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Legend

Alter Hase

  • »Legend« ist der Autor dieses Themas

Beiträge: 731

Beruf: Softwareentwickler

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1

16.10.2011, 23:35

"Kontroverse" Überlegung zur GPL und andere OS-Lizenzen

Hallo,

erstmal, ich habe nichts gegen Open Source, auch wenn meine eigenen Versuche Projekte in der Richtung zu starten eher im Sande verlaufen sind. ;)
Aber ich hatte vor ein paar Tagen eine Überlegung hinsichtlich zur GPL in Kombination mit Firmen, die Geld verdienen wollen, deren Ergebnis nicht gerade positiv klingt. Ich beziehe mich im folgenden auf http://www.gnu.org/s/dotgnu/win.html. Open Source Software, hinter der keine Firma steht, nehme ich direkt auch mal von der Überlegung aus.

Angenommen ich bin eine Firma, ich will natürlich Geld verdienen und das mit einer Open Source-Software. Dann kann ich natürlich nicht wie meine Closed Source-Kollegen Lizenzen meiner Software gegen Geld verkaufen. Bzw. ich könnte für den Versand der Software schon Geld verlangen, aber wenn die Software einmal in der Welt ist, ist es das gute Recht meiner Kunden die einfach weiter zu kopieren, wenn sie denn wollen.

Wenn ich nicht gerade in den Software-as-a-Service Bereich gehe, sind noch zwei Möglichkeiten um Geld zu verdienen besonders vielversprechend:
  • Consulting
  • Training
Und da kommt für mich der Knackpunkt. Um solche Services zu verkaufen muss die Software zwei Dinge erfüllen:
  • Sie muss den Kunden so überzeugen, dass er sie einsetzen will.
  • Aber sie darf "out of the box" noch nicht zu 100% einsatzbereit sein, sonst kann ich kein Training und erst recht kein Consulting verkaufen.
D.h. es ist wohl nicht im Interesse einer solche Firma, dass die Software direkt einsetzbar ist, im Gegenteil, man sollte möglichst viele individuelle Anpassungen machen müssen, bevor die Software richtig für einen läuft. Aber natürlich nur so viele, dass man als Kunde nicht abgeschreckt wird und eine ganz andere Software einsetzt.

Bei mancher Art von Software wie z.B. DMS-Systemen ist es vielleicht auch gar nicht möglich, dass sie ohne individuelle Anpassungen vernünftig für einen arbeiten. Allerdings würde ich nun auch bei anderer Software erwarten, dass die Kombination Geld + Open Source zu Software führt die doch nicht zu 100% rund läuft, ausser man investiert viel Zeit oder wendet sich mit Geld an den Hersteller.
Oder auch etwas salopp formuliert: Die Software darf nicht zu "gut" werden, zumindestens in einigen Aspekten?

Wie seht ihr das?
"Wir müssen uns auf unsere Kernkompetenzen konzentrieren!" - "Juhu, wir machen eine Farm auf!"

Netzwerkbibliothek von mir, C#, LGPL: https://sourceforge.net/projects/statetransmitt/

Tobiking

1x Rätselkönig

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2

17.10.2011, 03:01

Warum sollte man für direkt einsatzbereite Software kein Training oder Consultig brauchen? Es geht doch darum wie man sie nutzt, und nicht um das Einrichten. Und die perfekte Software, die alles kann und kinderleicht zu nutzen ist, gibt es nicht. Training und Consulting ist immer interessant, wenn eine Software einen gewissen Funktionsumfang hat, und es jemanden gibt, der diesen ausnutzen möchte.

Daher gilt meiner Meinung nach: Bessere Software -> Mehr Nutzer -> Mehr Kunden für Training und Consulting -> Mehr Geld

xardias

Community-Fossil

Beiträge: 2 731

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Beruf: Software Engineer

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3

17.10.2011, 09:32


Oder auch etwas salopp formuliert: Die Software darf nicht zu "gut" werden, zumindestens in einigen Aspekten?

Ich denke nicht, dass es bewusst gemacht wird... aber meist ist es einfach so :P

Sacaldur

Community-Fossil

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4

17.10.2011, 12:07

eine weitere Möglichkeit, um Geld zu verdienen:
  • Support
bei Red Hat beispielsweise ist es so, dass man nicht das Betriebssystem käuflich erwirbt (man kann ja den Quellcode runterladen oder ggf. bereits das fertige System), dafür aber den Support
das heißt, man hat eine Hotline, bei der man im Fehlerfall anrufen kann und von der man auch Hilfe erwarten kann (immerhin bezahlt man die Leute da)
außerdem können so Fehlerfälle abgedeckt werden und dem Kunden eine gewisse Sicherheit gegeben werden, dass das Unternehmen sich dann darum kümmert, dass alles schnellstmöglich wieder läuft

letzteres ist für Privatpersonen nicht so relevant, da man Probleme auch einfach selbst ausmerzen kann, sodass man niemanden bezahlen muss (eventuell denken Kleinunternehmen auch so)
bei größeren Unternehmen kann dies aber ein ausschlaggebender Puntk sein (beispielsweise auf einer Ausschreibung)
Spieleentwickler in Berlin? (Thema in diesem Forum)
---
Es ist ja keine Schande etwas falsch zu machen, als Programmierer tu ich das täglich, [...].

