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Fireball

Alter Hase

  • »Fireball« ist der Autor dieses Themas

Beiträge: 415

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1

12.06.2015, 23:45

Ab wann ein Kind das programmieren nahe bringen?

Hallo zusammen,

ich gehöre leider noch zu der Generation, die die Programmierung noch nicht in die Wiege gelegt bekommen hat. Heute im Internetzeitalter braucht man nur google anwerfen und man erhält einen riesen großen Werkzeugkasten, wo viele Programmiersprachen schreien: "Nimm mich!" Damals war das anders, zu Amiga 500 Zeiten kostete allein schon die Literatur eine ganze Menge und einen Assembler Kompiler musste man sich auch noch für sehr viel Geld (350DM damals) kaufen. Für einen kleinen Jungen mit 5 DM Taschengeld in der Woche ein ganzes Vermögen.

Ich will dies meiner Tochter ersparen und ihr das ganze vorher beibringen. Meine Tochter ist noch sehr klein, doch irgendwann wird sie das Alter erreichen und das schönste für mich wäre, wenn sie in ihrer ersten Informatik Stunde dem Lehrkörper schon zeigt wo der Hammer hängt. :-D

Habt ihr da vielleicht schon Erfahrung mit?

Schöne Grüße

Fb

Julién

Alter Hase

Beiträge: 717

Wohnort: Bayreuth

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2

12.06.2015, 23:57

<- begonnen mit 8
I write my own game engines because if I'm going to live in buggy crappy filth, I want it to me my own - Ron Gilbert

KeksX

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3

13.06.2015, 00:09

Ich würd sagen, sobald sich Interesse zeigt, oder?
Gibt ja durchaus Sachen die man einem Kind auch "handfest" zeigen kann(Rapsberry Pi & co), die das Ganze nicht so trocken machen.

Bin kein Elternteil, aber ich glaub das beste was man da machen kann ist zuzuschlagen, sobald auch nur ein Funke Interesse aufkommt. "Papa, was ist das?" "ICH DACHTE DU FRAGST NIE! Hier, also pass auf..." :D
WIP Website: kevinheese.de

4

13.06.2015, 06:00

Ich würde ja sagen, dass es eher unwahrscheinlich ist, dass sich deine Tochter dafür interessiert. Sonst hätte ich schon längst eine Freundin gefunden im Informatik-Studium :D

Wenn sie Interesse hat, dann bring es ihr bei, aber wenn nicht, dann solltest du sie dazu nicht zwingen. Ich finde ja selbst als Informatiker das Programmieren nicht so spannend, es ist eher ein Mittel zum Zweck. Sich Lösungen für die Probleme zu überlegen, macht mehr Spaß, aber das Tippen an sich ist eher nervig...
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DeKugelschieber

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5

13.06.2015, 10:00

Ich habe mit 11 angefangen und würde im Rückblick sagen, dass jünger nicht unbedingt besser ist.
Es gibt bei z.B. Instrumenten ja den Spruch: "Je früher desto besser". Und das stimmt dort sicher auch da man Übung braucht und ein Gefühl zur Musik bekommen muss.
Bei der Informatik macht das nicht unbedingt Sinn, also einer 5 jährigen programmieren beibringen zu wollen wäre quatsch. Man braucht vorher einige andere Grundlagen (z.B. mathematische) und lernt mit diesen dann wesentlich schneller.
Ich habe mich mit 11 an ziemlich lächerlichen Problemen abgequält, einfach weil mir die Vorkenntnisse fehlten. Natürlich musste ich mir alles selbst beibringen und vor allem das hat sicherlich nicht geschadet. Die Erfahrung nimmt man mit. Aber so richtig "durchstarten" konnte ich dann erst ab 14-15 würde ich sagen, da man dann langsam die Grundlagen zusammen hat. Das was fehlt bringt man sich dann schneller selbst bei (durchs trainieren vorher).

Was ich machen würde: testen ob deine Tochter Interesse an Logik hat. Immer mal wieder zwischendurch. Wenn das auffällt kannst du sie ja in dem Bereich fördern, z.B. mit kleinen Logik Spielchen. Wenn sie dann Interesse daran findet wird sie schon selbst in die Richtung arbeiten. Die entsprechenden Voraussetzungen kannst du dann ja schaffen (mit 10/11 eigener PC, Probleme selbst bewältigen lassen, Bücher kaufen, etc.).

