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Sylence

Community-Fossil

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11

10.03.2012, 00:42

Ist ein internetzugang in den betroffenen gegenden überhaupt auch nur annähernd so verbreitet, dass sich da irgendwie ein widerstand drüber organisieren lassen würde?
Das bezweifel ich nämlich und daher kann das netz auch noch so mit dem video zugeflutet werden und es wird sich nichts ändern...

12

10.03.2012, 00:44

The VICE Guide to Liberia ebenfalls eine "Doku" über Afrika, reißerisch auf eine ganz andere, niederträchtige Weise, aber trotzdem irgendwie sehenswert (evt. leicht NSFL, hier noch ein paar Meinungen dazu thx@pUnkOuter).
Wichtig bei solchen Videos ist wohl auch, dass man was hier (zu Ende schauen) erzählt wird auf dem Schirm hat.

Das mit Kony ist zwar grausig, aber ich wundere mich schon warum gerade jetzt das ganze wieder auftaucht. Vielleicht hat das was mit den Ölfunden, die in den letzten paar Jahren in Uganda gemacht wurden, zu tun... Irgendwie muss man ja sein gesteigertes Interesse an einer solchen so vernachlässigten Region rechtfertigen. Ich hoffe natürlich, dass es sich bei dem Video tatsächlich vor allem um aufmerksam machen auf humanitäre Missstände in dieser Welt handelt, aber ich fürchte bei so einer Inszenierung steckt mehr dahinter.

babelfish

Alter Hase

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13

10.03.2012, 00:53

You got rickrolled brainwashed.
Die Medien spielen mit uns, das war schon lange so und wird auch weiterhin so bleiben wenn wir unsere Köpfe nicht mal klar bekommen.
Das Kony 2012 Video wurde einfach so genial konzipiert, dass es uns mitten ins Herz trifft. Unsere Gedanken manipuliert. Uns unter anderem denken lässt: "Scheisse, die ganze Welt ist für diese Aktion, wenn ich das nicht teile bin ich ein Egoist". Plötzlich kann man nicht mehr im Sessel hocken und nichts mehr machen, weil der Rest auf Facebook aktiv wird. Ja, das ist doch der geilste Traum, mit einem Post auf Facebook mal eben schnell die Welt retten.

Ich bin erst heute Morgen aus dem eigentlichen Film aufgewacht, und bereue es nun dass ich die Zahlung fürs Action Kit nicht zurücknehmen kann. :dash:

@xardias
Natürlich ist es dein gutes Recht das Video nicht zu mögen, aber kannst du uns ein paar Gründe geben?

Vermisst du zum Beispiel ein Hammer Zitat am Anfang und am Ende des Videos? Ein cooles Intro welches unsere soziale Community im hellsten Licht erstrahlen lässt? Die Schattenseiten unserer modernen Gesellschaft? Ein zufälliger Typ, der vor dem Todeswunsch gerettet wurde? Fehlt dir die Diashow des kleinen Jungens? Sein selbstgerechtes Homevideo? Oder die Bilder der armen Afrikaner? Der ach so gemeine Bösewicht? Die Möglichkeit, durch das aufhängen von Plakaten die Welt zu bewegen? Eine Erfolgsstory? ...

Kony 2012 gefällt. Nicht weil die Bewegung sonderlich innovativ und menschenfreundlich ist, sondern weil die Propaganda hollywoodreif angesetzt wurde.


Mit einigen Aussagen vom eigentlichen Film kann ich zustimmen. Wir müssen die Themen ändern über die geredet wird. Aber leider erscheint mir diese ganze Kampagne genau so unnötig wie die Werbung für die neue Oral-B Zahnpaste.

Ihr werdet sehen. Kony wird in aller Munde sein, auch in der Zeitung. Schlussendlich wird er gefasst, evtl. ermordet, und dann ists vorbei. Genau wie es bei Osama der Fall war. Die Kinder sind nun alle sicher, die Mission wurde erfüllt und man kann sich seinen "Charlie bit my Finger"-Videos widmen.

14

10.03.2012, 00:55

Auch ganz sehenswert:

Noch ein interessanter Link, der mich in meinem Verdacht mit dem Öl bestärkt...
http://www.alternet.org/environment/1529…_time_in_africa

Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von »Chromanoid« (10.03.2012, 01:01)


drakon

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15

10.03.2012, 02:22

Ist ein internetzugang in den betroffenen gegenden überhaupt auch nur annähernd so verbreitet, dass sich da irgendwie ein widerstand drüber organisieren lassen würde?
Das bezweifel ich nämlich und daher kann das netz auch noch so mit dem video zugeflutet werden und es wird sich nichts ändern...

