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xardias

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21

19.01.2016, 18:16

Die Wirtschaft ist ein verdammt komplexes und chaotisches System. Chaotische Systeme lassen sich nicht zuverlaessig simulieren (Selbes gilt z.B. fuer Wettervorhersagen). Es gibt viele Forschungsinstitute die sich Jahrelang mit solchen Fragen befassen, aber im Endeffekt weiss man erst wenn man es probiert hat ob es wirklich funktioniert oder nicht. Als Laie den Einfluss von BGE zu simulieren halte ich fuer ziemlich unrealistisch. Natuerlich koennte man 'etwas' simulieren, aber wuerde dabei vermutlich tausende von relevanten Faktoren vergessen die im Endeffekt einen grossen Unterschied machen koennen.

PS: Ich denke was @zimmer ansprechen moechte hat nichts mit dem 10% Mythos zu tun, sondern damit, dass viele unserer Entscheidungen nur scheinbar bewusst getroffen werden. Das ist sehr gut erforscht und ziemlich faszinierend, wenn auch manchmal auch etwas beaengstigend. Ein sehr gutes Buch zu dem Thema waere "Thinking, Fast and Slow" von Daniel Kahnemann, welcher den Nobelpreis fuer seine Forschung in den Bereich erhalten hat.

LetsGo: Ich glaube die Buecher werde ich mir fuer den naechsten Urlaub mal zulegen, das klingt ziemlich interessant! :)

Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von »xardias« (19.01.2016, 18:36)


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22

19.01.2016, 19:13

Aha, wenn das so gemeint war, stimmt das natürlich schon. Viele "objektive" Entscheidungen werden sehr stark von Gefühlen und dem Unterbewusstsein beeinflusst.
Hatte das nicht so gelesen.

Die willkürlichen 10% scheinen mir allerdings immernoch von dem Mythos herzurühren.

@zimmer

Alter Hase

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23

19.01.2016, 19:44

ok, ihr habt recht, es ist nix beleidigendes dran.
Wenn es eine Maschine geben würde die behaupten würde dass, sie die Menschen zu 100% berechnen könnte, dann würde sie bestimmt sehr bald geschrottet werden X(
aber ja, sowas gibt es nicht ich bin ganz relaxt bis gelangweilt.
obwohl ich früher auch ein fan von sim city und co war
edit: mir ist noch eingefallen dass es tools zur marktforschung gibt manche werden sogar in MS-E xel programmiert und es ist sehr komplex, hab leider vergessen wie die hießen

KeksX

Community-Fossil

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24

19.01.2016, 19:47

Ich möchte nur mal darauf hinweisen, dass ich explizit auf Multiplayertitel hingewiesen habe, die bis zu einem gewissen Grad eine funktionierende Wirtschaftskette abbilden. Menschliches Verhalten muss hier nicht simuliert werden, sondern kann unter gewissen Rahmenbedingungen beobachtet werden.

Aber ich befürchte, dass ich da den OP falsch verstanden habe und er etwas einfaches sucht. Da wäre mein Tipp: Schau dir dir RL Experimente und vorhandenen Studien an.
WIP Website: kevinheese.de

25

19.01.2016, 20:16

[..]Wenn es eine Maschine geben würde die behaupten würde dass, sie die Menschen zu 100% berechnen könnte [...]

Ich zweifle die mögliche, zukünftige Existenz einer derartigen Maschine an, da sie die exakten Quantenzustände eines jeden wissen müsste, um exakt die chemischen Wechselwirkungen eines jeden biologischen Apparates "Mensch" vorauszusagen. Dies muss zu jedem beliebigen Zeitpunkt bekannt sein, da ein Mensch sich selbst durch die Hormonproduktion, die durch die äußeren Einflüsse erhebliche Variation von Individuum zu Individuum erfährt, beeinflusst und somit entweder zu jedem beliebigen Zeitpunkt der komplette Zustand bis auf Quantenebene bekannt sein, unter der These, dass kleinste Unterschiede im Sinne der Chaostheorie eine große Wirkung haben, oder zusätzlich jeder andere Zustand eines jeden anderen Objekts im Bezugssystem bekannt sein muss, um eben exakte Vorhersagen treffen zu können. Mal abgesehen davon, dass diese Informationen schon wegen der Ort-Impuls-Unschärfe und wegen der Energie-Zeit-Unschärfe sehr schwierig wären überhaupt auszulesen, die Datenmenge wäre so unglaublich groß, dass wir einen Super-Duper-Mega-Hardcore-Super-Computer bräuchten, dessen Entwicklung, unter der schier hanebüchenen Annahme, dass man einen Computer bauen kann, der deutlich mehr Informationen speichern kann als er groß ist, wohl so extrem lange dauern würde, dass wir alle eher komplett ins Gras beißen und von einer anderen Spezies möglicherweise abgelöst würden.
Sollten wir es aber trotzdem schaffen, können wir zumindest auch korrekte Wettervorhersagen machen, da wir dann einen jeden Furz einberechnen können, der für einen neuen Katrina Auslöser war.

