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BlueCobold

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111

03.05.2013, 22:36

Tut er auch nicht. Aber immerhin arbeiten die Leute. Ich könnte jetzt wieder über das Zinssystem schimpfen, aber das bringt auch nix ;)
Ich zweifle ehrlich gesagt sogar daran, dass es überhaupt ein funktionierendes System gibt - eins was für alle Menschen gut funktioniert und nicht nur für die Oberschicht.
Teamleiter von Rickety Racquet (ehemals das "Foren-Projekt") und von Marble Theory

Willkommen auf SPPRO, auch dir wird man zu Unity oder zur Unreal-Engine raten, ganz bestimmt.[/Sarkasmus]

BlueCobold

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112

03.05.2013, 22:52

Es geht um's Prinzip. Außerdem kann ich mir genug meiner ehemaligen Kommilitonen vorstellen, die außer PC, Internet und Spiele so gut wie nichts brauchen. Wenn sie die Spiele LEGAL kostenlos bekommen, wäre ihnen der Rest egal. Und das ist irgendwie... verkehrt, findest Du nicht?
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Sp3iky

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113

03.05.2013, 23:05

Zuerstmal bescheiße ich niemand, weil ich meine Software kaufe, weil ich eben die finanziellen Mittel dafür habe. Zum anderen gibt es da einen Unterschied, auch wenn du das nicht einsehen willst.
Ich rechtfertige überhaupt nix mit Armut, ich sage, dass Menschen unter Armut ihr gesamtes Geld verkonsumieren und in dem Fall gesamtwirtschaftlich kein Schaden entsteht, wenn eben Informationen kopiert werden.


Das "du" bezog sich auch nicht auf deine Person, sondern auf eine Person mit deiner Argumentation, nichts für ungut. Und egal wie oft du es wiederholst, es entsteht trotzdem gesamtwirtschaftlich ein Schaden, wenn für die Erstellung der Software Geld geflossen ist, die wieder eingenommen werden müssen. Nur weil digitale Informationen auch mit Nullen und Einsen codiert sind, heißt das nicht, dass SoftwarePRODUKTE ebenfalls nur Informationen sind. Und selbst bei Musik, Film und Text gilt das nicht, wenn es sich um Produkte handelt, für dessen Besitz man ein Nutzungsrecht durch Kauf erwerben muss. Tut mir leid, aber so läuft es in der Realität nunmal. Denn auch die Musiker, Filmemacher und Autoren haben kosten und wollen von etwas leben.
Ich weiß ja nicht, wie du dein Geld verdienst, aber du musst doch auch ein Verständnis dafür haben, dass Menschen etwas als Gegenleistung für ihre Arbeit benötigen. Und nur weil das erarbeitete Produkt digital ist, hat doch niemand das Recht plötzlich nicht mehr für die geleistete Arbeit zahlen zu müssen.

Laut deiner Argumentation entsteht übrigens auch kein gesamtwirtschaftlicher Schaden, wenn ich mein gesamtes Geld (unabhängig von der Höhe) verkonsumiere und mich dann kostenlos an digitalen Produkten bediene, obwohl ich sie mir leisten könnte, wenn ich eben nicht mein Geld für andere Dinge ausgeben würde. Ich hoffe du merkst selbst, wie sinnlos diese Argumentation ist. Kapitalismus funktioniert nicht so, dass alles gut ist, solange der Geldkreislauf geschlossen ist. Das ist er nämlich nicht.

eXpl0it3r

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114

03.05.2013, 23:25

Nicht weiter schreiben! Muss noch mehr Popcorn holen! :D
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H5::

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115

03.05.2013, 23:44

Beim lesen kam mir irgendwie die Idee mal die Unterschiede zwischen einer Yacht und Software zu überdenken.

Eine Yacht ist für mich so im Groben ein Statisches Produkt. Sie wird hergestellt und ihre Kosten sind Überschaubar (Meist ja sogar im Kundenauftrag, was das Abnahmerisiko verringert). Ihre Angebotsmenge ist eine 1:1 Relation zur Verkaufsmenge.
Software hingegen ist ein ziemlich dynamisches Produkt. Die Erstellungskosten sind kalkulierbar aber ich würde mal sagen deutlich schwerer als bei einer Yacht. Sie wird durchaus auch im Kundenauftrag erstellt aber auch sehr oft in der Hoffnung auf Bedarf (was ja hier Thema ist). Der große Unterschied hier ist aber die 1:n Relation von Produktmenge zur Verkaufsmenge.
Als Softwareentwickler ist man über Raubkopieren ziemlich erbost. Aber werden mehr Produkte verkauft als erwartet (Soll ja auch mal vorkommen) beschwert man sich ja natürlich nicht ;) gerechter weise müsste man das aber (Die Demut vor dem Wert der eigenen Arbeit gebietet es ja).