Wenn sie kein Interesse hat, was ich wie Magogan als gar nicht so unwahrscheinlich sehe, ist das halt so.
Da kann man ja erzählen was man will, aber Frauen sind doch noch seltener an Technik interessiert. Aber ich kann gut nachvollziehen dass du dir wünscht deine Tochter ginge auch in die Richtung :)
Logik lehrt Denken.

6

13.06.2015, 10:30

ich habe mit 12 angefangen. Wenn du eine interessierte Tochter hast kannst du es ihr auch schon früher zeigen, aber unter 10 fände ich übertrieben. Vielleicht schafft sie da nicht alles was sie sich vorgenommen hat / hat falsche Vorstellungen und programmiert dann nie wieder. Vielleicht einfach zum 12. B-Day ein Buch schenken? ich fande André Willms "Wie man Käfern Beine macht" einen guten Einstieg für alle, die nicht schon mit 8 den ganzen Tag am PC hängen bzw. sich damit auskennen.
SCHWEIGEN IST SILBER, REDEN IST GOLD :D

Sacaldur

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7

13.06.2015, 11:04

Es kann sein, dass kein Interesse bestehen wird, aber ich würde vermuten, dass sich das Interesse (mit der richtigen Herangehensweise) wecken lässt. Wichtig ist da vor allem, wie der Einstieg geliefert wird und was das Interesse wecken soll.

Es wurde ja bereits angesprochen, dass für die Programmierung andere Vorkenntnisse, besonders im Bereich Mathematik erforderlich sind. Entsprechend sollte man sich auch für diese Bereiche überlegen, wie die Tochter dort gut herangeführt werden könnte.
Neben dem Kindergarten, der Grundschule und weiteren, folgenden Bildungseinrichtungen fallen mir ein paar "Spiele" für Android ein:
  • in The Counting Kingdom ist die Aktivität des Spielers letztendlich das Durchführen einfacher Berechnungen, nur ohne dass diese explizit aufgeschrieben sind. In einem Video von Extra Credits (der "James Recommends" Reihe) wurde u. a. angemerkt, dass der Spieler die Schwierigkeit im Grunde selbst bestimmten kann, indem er versucht, schwierigere Berechnungen durchzuführen.
  • Weiterhin wurde mir mal das Spiel "Dragonbox" gezeigt, bei dem der Spieler letztendlich Formelumstellungen durchführen muss, nur dass die einzelnen Elemente der Formeln nicht einfach Zahlen oder Buchstaben sind. Auf Google Play habe ich gerade 2 Versionen gefunden, Dragonbox 5+ und Dragonbox 12+. Anhand der Screenshots scheint es so, als würden beide das gleiche Spielprinzip umsetzen, nur für unterschiedliche Altersgruppen.
  • Bei der Suche bin ich auch auf DragonBox Elements gestoßen. Ich kann nicht sagen, ob es tatsächlich gut ist, da es vom gleichen Entwickler wie das andere Dragonbox ist, würde ich aber eher davon ausgehen.
Wenn es dann schon stärker in Richtung Programmierung selbst gehen soll, können Spiele auch wieder eine gute Basis schaffen. Kodu ist ein Spiel, in dem man Spiele auf relativ einfache Art erstellen kann und es dürfte noch diverse, ähnliche Spiele geben.
Spieleentwickler in Berlin? (Thema in diesem Forum)
---
Es ist ja keine Schande etwas falsch zu machen, als Programmierer tu ich das täglich, [...].