Sehr krasses Science-Fiction hier...

MfG
Check

26

19.01.2016, 22:43

Ich glaube niemand hat den Anspruch eine 100% Emulation der Welt zu machen. Es geht da eher um so Dinge wie Gruppendynamik.
Ein Individuum mag unvorhersehbar komplex sein, aber umso größer die Gruppe umso besser kann man Dinge voraussagen. Das geht jetzt schon ziemlich gut, besser als man glaubt.

Da ist der Link den ich die ganze Zeit suche:
http://www.welt.de/wissenschaft/article13609172/Supercomputer-soll-die-Zukunft-vorhersagen.html
http://futurict.inn.ac/



Was heisst denn bitte "ziemlich gut"?... Das ist jetzt keine wissenschaftliche Angabe... Es wird mit sicherheit immer genauer, aber ich wage zu bezweifeln, dass man es jetzt schon als "ziemlich gut" bezeichnen kann. Ich persönlich würde darunter eine Vorhersagegenauigkeit von über 80% verstehen... Wir können ja "noch nicht mal" das Wetter über mehr als eine Woche vorhersagen (und selbst innerhalb einer Woche scheitert es ab und zu)... Und das gesamte Sozio-öko-system der Menschen... Da gibt es ja fast noch mehr zu berücksichtigen (oder auch nicht - je nach Perspektive)

Nox

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27

19.01.2016, 23:52

Der "Witz" an großen, komplexen System ist, dass man zwar nur sehr schwer vorhersagen kann was genau ein Objekt (Kunde) macht (kaufen wird), aber man kann sehr gute Vorhersagen darüber machen wie sich das Gesamtsystem verhält (ergo wieviele Kunden was kaufen werden). Diese Geschichte mit dem "butterfly effect" ist im Prinzip richtig, aber eigentlich genau die falsche Sichtweise auf komplexe Systeme. Es mag sein, dass ein Schmetterling am Ende den Ausschlag gibt, aber dafür muss schon das gesamte System auf der Kippe stehen. Das tut große Systeme rein statistisch gesehen aber sehr selten bzw. salopp gesagt: es gibt es zuviele Schmetterlingsschläge, mitteln sie sich am Ende meist alle raus.

Zum eigentlich Thema:
Natürlich kann man eine x-beliebige Wirtschaftsimulation nehmen und einfach ein Grundeinkommen einbauen. Nur die meisten Spiele sind so entworfen, dass die produzierten und verbrauchten Warenmengen/werte genau aufgehen. Ein Umstand der in unserer Realität nicht gegeben ist. Aber du könntest ein entsprechendes umverteilungsystem natürlich ausdenken. Irgendwoher muss das Geld kommen bei deiner Simulation. Was ein Blick wert sein könnte ist ggf. Bundeskanzler 2009-2013 (so hieß es glaube ich-bin mir aber nicht sicher).
PRO Lernkurs "Wie benutze ich eine Doku richtig"!
CONTRA lasst mal die anderen machen!
networklibbenc - Netzwerklibs im Vergleich | syncsys - Netzwerk lib (MMO-ready) | Schleichfahrt Remake | Firegalaxy | Sammelsurium rund um FPGA&Co.

