
Kann man dann nicht in letzter Konsequenz sagen, es gibt eigentlich keinen Grund warum wir uns solche Mühe geben, allgemeine Menschenrechte zu formulieren oder die Natur vor uns zu retten, wenn unsere Leben ansich ja nicht mehr viel wert sind?


Gut erkannt : ). Um allerdings in der gesellschaft nich staendig auf die Fresse zu fallen(sowas hoeren viele Menschen nich gerne) orientiere ich mich halt in Sachen Moral und Ethik an der der Gesellschaft.

Osram

Alter Hase

Beiträge: 889

Wohnort: Weissenthurm

Beruf: SW Entwickler

  • Private Nachricht senden

92

21.02.2007, 19:22

Zitat von »"Nox"«


Wenn wir nicht mehr sind als eine Maschine, was unterscheidet uns dann noch von unserer Kaffeemaschine? Zugegeben im Vergleich zur Kaffeemaschine sind wir um einiges komplexer, aber dennoch im Grundprinzip nach euren Aussage nichts anderes oder gar höherwertiges.


Ich denke schon dass wir eine Ultrakomplexe Maschine sind. Die dadurch auch Zillionen mal mehr kann als eine Kaffemaschine. Also warum sollte der Mensch nicht wertvoller sein?

Und durch die Komplexheit ergeben sich natürlich zig Unterschiede (z.B. das Denken, Schmerzen, Angst etc).



Zitat


Was ist dann ein Mensch eigentlich noch wert? Was ist dann euer eigenes Leben eigentlich noch wert? Was ist mit der Individualität, die wir doch immer wieder so hoch hängen? Ist die am Ende auch nichts wert?
Kann man dann nicht in letzter Konsequenz sagen, es gibt eigentlich keinen Grund warum wir uns solche Mühe geben, allgemeine Menschenrechte zu formulieren oder die Natur vor uns zu retten, wenn unsere Leben ansich ja nicht mehr viel wert sind?


Individualität ist dass die Maschinen Mensch SEHR verschieden sein können.

Der Mensch ist IMO das wertvollste auf diesem Planeten und soll daher natürlich auch geschützt werden. Ausserdem gibt es Werte die man als "absolute" Werte ansehen kann ohne dass sie einen Nutzen für Menschen haben müssen also z.B. Wahrheit, Gerechtigkeit etc.
"Games are algorithmic entertainment."

Sicaine

unregistriert

93

21.02.2007, 19:32

Du Osram ich garantier dir, dass es Menschen gibt die nen einfachen Dosenoeffner bevorzugen anstatt nen hochkomplexes modernes elektrisches Geraet. Zumal deine Aussage ziemlich arrogant is gegenueber dem Tierreich. Bist ja fast so schlimm wie diese Tierschuetzer. Nur weil was komplex is, is es lange nich besser.

Osram

Alter Hase

Beiträge: 889

Wohnort: Weissenthurm

Beruf: SW Entwickler

  • Private Nachricht senden

94

21.02.2007, 20:21

Die "Algorithmen" nach denen die ersten Lebewesen - und auch heutige einfache - vorgehen sind relativ einfach. Z.B. in Richtung des Lichtes (bzw einem bestimmten Winkel dazu) sich bewegen, oder Suchmuster machen und sich in Richtung z.B. eines Geruches bewegen.

Z.B. kann man solche Programme im "Hochzeitstanz" von (manchen) Fischen beobachten. Dies ist ein festgelegtes Programm, z.B. "warte bis Weibchen den Bauch zeigt, schwimm dann einmal um sie rum" etc. Wenn das Programm unterbrochen wird, muss es von vorne starten, so wie eine Funktion in einem Programm, von der Du auch nicht Teile aufrufen kannst.

Aufgrund der Evolution haben sich die Lebewesen "höher" entwickelt, also Mehrzeller, Fortbewegung, "größer" im Sinne von kann kleinere fressen etc.

Es wurde dann eine Stufe überschritten, wo das Programm nicht mehr direkt sagt was zu tun ist, sondern auf folgende Art indirekt:
Es gibt einen Teil des Lebewesens, der reize verarbeitet und in "gut" / "neutral" / "schlecht" wertet. Z.B.:
Der Magen ist leer, und vor mir steht ein Teller mit heißem Reis und Königsberger Klopsen auf dem Tisch -> Mhhhm! :)
Oder:
Als Maus sieht man die Silhouette eines großen Raubvogels über sich -> Angst :!:

Dann gibt es sozusagen eine zweite Schicht, die versucht, positives zu maximieren und negatives zu minimieren. Übrigens kann man interessanterweise nachweisen, dass die Vermeidung negativer Gefühle stärker ist als die Erlangung positiver, was ja evolutionsmäßig nicht allzu überraschend ist. Aufgrund dieser zweiteilung ist z.B. ein lernen möglich und eine Katze lernt dass wenn ein Autoparkt und sie sich auf das vordere Teil legt, positive Gefühle kommen (warm!).

