Du bist nicht angemeldet.

Stilllegung des Forums
Das Forum wurde am 05.06.2023 nach über 20 Jahren stillgelegt (weitere Informationen und ein kleiner Rückblick).
Registrierungen, Anmeldungen und Postings sind nicht mehr möglich. Öffentliche Inhalte sind weiterhin zugänglich.
Das Team von spieleprogrammierer.de bedankt sich bei der Community für die vielen schönen Jahre.
Wenn du eine deutschsprachige Spieleentwickler-Community suchst, schau doch mal im Discord und auf ZFX vorbei!

Werbeanzeige

Anonymous

unregistriert

1

13.11.2004, 20:53

Stellungnahme zur Petition der Computec Media AG

Wegen einer erhaltenen Mail poste ich diese Stellungnahme ohne weiteren Kommentar mal hier rein.

cu Linux

--------------

Stellungnahme zur Petition der Computec Media AG zum Thema Förderung von Deutschen Computerspielen vom 09.11.2004 - 11. November 2004

Der bei PC Games/Computec Media AG angesprochene Förderantrag wurde im letzten Jahr auf der GC – Games Convention 2003, bereits über 6 Monate vor der Gründung von G.A.M.E., von über 40 Entwicklervertretern unterschrieben. Staatliche Unterstützung existiert in verschiedenen Formen auch für Entwickler in England, Frankreich, Kanada, den USA, Korea, Japan und jetzt auch China. In dem Förderantrag ist von einer 2 bis 3%igen Abgabe gemessen am Verkaufspreis eines Computerspiels die Rede, die zusammengeführt und dann für Spielentwicklungen in Deutschland wieder eingesetzt werden soll. Im Falle einer Realisierung würde die Vergabe von Fördermitteln durch ein paritätisch besetztes Gremium erfolgen. In einem gemeinsamen Prozess entscheiden u.a. Entwickler, Publisher und weitere Branchenvertreter über die Mittelverwendung. Hierbei ist zu beachten, dass die von der PC Games angesprochene Prototypenförderung nur ein Bereich darstellt. Ebenso sollen u.a. die Schwerpunkte Ausbildung und Referenzprodukte gefördert werden. Davon können also auch deutsche Topproduktionen wie Gothic, Sacred und FarCry profitieren. Ebenso ist es denkbar weitere Bereiche, wie z.B. den E-Sport zu unterstützen. So ähnlich wird es seit über 40 Jahren bei Filmen ebenfalls gehandhabt - von jeder Kinokarte gehen ca 2,7 Prozent an die deutsche Filmförderung (FFA), die diese Gelder wiederum an deutsche Filmproduzenten weitergibt.


G.A.M.E. geht es im Kern darum, das Thema Computerspiele aus Deutschland dem politischen Raum nahe zu bringen sowie eine Diskussion über eine Förderung der Entwicklung von Computerspielen in Gang zu setzen. Denkbar wären verschiedene Modelle, wobei die diskutierte Abgabe nur eine Möglichkeit ist. Wird eine Abgabe mit einer Verringerung der Umsatzsteuer gekoppelt, so ist es z.B. denkbar, dass Computerspiele für den Endkunden dadurch sogar billiger werden können. Selbstverständlich ist G.A.M.E. ALLEN Branchenvertretern gegenüber gesprächsbereit und hat das in teilweise lange zurückliegenden Kontaktaufnahmeversuchen auch mehr als einmal deutlich gemacht.


Die ursprünglich - strategisch - genannte Höhe der Sonderabgabe ist keine starre Zahl. Die Höhe muss so bemessen sein, dass für alle Branchenbeteiligten und Endkunden keine wesentliche Mehrbelastung entsteht. Realistisch zu nennen, wäre zur Zeit ein Anteil von unter 2%, wahrscheinlich eher um 1 % des Verkaufspreises, was bei einem Vollpreistitel von 49,95€ ein Betrag von etwa 50 Cent wäre - von einer dramatischen Verteuerung kann also beileibe keine Rede sein. Wir gehen begründetermaßen davon aus, dass der Verbraucher diese Veränderungen nicht spüren wird:


"Ein Großteil der Videospiele wird zu einem Preis von 39,99 €, 49,99 € oder 59,99 € an die Verbraucher verkauft. Diese Preise gelten allgemein als besonders attraktiv und gewährleisten einen höheren Umsatz. Eine Erhöhung der Preise um 1 € bis 2 € würde in vielen Fällen zur Überschreitung einer psychologisch wichtigen Schwelle und damit zu einem weitaus unattraktiveren Preis führen, der Umsatz würde entsprechend sinken. Aus diesem Grunde ist es unwahrscheinlich, dass der Handel die Endverbraucherpreise erhöhen würde. Letztlich trägt entweder der Händler oder - durch Preisdruck des Händlers - der Publisher die Sonderabgabe. "


Zitat aus
Stellungnahme von EA, Konami, Microsoft, Nintendo, THQ, Ubisoft vom 6.10.2004 S. 10


Wir stimmen dieser Analyse der großen Publisher zu. Der Betrag würde zwischen den verschiedenen Marktteilnehmern geteilt werden. Der Handel, der bei Computerspielen mit Margen von 35-40 % kalkuliert (Spiele sind eines der Produkte mit den höchsten Margen überhaupt) würde einen Teil tragen. Einen anderen werden die Publisher tragen müssen. Dabei darf man sich nicht blenden lassen: Die Rentabilität der großen internationalen Vertriebsunternehmen in Deutschland spiegelt wegen der hohen Steuerlast hierzulande regelmäßig nicht die realen Zahlen wieder (die z.T. zweistelligen Gewinne werden ins Ausland transferiert). Einen Anteil werden wahrscheinlich über gekürzte Royalties auch die Entwickler zahlen müssen.


Wir fordern ausdrücklich nicht explizit diese Sonderabgabe, sondern eine Bundesförderung der deutschen Entwickler. Über ihre letztendliche Gestalt entscheidet die Politik. Wegen des Föderalismus ist sie aber in ihren Handlungsmöglichkeiten auf Bundesebene begrenzt. Der Förderantrag ist jedoch - wie man jetzt sehr deutlich sieht - ein sehr effektives Mittel, um das Thema endlich dorthin zu bringen, wo es hin soll: In den Blickpunkt der Öffentlichkeit. Hier geht es um Innovationsförderung in Deutschland in einer strategischen Schlüsselindustrie.


Steuererleichterungen, Fördertöpfe, Prototypenförderung, Arbeitsplatzunterstützungen etc. sind genauso probate Mittel, um Spielentwicklungen in Deutschland international zu stärken. Und eine "Spielentwicklung" in Deutschland käme Publishern, Entwicklern, Zulieferern und vielen Anderen zugute. Ohne eine deutsche Industrie ist z.B. für junge kreative Menschen, die nicht nur spielen, sondern selber gerne Computerspiele entwickeln wollen, keine Ausbildung möglich. Außerdem verschließen wir uns nicht den Ideen, in die Förderung auch Marketing und Vertrieb einzubeziehen.


Deutschland ist international gesehen ein reiner Absatzmarkt und, mit ca. 1,7 Milliarden Euro Umsatz, einer der größten der Welt. Dieser Markt wird zu 95% durch internationale Titel bestimmt, die entsprechenden Umsätze aus der Wertschöpfung fließen daher ins Ausland und werden dort re-investiert. Schon jetzt sind unsere Chancen, einen Titel zu produzieren, der internationalen Ansprüchen gerecht wird, gering. Ein international entwickelter Vollpreistitel hat Etats zwischen 2 und 20 Millionen Euro zur Verfügung; außer Spielen wie etwa Siedler und Far Cry haben nur wenige deutscher Titel des letzten Jahres die 2 Millionen € Grenze bei den Entwicklungskosten überschritten. - Ohne eine Förderung werden es aus Deutschland in absehbarer Zeit nur mehr sehr wenige Studios schaffen, Titel international zu platzieren. Allein die Hürde für PS3, XBOX2 etc. zu entwickeln, sind so hoch, dass kaum ein deutsches Studio derzeit ein entsprechendes Approval besitzt.


Tatsächlich sind wir die einzige große Industrienation, die – noch – über keine nennenswerte eigene Produktion verfügt. Für Importeure ideal! Sicherlich wäre es manchen am liebsten, dass es dabei bliebe.


Die PC Games hat es ja selbst aufgezählt, und sich damit auch schon selbst entblößt: Die Liste der ‚tollen’ Titel aus Deutschland beschränkt sich lt. PCG auf Far Cry, Gothic und X. Weitere Titel wie Anno oder Siedler, vielleicht auch Spellforce, welche hier zwar gut verkauft haben, international aber weniger erfolgreich abschnitten. Im selben Zeitraum kamen jedoch aus europäischen Nachbarländern nicht 3 oder 4 Topseller, sondern schon eher 30 oder 40! Nicht nur zufälligerweise gibt es in den entsprechenden Ländern eine staatliche Entwicklungsförderung.