BlueCobold

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28

20.01.2016, 07:25

Das Wetter ist eigentlich auch ein ziemlich gutes Beispiel, weil das auch sehr komplex ist und doch ziemlich gut vorhergesagt werden kann.
Ganz ehrlich? Ich halte die Qualität der Wettervorhersage für eine Katastrophe. Das stimmt hier eigentlich nie. Was in etwa stimmt, das sind die Temperaturen. Die kann ich mit einem Thermometer aber ähnlich gut vorhersagen. Regen z.B. ist so schlecht vorhergesagt, dass ich weinen möchte. Ich fahre jeden Tag mit dem Rad und verlasse mich nicht mehr auf Vorhersagen, weil ich da auch würfeln könnte. Ich schaue mir an wie's draußen aussieht und die Satelliten-Bilder der letzten Stunden. Damit fahre ich wesentlich besser.
Und das betrifft schon nur die nächsten 12 Stunden! Die nächsten 3-7 Tage sind nach meinem Gefühl eher geraten als "ziemlich gut" vorhergesagt.
Teamleiter von Rickety Racquet (ehemals das "Foren-Projekt") und von Marble Theory

Willkommen auf SPPRO, auch dir wird man zu Unity oder zur Unreal-Engine raten, ganz bestimmt.[/Sarkasmus]

29

20.01.2016, 14:26

Das Wetter ist eigentlich auch ein ziemlich gutes Beispiel, weil das auch sehr komplex ist und doch ziemlich gut vorhergesagt werden kann.
Ganz ehrlich? Ich halte die Qualität der Wettervorhersage für eine Katastrophe. Das stimmt hier eigentlich nie. Was in etwa stimmt, das sind die Temperaturen. Die kann ich mit einem Thermometer aber ähnlich gut vorhersagen. Regen z.B. ist so schlecht vorhergesagt, dass ich weinen möchte. Ich fahre jeden Tag mit dem Rad und verlasse mich nicht mehr auf Vorhersagen, weil ich da auch würfeln könnte. Ich schaue mir an wie's draußen aussieht und die Satelliten-Bilder der letzten Stunden. Damit fahre ich wesentlich besser.
Und das betrifft schon nur die nächsten 12 Stunden! Die nächsten 3-7 Tage sind nach meinem Gefühl eher geraten als "ziemlich gut" vorhergesagt.



Genau deswegen hatte ich es eigentlich als Negatibeispiel gewählt... Aber manch einer scheint seine Quellen nicht zu hinterfragen...

Beiträge: 12

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30

24.01.2016, 14:06

Wichtig für die Menschheit, aber:
Der Mensch ist egal.


Beim BGE geht es nicht darum, die komplette Weltwirtschaft einheitlich umzustellen.
Es ist kein mathematisches Modell. Insofern lässt es sich nicht rein mathematisch simulieren.

Beim BGE geht es dann auch nicht darum, eine bestimmte Ideologie umzusetzen, sondern Möglichkeiten auszuprobieren.
Ich denke, wenn man ein Thema umsetzen möchte, sollte man sich vorher mit diesem Thema beschäftigen.
Geeignete Adressaten einer Anfrage sind dann eher nicht die Computerprogrammierer, sondern diejenigen, die sich bereits mit dem BGE inhaltlich beschäftigen.

Wenn man schon etwas versierter mit der Bedienung des Internets ist und in der Lage eine Suchmaschine*) zu bedienen, kann man nach entsprechenden Themen suchen. Dabei stößt man eventuell auch auf dieses Projekt: https://www.startnext.com/das-gesellschafts-spiel "Das Gesellschafts-Spiel: Grundeinkommen spielen"

Interessant ist, dass das BGE bereits Standard in vielen Gesellschaftsspielen ist. "Ziehe 4000 Mark ein, wenn du über Los kommst" ist der Klassiker schlechthin. Interessanterweise wurde Monopoly als Quasi-Simulation entwickelt: "Die Stenotypistin Lizzie Magie war Anhängerin der sozialreformerischen Ideen von Henry George. Mit dem von ihr erdachten Spiel wollte sie seine Erkenntnisse den Menschen nahebringen: arbeitslose Einkünfte des Grundbesitzers auf der einen Seite schaffen Armut und Verelendung auf der anderen Seite." Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Monopoly#Entstehung

*) Suchmaschine: Worum es sich hierbei handelt, lässt sich sicherlich leicht ergoogeln :)

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