Ein wesentlicher, wenn nicht der wesentlichste Grundpfeiler der Ethik, die ich "nutze" ist eine globale Minimierung von Leid (und Maximierung vom Positiven). Daher habe ich z.B. keine Probleme, mittels Antibiotika tausende von Bakterien zu töten, damit es mir besser geht.
"Games are algorithmic entertainment."

Beneroth

Alter Hase

Beiträge: 969

Wohnort: Schweiz

Beruf: Software Entwickler

  • Private Nachricht senden

95

21.02.2007, 23:01

@Ohr-Geschichte:

Hab ich mal gelesen, auch von nem wirkliche Wissenschaftler und Typ der Ahnung hat muss aber ehrlich zugeben dass ich es weiter nicht belegen kann weil ich mich da auch nicht weiter informiert habe.
Die Tatsache ist aber da und bewiesen dass das Hirn unsere sensorisch aufgenommen "Informationen" immer auch zuerst interpretiert bevor es uns "bewusst" wird und manchmal auch etwas retuschiert.

@Beweis-Geschichte:
dot hat verstanden was ich gemeint habe :)
Es geht darum dass jede Art von Beweis nicht absolut und endgültig erbracht werden kann, Sicaine.

Ist aber eine wirklich sehr Extreme Sichtweise von welcher Ich auch nicht überzeugt bin, aber man sollte sich das bewusst sein.
Und nicht alle nehmen Sachen gleich wahr, gibt unzählige kleine bis grosse Unterschiede.

@Sinn-Frage: Der Mensch ist dazu verdammt in die Welt geschubst worden zu sein ohne dass man ihm sagte warum und was er da soll.
Der Mensch muss sich den Sinn seiner Existenz selber ausdenken.
Ich denke der Sinn des Lebens ist der den man für sich wählt, dies kann auch keiner sein, ist auch eine Wahl. ;)

Nur kann man Sinn des Lebens nicht beweisen, höchstens eine sehr überzeugende Theorie/Ansicht aufstellen.

Es gibt auch Sachen die für mich persönlich bewiesen sind. Gerade bei einigen (spezielleren) Sachen bin ich von etwas vollkommen überzeugt aber die Beweise würden niemanden überzeugen der sie nicht auf dieselbe Art aufgefunden hat und nicht das gleiche erlebt hat.

"Jeder lebt in seiner eigenen Interpretation der Welt" ist vielleicht korrekter und nachvolziehbarer. :)

Zitat von »"Osram"«

Ein wesentlicher, wenn nicht der wesentlichste Grundpfeiler der Ethik, die ich "nutze" ist eine globale Minimierung von Leid (und Maximierung vom Positiven). Daher habe ich z.B. keine Probleme, mittels Antibiotika tausende von Bakterien zu töten, damit es mir besser geht.

Mit Bakterien ist logisch weil der Mensch nun doch trotz allem vom "Instinkt" her am Leben hängt. Aber deine Aussage könnte man auch so verstehen dass du bereit wärst eine störende Minderheit zu vernichten wenn einer Mehrheit dann "besser" geht. ?
(auch wenn sich die Mehrheit das auch nur einbildet und es ihr am Ende schlechter geht vielleicht)

koschka

Community-Fossil

Beiträge: 2 862

Wohnort: Dresden

Beruf: Student

  • Private Nachricht senden

96

21.02.2007, 23:41

Beweise sind de fakto reine Mathematik :roll:. Ich hab sogar zwei Semester lang Logik (Prädikatenlogik, Aussagenlogik) gemacht und da geht es nur um Beweise.

Man kann Dinge beweisen, und das stichhaltig und nicht bestreitbar. Es gibt nicht umsonst sogar eine Programmiersprache (Prolog) mit der man mit Logik gar programmieren kann.

Logik, oder besser gesagt das logische folgern/beweisen sind also nicht irgendwelche Sachen die man aus dem Bauch heraus macht, sondern wo man stichhaltige, mathematische Dinge hat. JA, man kann sogar aus Aussagen wie "Der Wald ist grün" und "Alles grüne lebt" mit Logik rein formal Schlüsse ziehen wie => "Der Wald lebt". Übrigends merkte das Aristoteles sogar schon, da merkt man mal wie weit die alten Griechen schon waren.


Sicher ist das eine extreme Sichtweise den Mensch im weitesten Sinne als (nichtdeterministische) Maschiene zu sehen aber es kommt nun mal unserem heutigen Kenntnisstand am nähesten.

@Interpretieren
Ja klar macht es das. Wie du schon sagtest macht es auch Bilderkennung, nur das passiert im somatosensorischen Cortex bzw. bei manchen Reizen wie "Schmerz" auch schon wesentlich früher, im Hirnstamm.
Überall sind Rückkopplungen in unserem Hirn drin, so können wir z.B. auch Schmerz unterdrücken, nur durch reine Willenskraft.

Ich würde mich freuen wenn auch mal Christen was dazu sagen würden nicht nur Naturwissenschaftler ^^.