Schorsch

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8

13.06.2015, 17:18

Mein Vater musste/durfte damals im Studium auch ein wenig programmieren. Der hatte/hat auch noch einige Bücher davon zu Hause wobei ich das selbst lange gar nicht gewusst habe. Irgendwann (wirklich schon ewig her) muss ich mal Interesse an sowas gezeigt haben. Da hat er mir seinen alten programmierbaren Taschenrechner gegeben mit einem passenden Buch dazu. Kleinere Programme in Basic, wobei da auch ein paar Spielereien bei waren. Damit habe ich dann rum gespielt und rum probiert. Wenn ich fragen hatte hat er versucht mir zu helfen aber dennoch hab ich da nach kurzer Zeit wieder aufgehört. Ich wollte halt einfach ein wenig rum probieren. Einige Jahre später kam dann das richtige Interesse für das ganze und da habe ich meinen Weg dann gefunden. Ich denke so würde ich das bei meinen Kindern auch machen.
Im Prinzip wurde das alles schon gesagt, lass sie selbst Interesse zeigen und wenn sie dann Hilfe möchte, greif ihr unter die Arme. Versuch sie aber nicht unbedingt in die Richtung drängen zu wollen. Technisches Interesse kannst du ja allgemein bei ihr wecken, bzw du kannst es versuchen. Ihren Weg wird sie dann schon gehen.
„Es ist doch so. Zwei und zwei macht irgendwas, und vier und vier macht irgendwas. Leider nicht dasselbe, dann wär's leicht.
Das ist aber auch schon höhere Mathematik.“

xardias

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9

13.06.2015, 18:25

Ich habe sehr viel mit meiner Freundin darueber gesprochen da sie was das angeht ganz anders aufgewachsen ist und ich denke ihre Eltern/Grosseltern haben das ziemlich gut geloest.
Statt (wie in Chinesischen Familien so ueblich) dem Kind allerhand Instrumente/Mathekurse/etc aufzuzwingen haben die Eltern versucht ihr moeglichst viele Sachen zu zeigen, Schnupperkurse/etc und sobald das Kind an etwas interesse gezeigt hat wurde es zu allerhand vertiefenden Kursen dazu geschickt, etc. Jedoch nicht nur zum Spass, sondern mit dem Ziel wirklich gut darin zu werden, was wesentlich einfacher faellt wenn das Kind schon interesse daran hat.
Ich denke es ist nicht verkehrt dem Kind Programmieren nahezulegen.. aber wenn es lieber Tanzen will statt am PC zu sitzen, dann wuerde ich das nicht erzwigen ;)

Mir gefaellt diese Art das Interesse zu unterstuetzen ziemlich gut was Erziehung angeht. Aber ich glaube es benoetigt eine gewisse Mentalitaet die relativ schwierig beizubringen ist. Das Kind benoetig ein gewisses Interesse am lernen an sich und die Einstellung, dass Themen wesentlich interessanter werden man man viel uebt und lernt.

Fred

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10

14.06.2015, 13:59

Ich denke auch, dass man nichts erzwingen sollte, wenn das Kind sich nicht dafür interessiert. Ich finde es oft das Schlimmste, wenn Eltern ihr Kind zu irgendetwas zwingen, weil die Eltern ihre eigenen Wünsche auf das Kind projizieren.

Grundsätzlich gibt es allerdings nicht unbedingt ein Mindestalter, denke ich. Das Kind sollte schreiben und lesen können, sonst wird es vermutlich nicht viel programmieren ;). Bei mir war es so, dass mein Vater mir in der Gundschule ein kleines Programm geschrieben hat, mit dem ich das 1x1 lernen sollte. Da hat mich das Interesse gepackt, herauszufinden, wie so etwas funktioniert. Der Rest hat sich dann von selbst entwickelt.

Gerade mit deiner Bemerkung im Bezug auf den Informatikunterricht, sollte man allerdings bedenken, dass Informatik (auch in der Schule) wesentlich mehr ist als einfach nur das Programmieren. Und ein Kind mit dem Ziel zu erziehen, dass es am Ende schlauer ist als der Lehrer halte ich für sehr kurzsichtig gedacht. Gerade der Schulstoff (habe das bei meiner Schwester mitbekommen) ist leider oft eher uninteressant für die Kinder (irgendwelche Objektmodelle und vereinfachte Klassendiagramme). Ich würde meinem Kind diese Dinge nicht unbedint nahe bringen, wenn es in der Schule ohnehin dran kommt. Wichtig ist es doch den Spaß am Programmieren zu wecken und das Interesse, so dass man dann auch bei uninteressanten Themen noch den Silberstreif am Horizont sieht und weiß, wozu das alles nüzlich ist.

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