Ich habe nicht gesagt, dass das gleich ablaufen muss, sondern lediglich, dass man die neuen Techniken und Möglichkeiten in Betracht ziehen muss, die man hat um etwas zu verändern. Die Leute dort haben diese Möglichkeiten natürlich nicht, aber sehr viele andere. Das Beispiel, dass ich mit Arabien nannte ist da vollkommen anders. Dort ging es darum, dass vor allem die Leute im gleichen Land schnell möglichst einig gegen das Regime auftreten, was bis jetzt nicht möglich war. Mit Twitter, Facebook und co. wurde das aber plötzlich und daher konnte sich ein Aufstand überhaupt bilden, ohne dass er gleich mit Gewalt niedergeschlagen wurde bevor überhaupt andere Leute das mitbekommen haben.
Bei Kony ist das anders. Hier probiert man mit den gleichen Mitteln einen politischen Druck zu erzeugen, was sie ja offensichtlich bereits geschafft haben, um den Staat (vor allem die USA) dazu zu bringen sich für etwas, was sie eigentlich nicht interessiert zu engagieren.
Das bringt mich zu dem hier:
Das mit Kony ist zwar grausig, aber ich wundere mich schon warum gerade jetzt das ganze wieder auftaucht. Vielleicht hat das was mit den Ölfunden, die in den letzten paar Jahren in Uganda gemacht wurden, zu tun... Irgendwie muss man ja sein gesteigertes Interesse an einer solchen so vernachlässigten Region rechtfertigen.

Die USA hat kein Interesse an Afrika. Um das ging es ja. Die Kony Bewegung war/ist ja dazu da die USA dazu zu bringen dort einzugreifen, obwohl es kein Interessensgebiet ist. Der Grund warum das jetzt wieder auftaucht ist, würde ich sagen, banaler. Bis jetzt war es kaum möglich so viele Leute so schnell zu erreichen und das ist den Gründern bewusst.

Das Kony 2012 Video wurde einfach so genial konzipiert, dass es uns mitten ins Herz trifft. Unsere Gedanken manipuliert. Uns unter anderem denken lässt: "Scheisse, die ganze Welt ist für diese Aktion, wenn ich das nicht teile bin ich ein Egoist". Plötzlich kann man nicht mehr im Sessel hocken und nichts mehr machen, weil der Rest auf Facebook aktiv wird. Ja, das ist doch der geilste Traum, mit einem Post auf Facebook mal eben schnell die Welt retten.

Ich bin was so Zeugs anbelangt immer sehr skeptisch und schaue dem nüchtern entgegen. Hier fand ich den Ansatz aber sehr interessant. Es geht nicht darum spenden zu sammeln (so verstehe ich zumindest das Konzept) und den Leuten dort probieren irgendwie zu helfen, sondern Kony und das Problem bekannt zu machen. Und das bedeutet, dass das beste, was man tun kann das einfache resharen ist (was auch das neue und Innovative an dieser Kampagne ist). Die exponentielle Verteilung, die da geschieht erreicht innert kürzester Zeit enorm viele Menschen, was das ganze dann für die Politik interessant macht, welche dann (so der Plan) den Leuten dort nachhaltig helfen soll.

drakon

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16

10.03.2012, 02:34

aber ich fürchte bei so einer Inszenierung steckt mehr dahinter.

diese Befürchtung teile ich. Mir sind solche Massenaufläufe nie so ganz geheuer. Die Leute da scheinen sich immer so extrem mitreissen zu lassen, dass sie ganz vergessen selbst zu denken. Das gepaart mit der ganzen Euphorie ist ja bekanntlich kein gutes Zeichen (von dem fragwürdigen Faust in die Luft halten sogar mal abgesehen).
Das ist auch das, was mich bei dem ganzen resharing von dem und dem so nervt. Die Leute sharen da das Kony (oder auch Häuptling) Video schlicht aus dem Grund, weil es 2-3 Leute in ihrem Stream getan haben. Ob sie das mit bewusstem nachdenken machen bezweifle ich.


//Update
Mir gefällt noch der Youtube Kommentar von dem verlinkten Video:

Zitat

I won't pretend to say that I know everything there is to know about Africa and whatever struggles and conflicts they may be experiencing, but I am just extremely happy to know that for at least one week, most of the world was focused on something important instead of some stupid celebrity break-up. Now that Uganda has so many eyes on them, I think they should launch their own campaign and let the world know their real issues and request specific assistance if needed.