Wäre es jetzt nicht die moralische Pflicht der Entwickler solchen Mehrerwerb wieder an die ursprünglichen Produktkunden zurück zu führen? Weitere Verkaufspreise dynamisch anpassen so um eine 1:1 Relation herzustellen. Schon allein wegen der Moralischen Verpflichtung von uns Entwicklern an die Yachtbauer?

PS: nehmt den Beitrag nicht so ernst ich bin tierisch übermüdet, unsere Kleine bekommt ihre ersten Zähne.
:love: := Go;

drakon

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116

04.05.2013, 00:16

PS: nehmt den Beitrag nicht so ernst ich bin tierisch übermüdet, unsere Kleine bekommt ihre ersten Zähne.

Find den Einwand nicht so schlecht. Denke da immer mal wieder auch nach. In wie fern ist es dann moralisch vertretbar mit Software so viel verdienen zu können? Schliesslich ist das ja in dem Masse eigentlich auch nur möglich weil es eben so super skaliert und dass davon lediglich die Entwickler profitieren scheint ja irgendwie auch nicht ganz fair zu sein, oder? Eigentlich müsste die Software ja wirklich billiger werden je mehr man davon verkauft. Ist ja mit der Massenanfertigung ebenso passiert während der Industrialisierung.

KeksX

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117

04.05.2013, 00:27

Dass das Bezahl- bzw Verkaufsmodell der Software geändert werden soll/sollte/könnte/muss, ist hier ja nicht Thema und man könnte mindestens nochmal genau so viele Seiten dazu füllen. Bloß weil man einen Preis doof findet berechtigt das einen noch lange nicht dazu, es sich einfach zu nehmen.
WIP Website: kevinheese.de

TGGC

1x Rätselkönig

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118

04.05.2013, 00:41

Ich unterscheide zwischen meiner persönlichen Moral [...] Zu dieser gehört auch, dass andere ihre eigenen Moralvorstellungen vertreten dürfen.
Ich meine hier mit Moral die Prinzipien, mit denen du bewertest, ob ein Handlung moralisch oder nicht moralisch ist. Die Regeln die dein dreies Handeln leiten. Ich dachte das wurde aus meinen bisherigen Ausfuerungen klar. Aber wenn ich deine Aussagen darauf beziehe, dann hast du entweder keine schluessige Moral, da diese zu Widerspruechen fuehrt oder du hast eine Doppelmoral, d.h. eine Moral die nicht fuer jeden Menschen gleich gilt. Vielleicht solltest du in einer ruhigen Minute mal darueber nachdenken,


Ich wünsche mir für jeden Menschen das Beste, das ist meine Moral. Es ist klar, dass das Beste für jeden zu Interessenskonflikten führt.
Das ist ein Beispiel fuer einen solchen Widerspruch.

Schwarzkopieren ist, wenn es tatsächlich bei Personen immensen Schaden anrichtet, natürlich ein Verstoß gegen diese Moral. Aber per se als falsch verurteilen würde ich Schwarzkopieren nicht.
So, jetzt mal Klartext, wann genau ist "Schwarzkopieren" moralisch richtig. Wie misst man den damit angerichteten Schaden? Ab wann ist der angerichtete Schaden "immens". Also welche konkrete moralische Regel stellst du auf, um "Schwarzkopieren" das moralisch richtig ist von dem Schwarzkopieren zu unterscheiden, welches moralisch falsch ist?

@LetsGo: Auch an dich die Frage, nach welcher moralischen Regel unterscheidest du z.b. BlueCobolds hypotetische Arbeitslosigkeit, bei der du gesagt hast er darf nicht kopieren von der anderen Arbeitslosigkeit, bei der man das durfte?

Ausserdem forderst du, das ein Softwarehersteller jedem Mittellosen helfen muss, indem er die Herstellungskosten seiner Software nicht auf ihn umlegt. Warum trifft dies nur einen Softwarehersteller und nicht die Gesellschaft allgemein? Genauso koennte man ja von z.b. McD fordern, das sie Mittellose mit Hamburger zum Selbstkostenpreis versorgen. In Dt. hilft der Softwarehersteller mit seinen Steuern uebrigens schon dem Mittellosen und wenn dem die Software wichtig genug ist, koennte er sie dann theoretisch mit dieser Hilfe auch kaufen.


@H5:: Beim Bau einer Yacht eignet man sich auch Faehigkeiten, Wissen, Werkzeuge etc. an, so das man eine zweite Yacht guenstiger als die erste bauen kann. Hat man jetzt auch die moralische Verpflichtung die zweite Yacht billiger zu verkaufen?

