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Früher bin ich sehr unvorsichtig gewesen, heute stehe ich dem mehr als kritisch gegenüber. Ich will Kontrolle über meine Daten und Informationen haben, es geht keinen was an, wie ich heiße, wo ich wohne, welche Hobbies, Telefonnummer, Adresse, Haarfarbe, Größe, Gewicht, sexuelle Vorlieben, Kontonummer oder ähnliches ich habe. Facebook sammelt alles davon, sofern sie es in die Finger bekommen können. Dann kommt natürlich die Frage auf, was die damit machen wollen. Im besten Fall personalisierte Werbung - die ich beim besten Willen nicht brauche und nicht haben will. Im Schlimmsten Fall verdienen sie damit Geld, verkaufen die Infos an Spam-Verteiler weiter oder analysieren mein Kaufverhalten, meine Aufenthaltswahrscheinlichkeiten für verschiedene Orte zu diversen Tageszeiten und ähnliches - verletzen folglich meine Privatsphäre. Noch schlimmer wäre es dann, wenn diese gesammelten Daten der Öffentlichkeit einsehbar zur Verfügung stehen, sodass mir unfreundlich gesinnte Leute wissen, wo sie hin müssen, um mir "auf's Maul zu hauen", wann sie in meine Wohnung gefahrlos einbrechen können oder wie sie mein Konto am einfachsten Plündern können. Oder wenn mein Chef, Arzt, Arbeitsamt damit raus bekommen, was ich wann wo mache, mein Geld verdiene, ausgebe oder ähnliches, aus mir also der gläserne Mensch unter absoluter Kontrolle wird.

Nein, danke!

Da ich mir die mögliche (noch legale) Verwendung dieser Daten kaum über die personalisierte Werbung hinauszugehen scheint, mache ich mir über dieses Thema nicht so den großen Kopf wie es scheinbar z.B. gefühlte 99% des heise.de Forums tun.

Man muss sich überlegen was man von sich im Internet preisgibt. Wenn man Angst hat, dass die falschen Leute besondere sexuelle Vorlieben über diesen Weg in Erfahrung bringen könnten, dann hilft natürlich nur, diese niemals irgendwo Internet zu geben. Andere Details von einem selbst wie z.B. Alter, Größe und Gewicht sehe ich hingegen ziemlich unkritisch. Von daher muss man für sich festlegen: Was sollte die Öffentlichkeit niemals über mich erfahren und womit habe ich keine Problem, wenn sie es erfährt.
Ich selbst finde die pauschal alles ablehnende Haltung nicht sinnvoll.

Alles abzulehnen ist nicht sinnvoll? Was ist denn Deiner Meinung nach eine sinnvolle Verwendung meiner Daten durch andere?

Ich halte es für einen selbst nicht sinnvoll pauschal alles abzulehnen. Nicht alle Details sind gleich interessant für andere. Und wie schon geschrieben worden ist haben Facebook und Google auch einen Nutzen, den man sich entgehen lässt. So manche größere Veranstaltung von Freunden kommt bei mir heutzutage doch auch per Facebook rein. Ging früher auch, klar. Aber aufwendiger.

Edit: Mit pauschal Ablehnen meine ich dann jede wie auch immer geartete Nutzung.

Zitat von »BlueCobold«

personalisierte Werbung - die ich beim besten Willen nicht brauche und nicht haben will

Werbung ist oftmals wohl kaum zu vermeiden. Und da habe ich persönlich lieber personalisierte, als irgendwelchen Mist.
Personalisierte Werbung halte ich schon auch für sinnvoll. Habe so auch schon Sachen gefunden, die ich gesucht und nie gefunden habe. Find ich i.A. nett.

@BlueCobold:
Grundsätzlich verstehe ich deine Haltung. Ich suche für mich eben einen Mittelweg, wie es Legend anscheinend auch tut. Ich mag Facebook und lade da auch gerne mal etwas rauf, aber ich gebe nicht alles Preis. Z.B. halte ich von den ganzen Diensten, wo man wann ist nicht viel. Ausser in vereinzelten Situationen fände ich das nett, aber diese Location Dienste gehen mir zu weit.

Man kann den Leuten sehr gute Dienste bieten, wenn man mehr Informationen bzgl. Vorlieben etc. hat. Das kannst du wohl nicht bestreiten. Ein Beispiel ist z.B. Google Now. Wir hatten das in den USA ausprobiert und mein Kollege hat da halt ein paar Suchanfragen gemacht (normale bei google) und mit der Zeit hat es gelernt was wir wohl suchen und wenn wir in der Nähe waren hat er eine Notification bekommen, dass es nur noch so und so weit zu dem Laden ist. Ein Anfang, aber solche Dienste sind sehr hilfreich. Mit sehr viel mehr Verknüpfungen kann man noch viel coolere Sachen machen.
z.B: System bemerkt, dass du nach Hause kommst -> Computer wird gestartet
usw.
on{X} von Microsoft geht da auch in diese Richtung.
Prinzipiell kann man sich das als einen Butler vorstellen, der genaue Details darüber hat was man gerne mag, mit wem man sich trifft, wo man sich aufhält etc. Auch hier braucht es enormes Vertrauen dieser Person gegenüber und ich stimme den Skeptikern zu, dass man das man mit Vertrauen nicht leichtfertig umgehen sollte.

Die Frage bei Skeptikern wohl nicht, dass sie den Nutzen anzweifeln, sondern bedenken bezüglich der Missbrauch der gegebenen Daten haben.