Spiele zu entwickeln kostet sehr viel Geld. Vom Erlös durch den Verkauf bekommt der Entwickler aber nur einen Bruchteil. Das meiste Geld landet beim Handel, bei den Distributoren und bei den Publishern. Der Sinn der Förderabgabe ist es, einen kleinen Teil von diesem Geld, das von Deutschen Kunden bezahlt wurde und ohnehin zu 95% ins Ausland abfließt, wieder hierzulande zu investieren, damit wieder mehr Menschen in dieser Branche Arbeit finden. Es sollen einfach mehr Spiele in Deutschland produziert werden. Das allein ist der Sinn, und davon profitiert der gesamte Wirtschaftsstandort Deutschland.


Ebenso ist die Darstellung, dass bereits ein gutes Konzept die Aufmerksamkeit und Unterstützung eines Publishers sichert, so nicht zutreffend. In der Realität gehen auch deutsche Entwicklungsstudios sehr hohe finanzielle Risiken während der Vorproduktion ein. Während der Vorproduktion werden u.a. über Monate spielbare Prototypen, technische Designdokumente, Game Designdokumente und weitreichende Grafiken sowie Spitzentecholgien wie 3D-Grafikengines produziert – die Kosten hierfür liegen oftmals gut im sechsstelligen Bereich. Wir wünschen uns, dass durch eine entsprechende Förderung mehr kreative und talentierte Entwickler die Chance bekommen, ihre Produktideen marktgerecht aufzubereiten.


Es ist für uns leider nicht nachvollziehbar, warum die Computec Media AG in der ursprünglichen Petition (die übrigens seit der Veröffentlichung anscheinend wegen des Protestes von verschiedenen Seiten schon mehrfach entschärft und umformuliert wurde!!) versucht, die Gamer mit Horrormeldungen und Polemiken über deutsche Produkte (‚Siedler in Lederhosen?’) und ‚erhebliche Verteuerungen’ gegen den Entwicklerverband und diese Förderinitiative aufzubringen.


Das vorgebrachte Argument der Gefährdung der kostenlosen Cover-CD, ist unter oben genannten Gesichtspunkten für GAME ebenfalls nicht nachvollziehbar. Ebenso bedauern wir, dass wir im Vorfeld nicht einmal von der PC Games zu diesem Thema angesprochen wurden! Ein Dialog sollte offensichtlich nicht stattfinden und dies guten, objektiven Journalismus zu nennen, fällt uns schwer.


Wir können daher nur bitten, diese Art der Darstellung zu hinterfragen. Wir laden alle Gamer und alle beteiligten Parteien zur konstruktiven Diskussion ein und bitten vor allem darum, auch die andere Seite anzuhören. Wir entwickeln unsere Produkte schließlich nicht für die PC Games, sondern für Gamer.


G.A.M.E. Bundesverband der Entwickler von Computerspielen e.V.
11. November 2004

http://www.game-bundesverband.de/

Mastermind

unregistriert

2

14.11.2004, 12:12

Um was für eine Petition geht es hier überhaupt?

Anonymous

unregistriert

3

14.11.2004, 12:48

Die PCGAMES hat auf Ihrer Internetseite eine Pedition gestartet auf der sich jeder User zu einem "Nein" zu einer "Spielesteuer" beteiligen kann. Alles weitere auf dehren Internetseite.

cu Linux

Dave

Alter Hase

Beiträge: 757

Wohnort: Berlin

  • Private Nachricht senden

4

14.11.2004, 13:45

ich finde es gut und würde auch ohne weiteres die 2-3% draufzahlen...

Mastermind

unregistriert

5

14.11.2004, 14:14

Wie so oft in den letzten Tagen (Frontal 21 / Beckstein u.a.) frage ich mich ob diese an sich gute Stellungnahme auch die richtigen Leute (in diesem Fall PC Games Anhänger) erreicht oder lediglich durch die Entwicklerforen geistert und von der "Masse" nicht gehört wird.