Es gibt auch noch zwei weitere Einwaende gegen deine Ueberlegung:

1. Wieviel ist eine Yacht wert, bzw. wieviel darf der Erbauer dafuer verlangen? Also konkret, wieviel darf er aufschlagen auf die Materialkosten fuer die hineingesteckte Arbeit? Die logische Antwort kann nur sein, es ist soviel wert, wie jemand anders freiwillig bezahlt und er darf soviel verlangen, wie er moechte. Warum soll dies fuer den Hersteller einer Software nicht gelten? Wenn Leute freiwillig bereit sind dem Hersteller das Geld zu geben, warum darf er es nicht nehmen?

2. Es ist in der Praxis so, das der Grossteil von dem was "zu viel" verdient wird in neue oder (z.b. innerhalb eines Publisher-Portfolio) andere Projekte umverteilt wird. Nach deiner Logik muss jeder Softwarehersteller irgendwann pleite gehen, weil er ja niemals ueber sein eingesetztes Kapital hinaus Geld zuruecklegen kann, es aber durchaus staendig verlieren kann.

m3xx

Alter Hase

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119

04.05.2013, 01:14

TGGC: Also bitte streiche mal das Wort freiwillig, weil im Endeffekt hat er ja nur die Wahl kaufen oder nicht kaufen.
Aber ich möchte hier ganz klar sagen ich bin gegen Piraterie, dafür gibt es keine Entschuldigung. Ich meine ich klaue mir auch nicht irgend eine Küche oder so und nutze die dann. Warum sollte man es mit Software tun dürfen?

H5::

Treue Seele

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Wohnort: Kiel

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120

04.05.2013, 01:27

@H5:: Beim Bau einer Yacht eignet man sich auch Faehigkeiten, Wissen, Werkzeuge etc. an, so das man eine zweite Yacht guenstiger als die erste bauen kann. Hat man jetzt auch die moralische Verpflichtung die zweite Yacht billiger zu verkaufen?

Es gibt auch noch zwei weitere Einwaende gegen deine Ueberlegung:

1. Wieviel ist eine Yacht wert, bzw. wieviel darf der Erbauer dafuer verlangen? Also konkret, wieviel darf er aufschlagen auf die Materialkosten fuer die hineingesteckte Arbeit? Die logische Antwort kann nur sein, es ist soviel wert, wie jemand anders freiwillig bezahlt und er darf soviel verlangen, wie er moechte. Warum soll dies fuer den Hersteller einer Software nicht gelten? Wenn Leute freiwillig bereit sind dem Hersteller das Geld zu geben, warum darf er es nicht nehmen?

2. Es ist in der Praxis so, das der Grossteil von dem was "zu viel" verdient wird in neue oder (z.b. innerhalb eines Publisher-Portfolio) andere Projekte umverteilt wird. Nach deiner Logik muss jeder Softwarehersteller irgendwann pleite gehen, weil er ja niemals ueber sein eingesetztes Kapital hinaus Geld zuruecklegen kann, es aber durchaus staendig verlieren kann.
Meine persönliche Meinung dazu? Der stärkere gewinnt, alles andere ist irrelevant. Wenn man die Moral nicht als Waffe benutzt sondern lebt verliert man.

@H5:: Beim Bau einer Yacht eignet man sich auch Faehigkeiten, Wissen, Werkzeuge etc. an, so das man eine zweite Yacht guenstiger als die erste bauen kann. Hat man jetzt auch die moralische Verpflichtung die zweite Yacht billiger zu verkaufen?
Vom moralischen Standpunkt aus gesehen… Natürlich. Wäre doch fair oder? (Übrigens macht man das nicht auch bei der Softwareentwicklung, eine Yacht muss ja sogar immer wieder von quasi 0 Aufgebaut werden. Software hingegen eher ausnahmsweise.)

Zu 1:
Ganz deiner Meinung. Was die Betragshöhe und Wert angeht liegt ganz beim Schöpfer. Dass dies bei der Software nicht gelten soll habe ich nicht gesagt, ganz im Gegenteil! Ich sage ja sogar, der Softwarehersteller sollte vorher einen seiner Meinung nach festen Wert angeben unabhängig von der Verkaufszahl.

Zu 2:
Du hast mich falsch verstanden. Er kann doch alles Verlangen was er haben möchte. Nur es wäre doch Fair wenn er vorher einen Fixbetrag (Sprich den Preis der Yacht) angibt und nich mehr bekommt.


Das alles ist nicht realistisch umsetzbar, das weiß ich auch. Nur wenn man mit so dollen Moralvorstellungen um sich wirft sollte man sie überall und unumstößlich für sich selbst bei allem anwenden. Oder ebenso Tolerant für das menschliche Wesen sein.
:love: := Go;

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