Osram

Alter Hase

Beiträge: 889

Wohnort: Weissenthurm

Beruf: SW Entwickler

  • Private Nachricht senden

97

22.02.2007, 00:23

Zitat von »"Beneroth"«


Zitat von »"Osram"«

Ein wesentlicher, wenn nicht der wesentlichste Grundpfeiler der Ethik, die ich "nutze" ist eine globale Minimierung von Leid (und Maximierung vom Positiven). Daher habe ich z.B. keine Probleme, mittels Antibiotika tausende von Bakterien zu töten, damit es mir besser geht.

Mit Bakterien ist logisch weil der Mensch nun doch trotz allem vom "Instinkt" her am Leben hängt. Aber deine Aussage könnte man auch so verstehen dass du bereit wärst eine störende Minderheit zu vernichten wenn einer Mehrheit dann "besser" geht. ?
(auch wenn sich die Mehrheit das auch nur einbildet und es ihr am Ende schlechter geht vielleicht)


Das mit dem "Instinkt", vielleicht sollte man sagen "Arten Egoismus" (Ich bin Mensch also töte ich Bakterien um Menschen zu retten) ist ein mögliches aber IMO gefährliches und von mir nicht verwandtes Argument.

Mein Grund war simpel, dass ein Mensch über der "kann Leid empfinden" Grenze ist und ein Bakterium darunter. Wie gesagt, diese Grenze verläuft irgendwo zwischen Fischen und Katzen.

Leidminimierung hat klar Vorrang vor "Glück"maximierung. Daher ist es ein riesiges Verbrechen, eine Minderheit zu Töten für das "Glück" der anderen, selbst wenn es angeblich nur 700 000 aus IIRC 70 Mio sind. Dazu kommt dann noch das Prinzip der Gerechtigkeit was für mich bedeutet dass aller höchstens "schuldige"Leute umgebracht werden dürfen. Wenn man sagt "naja, de anderen haben ja vorher auch geschossen" und dann ab gerade frisch geborenen einfach jeden umbringt, so ist die Entschuldigung komplett lächerlich, denn kleine Kinder können nicht schuldig sein.

Um einen Fall auf der anderen Seite von dem was ich als erlaubt ansehe zu bringen, Wenn ein Verbrecher gefasst wird der einen (oder sogar mehrere) Kinder irgendwo gefangen hält und man davon ausgehen kann, dass diese zur Vermeidung von Leid gerettet werden müssen, ist es IMO ethisch, den Verbrecher unter starken Druck zu setzen und Leid anzudrohen oder sogar zu bereiten, um das Versteck der Entführt(en) zu finden.
"Games are algorithmic entertainment."

dot

Supermoderator

Beiträge: 9 757

Wohnort: Graz

  • Private Nachricht senden

98

22.02.2007, 09:40

wer entscheidet dann über schuld und unschuld, bestrafung etc?
imo ist es sehr gefährlich eine grenze zu ziehen irgendwo zwischen fischen und katzen. wer weis, vielleicht kommt mal wer und zieht eine grenze irgendwo zwischen menschen und aliens.

zum thema beweisen sollte man evtl. auf den unvollständigkeitssatz hinweisen.

Sicaine

unregistriert

99

22.02.2007, 11:31

Hach ich liebe dieses heuchlerprinzip Osram :). Dir is klar dass du mit jedem Luxus den du hast, 2tes Paar Schuhe, etc. keinem Kind in der dritten Welt helfen kannst? Vielleicht must du das ganze noch bisl weiter eingrenzen und nich nur Arten Egoismus sondern Schichtenegoismus nennen ;)

Osram

Alter Hase

Beiträge: 889

Wohnort: Weissenthurm

Beruf: SW Entwickler

  • Private Nachricht senden

100

22.02.2007, 15:36

Zitat von »"dot"«

wer entscheidet dann über schuld und unschuld, bestrafung etc?


Da gibt es zwei Antworten drauf, die eine ist ganz einfach "Gerichte". Dass die sich irren können und nicht perfekt sind ist klar, nichts auf der Erde ist perfekt.

Die andere ist, mir ist es wichtig was ICH über etwas denke und zu Dingen die mir wichtig sind oder werden, eine eigene Meinung zu haben. Dazu muss ich erstens Fakten wissen von dem Geschehen und zweitens einen Maßstab haben, an dem ich es messen kann.

Zitat


imo ist es sehr gefährlich eine grenze zu ziehen irgendwo zwischen fischen und katzen. wer weis, vielleicht kommt mal wer und zieht eine grenze irgendwo zwischen menschen und aliens.


Wenn Du keine Grenze ziehen willst und krank wirst, bekämpfst Du die Bakterien? Mit welchem Recht / nach welcher Ethik?

Die Grenze von der ich rede ist wissenschaftlich erhärtet. Und auch intuitiv ist m.E. klar, dass z.B. ein Einzeller keinen Scherz empfinden kann.

Die Grenze heisst ja auch nicht dass ich jetzt rumgehe und Fliegen sammle und denen die Beine ausreisse. Sondern es heisst dass ich töte / töten lasse um a) mich selber zu schützen (Beispiel Bakterien) oder b) etwas zu essen zu haben.
"Games are algorithmic entertainment."

Werbeanzeige