Das sehe ich auch so. Und darum finde ich die Kampagne an sich auch gut. Die Lösung des Problems (wie bei den meisten anderen Konflikten; z.B Arabien) muss von innen kommen. Ich denke, dass diese Aktion genau das vereinfacht und zu einem gewissen Masse erst ermöglicht. Ich bezweifle, dass den Initianten des Projektes nicht klar war, dass der Konflikt komplizierter als Kony ist. Aber sie wissen anscheinend auch, wie man Leute erreicht. Mit den herkömmlichen Aufklärungsversuchen hat das ja nicht sonderlich gut geklappt. Es wird in gewisser Art richtiges Marketing betrieben und Vereinfachung für die Massen gehört da nun mal dazu. Das Problem wird richtig verkauft und das verdammt gut.

Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von »drakon« (10.03.2012, 02:48)


xardias

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17

10.03.2012, 06:07

Passiert seit Jahrzehnten, ist nichts besonderes und wird sich auch nicht in den nächsten Jarhzehnten ändern.

Klar passiert das schon lange, und Kony ist definitv nicht das einzige Uebel in Afrika oder auf der Welt. Es waere definitiv falsch zu glauben, dass Afrika wieder ein sicherer und friedlicher Kontinent ist wenn Kony verschwindet.

Aber wenn man das ganze aendern moechte muss man eben irgendwo anfangen. Man sollte danach bloß nicht aufhoeren.

babelfisch:
Natuerlich hab ich mich von dem Kony Video mitreißen lassen, ich bin halt auch ein irrationaler Mensch. Brainwashed trifft es fuer ein paar Stunden auch.

Was dieses Kritikvideo angeht.. ich habe das ganze nicht mehr ernst nehmen koennen als die Person in dem Video sicher 10 Minuten darueber gequatscht hat, dass die Kony Aktion doch Bloedsinn ist weil es viel groessere Uebel in Afrika gibt. Natuerlich gibt es die, natuerlich muss da was gemacht werden. Vor allem wenn es Uebel sind die durch unsere Regierungen geschaffen werden.

Ich kann verstehen, dass man als Aktiver-ACTA-Gegner etwas angepisst ist wenn man sieht wie jemand anderes fuer ein scheinbar geringeres Uebel mit recht unlauteren Mitteln so viel Unterstuetzung bekommt.

Im Grunde ist es doch gar nicht so wichtig welches Uebel nun das groesste ist.. wir muessen an allen etwas tun wenn wir die Welt besser machen wollen. Und da ist es doch nur von Vorteil wenn, wenigstens fuer kurze Zeit, die Welt mal wieder nach Afrika guckt.

Dieser Beitrag wurde bereits 2 mal editiert, zuletzt von »xardias« (10.03.2012, 06:22)


Squareys

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18

10.03.2012, 10:23

Invisible Children ist übrigens keine besonders vertrauenswürdige Organisation.
z.B.: "The group is in favour of direct military intervention"
http://visiblechildren.tumblr.com/post/1…/we-got-trouble

idontknow

unregistriert

19

10.03.2012, 10:33

Letztendlich ist das Video doch eine Lüge (auf Basis vergangener Dinge die aber mindestens zum Großteil abgeschlossen sind) aus der andere nen Profit bekommen haben, was der Grund des Videos war. Keine AHnung wie man sowas gut finden kann.. ich meine das Video ist doch irgendwo schlichtweg ne Verarsche.

babelfish

Alter Hase

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20

10.03.2012, 11:26

Ich bin was so Zeugs anbelangt immer sehr skeptisch und schaue dem nüchtern entgegen. Hier fand ich den Ansatz aber sehr interessant. Es geht nicht darum spenden zu sammeln (so verstehe ich zumindest das Konzept) und den Leuten dort probieren irgendwie zu helfen, sondern Kony und das Problem bekannt zu machen. Und das bedeutet, dass das beste, was man tun kann das einfache resharen ist (was auch das neue und Innovative an dieser Kampagne ist). Die exponentielle Verteilung, die da geschieht erreicht innert kürzester Zeit enorm viele Menschen, was das ganze dann für die Politik interessant macht, welche dann (so der Plan) den Leuten dort nachhaltig helfen soll.

Fein, dann können wir doch gleich einen öffentlichen Pranger aufschalten. Wir brauchen einen Namen nur oft genug zu sharen und dann wird es plötzlich moralisch korrekt die Person zu ermorden. Egal ob das was über die Person erzählt wird richtig ist, und bei der heutigen Korruption kann man das kaum erwarten.
Ich wette man könnte eine genau so gute Kampagne starten, zB. "WATER 2012" oder "AIDS 2012", aber das würde nur halb so viel Spass machen weil man niemanden die Schuld in die Schuhe schieben kann und somit keine Köpfe rollen.

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