Dave

Alter Hase

Beiträge: 757

Wohnort: Berlin

  • Private Nachricht senden

6

14.11.2004, 14:41

vermutlich nicht. es sei denn die pc games druckt sie ab, was ich allerdings bezweifel.
ein versuch wärs wert. man könnte ne mail an pcg schicken. ich habe so den verdacht, dass sie selber nicht genau wissen, worum es bei der steuer geht. zumindest erwähnen sie bei ihrem "protestaufruf" nicht, dass damit deutsche entwickler gefördert werden sollen:

Zitat


Protest: keine Sondersteuer auf Computerspiele!

09.11.2004 17:17 Uhr- Die Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien (BKM) prüft derzeit die Einführung einer neuen Abgabe auf PC- und Videospiele. Nach einem Vorschlag des Bundesverbandes der Spieleentwickler (GAME) soll diese Abgabe beim Verkauf an Endverbraucher erhoben werden. Damit würde in erster Linie der Einzelhandel, und so im Endeffekt jeder einzelne Kunde, mit der neuen Abgabe belastet werden.

PC Games ruft zum Protest auf!

Nach dem Willen des Bundestages soll den von dieser „Sondersteuer“ betroffenen Parteien bis Anfang 2005 die Gelegenheit gegeben werden, sich zu äußern.

Diese vermutlich letzte Gelegenheit, unseren energischen Protest kundzugeben, sollten gerade wir Zocker nicht ungenutzt lassen:

PC Games veranstaltet zu diesem Zweck eine Online-Unterschriftenaktion gegen die geplante Zwangsabgabe. Folgen Sie einfach dem nachstehenden Link, um sich an dieser Petition zu beteiligen!


Anonymous

unregistriert

7

14.11.2004, 14:50

Das Problem ist das die Entwickler in Deutschland keinen ernstzunehmenden Verband oder Gemeinschaft haben.

Jeder Dartclub ist besser organisiert . Mann sollte sich deswegen auch nicht wundern wenn das Interesse einer solchen Stellungnahme nicht auf grosses Interesse stösst. Die meisten wissen nicht einmal das es eine gibt.

cu Linux

Nox

Supermoderator

Beiträge: 5 272

Beruf: Student

  • Private Nachricht senden

8

14.11.2004, 18:57

Naja und ich glaube viele Spieler spielen um teilweise aus dieser Welt zu flüchten. Da werden sie sich garantiert sehr intensiv mit der Politik der Spieleentwikcler und Arbeitsschafung beschäftigen. Und da dies zu einer leichten Verteuerung führen könnte, werden sich wahrscheinlich einige, die den legaln erwerb nciht gerade bevorzugen, bestärkt fühlen. Also ich befürchte das dieses Thema, wie viele andere, sich verlaufen oder in die flasche Richtung gelenkt werden, da einige eine gewisse Kurzsichtig aufweisen.

9

18.11.2004, 02:46

Nachdem ich mich mit dem Thema au etwas eingehender beschäftigt habe, muss ich sagen das ich mit meiner Meinung kräftig ins Fettnäpfchen getretten bin.
Aber man lernt ja nie aus. Daher hab ich meine Meinung geändert. Allerdings mit einigen bedenken.

Denn zum einen hab ich erfahren das Konsolenspiele ebenfalls schon lange besteuert werden. Dieses Geld ist allerdings offensichtlich nicht in die Taschen der Entwickler geflossen. Die Besteuerung der Konsolen hat ebenfalls nicht gerade dazu geführt das diese billiger geworden sind, wie es in obiger Erklärung bei PC-Spielen erwartet wird. Damit rechnen tu ich eh nicht. Da die Schwelle von 50€ meist nicht überschritten wird und daher die Publisher und Distributoren die zusätzliche Belastung tragen werden. Können sie es sich nicht leisten den Preis zu senken. Aber das bleibt abzuwarten.

Eine Förderung für die Studios ist generell gut. Allerdings sind solche Förderungen immer mit vorbehalt zu geniessen. Da sich hier die Frage stellt, wie sie zugänglich ist. Und genau da liegen meine Befürchtungen, das man eben nicht so ohne weiteres an die Förderung rankommt.

Des weiteren bleibt abzuwarten ob auch die vollen 100% der zusätzlichen Einahmen auch für die Förderung zur verfügung gestellt werden.
Wichtig! Ich übernehme keinerlei Verantwortung für eventl. Datenverlust oder Schäden am Rechner ;D

Nox

Supermoderator

Beiträge: 5 272

Beruf: Student

  • Private Nachricht senden

10

18.11.2004, 19:29

Dürfte wie mit der Öko steuer sein ;)

Werbeanzeige