5

17.10.2011, 14:27

eine weitere Möglichkeit, um Geld zu verdienen:
  • Support
Womit wir doch beim Thema sind. Kommerzielle OSS muss entweder so komplex oder so kompliziert sein, dass sie nicht von einem Affen bedient und gewartet werden kann.

Legend

Alter Hase

  • »Legend« ist der Autor dieses Themas

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Beruf: Softwareentwickler

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6

17.10.2011, 18:56

Bevor ich einzelne Antworten gebe, möchte ich erst noch anfügen, dass Closed Source-Software nicht auch auf die beschriebenen Arten (noch mehr) Geld verdienen könnte. In manchen Bereichen sieht man das ja auch, besonders wenn der Markt so klein ist, dass man trotz horrend wirkender Summen für einzelne Lizenzen vom Lizenzverkauf nicht wirklich gut überleben könnte. In diesen Fällen werden meiner Meinung nach bestimmt auch ähnliche Motivationen wie bei kommerzieller OS vielleicht interessant.
Warum sollte man für direkt einsatzbereite Software kein Training oder Consultig brauchen? Es geht doch darum wie man sie nutzt, und nicht um das Einrichten. Und die perfekte Software, die alles kann und kinderleicht zu nutzen ist, gibt es nicht. Training und Consulting ist immer interessant, wenn eine Software einen gewissen Funktionsumfang hat, und es jemanden gibt, der diesen ausnutzen möchte.

Daher gilt meiner Meinung nach: Bessere Software -> Mehr Nutzer -> Mehr Kunden für Training und Consulting -> Mehr Geld
Das mit dem Training stimmt. In Unternehmen werden die Mitarbeiter (theoretisch) erstmal in allem geschult, was sie benutzen sollen.

Was aber Consulting angeht, wenn die Software sofort einsatzbereit wäre, wozu brauche ich noch jemanden der mir hilft die bei mir richtig einzuführen? Inbesondere, je aufwendiger es ist und je länger es mehr dauert die Software irgendwo einzuführen, desto langfristigere Verträge kann ich in dem Bereich abschließen. Natürlich solange ich damit nicht zu viele Kunden vergraule, das ist natürlich ein No-go.

Es stimmt aber, dass es eine sofort vom Start weg richtig voll einsatzbereite Software nicht immer gibt, bzw. wie von mir bereits angesprochen, vielleicht manchmal auch kaum möglich ist.
eine weitere Möglichkeit, um Geld zu verdienen:
  • Support
bei Red Hat beispielsweise ist es so, dass man nicht das Betriebssystem käuflich erwirbt (man kann ja den Quellcode runterladen oder ggf. bereits das fertige System), dafür aber den Support
das heißt, man hat eine Hotline, bei der man im Fehlerfall anrufen kann und von der man auch Hilfe erwarten kann (immerhin bezahlt man die Leute da)
außerdem können so Fehlerfälle abgedeckt werden und dem Kunden eine gewisse Sicherheit gegeben werden, dass das Unternehmen sich dann darum kümmert, dass alles schnellstmöglich wieder läuft

letzteres ist für Privatpersonen nicht so relevant, da man Probleme auch einfach selbst ausmerzen kann, sodass man niemanden bezahlen muss (eventuell denken Kleinunternehmen auch so)
bei größeren Unternehmen kann dies aber ein ausschlaggebender Puntk sein (beispielsweise auf einer Ausschreibung)
Ja stimmt, Supportverträge sind auch gut. Wobei man bei "Flatrates" wieder bestrebt wäre, dass das Produkt möglichst wenig Support benötigt, damit ich mir keine riesige Supportabteilung anschaffen muss.
"Wir müssen uns auf unsere Kernkompetenzen konzentrieren!" - "Juhu, wir machen eine Farm auf!"

Netzwerkbibliothek von mir, C#, LGPL: https://sourceforge.net/projects/statetransmitt/

7

17.10.2011, 23:13

Es gibt noch die Möglichkeit verschiedene Lizenzen anzubieten. Eine infizierende Open Source Lizenz und eine für kommerzielle Projekte - das macht natürlich vor allem bei Softwarebibliotheken Sinn.
Es kommt sehr stark auf die Art der Software an.

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