Darum suche ich für mich einen Mittelweg zwischen Schutz meiner Daten und dem Nutzen den mir Veröffentlichung deren gibt.

problematisch am Sammeln dieser Daten ist wohl am ehesten das, was damit gemacht werden kann (und das Misstrauen gegenüber den jeweiligen Unternehmen, dass nicht alles das, was damit gemacht wird, bekannt gegeben wird)
allerdings ist nicht alles was möglich ist, schlecht
wenn die Daten beispielsweise analysiert werden und beispielsweise die Gewohnheiten, Kaufverhalten o. ä. einer Person erkannt werden, dann ist dies an und für sich noch nicht schlimm, sondern höchstens das, was damit gemacht wird
auch bei personalisierter Werbung kommt es darauf an, was dem Werbenden über den mitgeteilt wird, der die Werbung engezeigt bekommt
bei Facebook könnte es durchaus sein, dass die Werbetreibenden Facebook mitteilen, wofür sie werben und was die Zielgruppe ist und Facebook dann die richtige Werbung für die Benutzer heraussucht
das würde heißen, dass nur Facebook die ganzen ermittelten Informationen hat und verarbeitet

man muss, bei dem was (legal) möglich ist, auch beachten, dass der Großteil der Firmen ihren Sitz in den USA haben und daher eher mal Dinge machen könnten, die nicht nach deutschem Recht, dafür aber nach US-Recht erlaubt sind

ohne das Sammeln der Daten lässt sich aber vermutlich nicht ausreichend Geld machen, damit sich ein Dienst im Internet davon finanzieren könnte und um kostenlos zu bleiben
es gäbe zwar die Möglichkeit, diverse Funktionen nur "Premiummitgliedern" oder gegen Bezahlung zur Verfügung zu stellen, allerdings ist dem Großteil der Benutzer die Datensammlung egal/unbekannt, weshalb diese die kostenlose Alternative nutzen würden
und bei vielen Diensten ist es notwendig, dass viele Personen diese nutzen (nicht nur bei sozialen Netzwerken, sondern allgemein dort, wo Inhalt von den Nutzern produziert wird, wie bei Videoplatformen)

Facebook sammelt informationen über die Besuchten Seiten, sofern auf den Seiten der "gefällt mir"-Button mittels iframe eingebunden ist (bei einem einfachen Bild o. ä. würde nichts weiter passieren)
(durch den iframe wird eine weitere anfrage an die entsprechende Facebook-Seite ausgelöst, welche darüber informiert wird, in welcher Seite der Button eingebunden ist)
diese Besuchten Seiten werden entweder dann mit einem in Verbindung gebracht, wenn man bei Facebook angemeldet ist (da der Like-Button eine Facebook-Seite ist, werden die entsprechenden Cookie-Informationen mitgeschickt)
oder wenn man nicht angemeldet ist und sich bei Facebook später (mit dem von der Button-Seite angelegten Cookie) anmeldet oder registriert


@LetsGo:
was ist bitte ein eindeutiger Browserfingerabdruck?
Google Chrome verfügte meines Wissens eine Zeit lang über eine eindeutige ID je Installation, allerdings entfiel dies vor einiger Zeit bereits
die Informationen, die der Browser über sich selbst mitliefert, sind auch keines Falls dafür geeignet, eine Browserinstallation eindeutig identifizieren zu können
(es werden Informationen über Betriebssystemversion, Browserversion und Render-Engine Version geliefert, diese können aber grundsätzlich vom Benutzer in den Einstellungen beeinflusst werden)

Drakon, solche Sachen sind durchaus nett. Nicht nett, bzw. penetrant finde ich es, wenn diese Daten eben an andere weitergereicht werden oder andere User sie einsehen können. Da hört bei mir der Spaß auf. Solange sie genutzt werden, damit ich daraus einen konkreten Vorteil, wie etwa Usability oder Konfort ziehen kann, solange finde ich das auch ok. Nur meine Privatsphäre muss bitte geachtet bleiben. Meinen Chef geht es nichts an, was ich in meiner Freizeit mache, welche Sachen ich so kaufe oder wo ich mich wann wo herumtreibe. Das ist übrigens auch ein großer Punkt, der mich bei Blizzard's BattleNet absolut ankotzt: Jeder meiner Freunde (ich habe auch Kollegen in der Liste) kann sehen, wann ich oder wie oft oder wie lange ich Diablo 3 oder StarCraft 2 gezockt habe. Das finde ich aber absolut nicht in Ordnung, ich will eben nicht immer alle Daten mit jedem meiner Freunde teilen - auch wenn sie Freunde sind. So als persönliche Info und History, durchaus ein cooles Feature. Aber als BigBrother ist das absolut daneben.

Bedenklich wird es, wenn du Probleme mit deiner Krankenversicherung oder dem Hauskredit bekommst, weil die deine Daten ausgewertet haben. Oder ganz klassisch Onlinerecherche vor Vorstellungsgesprächen...

Oh und Werbung: Mal ehrlich, ich würde lieber direkt Geld bezahlen, als mir diese Werbung anzutun. Wenn man sieht, was man damit für Geschäfte machen kann, muss einem klar werden, wie stark man durch die Werbung offensichtlich manipuliert wird. Natürlich sieht man hier und da Dinge, die man vorher noch nicht kannte, aber ich bin mir sicher, dass man dank Werbung auch viel Geld ausgibt, das man sonst gespart hätte. Und dann ist mir ein ehrliches Geschäftsmodell lieber, wo ich sehe, was ich bezahle und mich nicht freiwillig einer Gehirnwäsche unterziehe, damit sie das Geld auf Umwegen kriegen.

@ProAmateur: Dein Vorstellung ist vermutlich ziemlich falsch. Lies mal das hier: http://www.golem.de/news/imho-warum-goog…1203-90241.html