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TGGC

1x Rätselkönig

  • »TGGC« ist der Autor dieses Themas

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21

19.05.2011, 10:03

Im moralischen Sinne gibt es dazwischen (für mich) keinen Unterschied, da für mich die Entscheidung die Handlung ist.
Zwischen was genau?
Das Unterlassen wäre somit das von dir oben erwähnte "weiß nicht" bei dem du durch deine Angststarre/Unwissenheit nichts tust.
In diesem Falle würde ich auch nicht von deiner Schuld sprechen, weil du es dann wirklich unterlassen hättest.
Aber auch hier entscheide ich mich doch aktiv, z.b. die Situation zu ignorieren und nicht darueber nachzudenken.
Sobald du dich allerdings aktiv dafür entscheidest es nicht zu tun, tust du bereits etwas.
Was genau soll denn der Unterschied sein, ob man sich aktiv oder passiv (oder was ist die Alternative?) entscheidet, etwas nicht zu tun. Die Frage impliziert ja schon das du dir der Situation voll bewusst bist, du kennst die Vorbedingungen, die Handlungsoptionen und deren Konsequenzen. Sobald du die Frage verstanden hast, wie kannst du darauf anders als _aktiv_ reagieren?

Die Ansicht das jemand der nach reiflicher Ueberlegung mit ueberzeugenden Argumenten zu einem Schluss kommt mehr Schuld oder moralisch schlechter handelt als jemand, der aus dem Bauch heraus (nicht) handelt oder gar ignoriert, wuerde ich so pauschal auf jeden Fall ablehnen.

Mastermind

unregistriert

22

19.05.2011, 12:09

Zitat


so nun wolln wir aber wirklich wissen was sie tun
also noch mal
ein paar schwere jungs
schwer bewaffnet und betrunken nachts im park
machen sich an ihre freundin ran
SIE haben wieder die MP dabei
na was machen sie
was sagen sie uns da
sie wehren sich
weil sie ja in notwehr sind
ätsch
das ist aber falsch
durften sie nicht sagen
richtig ist die antwort nämlich die
ich werfe meine waffe fort
und dann bitte ich die herrn
mit der vergewaltigung doch bitte aufzuhörn
was sagen sie uns da
sie kämen als soldat doch nie in eine solche situation
fangen sie schon wieder an
ist doch politik
hat doch mit gewissen nichts zu tun
ja grundgesetz ja grundgesetz ja grundgesetz
sie berufen sich hier pausnelos aufs grundgesetz
sagen sie mal
sind sie eigentlich kommunist na ja
hier darf jeder machen was er will
im rahmen der freiheitlich-demokratischen grundordnung versteht sich.


Aus: Franz-Josef Degenhardt, Befragung eines Kriegsdienstverweigerers
http://www.franz-josef-degenhardt.de/dis…/befragung.html

Fred

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23

19.05.2011, 15:15

@Fred: Wenn du sagst, wenn man die Weiche nicht umschaltet, dann handelt man bereits, was ist dann fuer dich der Unterschied zwischen Unterlassen und Handeln?

Ich sehe das genauso wie Flonk. Ich muss mich in diesem Fall für den Tod einer oder mehrere Personen entscheiden. Die daraus resultierende Handlung ist lediglich das Ergebnis, einer moralischen Überlegung. Aber ich kann in diesem Fall sicher nicht sagen, dass das Unterlassen der Weichenumstellung keine aktive Entscheidung für den Tod der 5 Bahnarbeiter wäre. Denn das könnte ich ja verhindern.
In sofern wäre für mich eine Situation, die eine aktive Handlung erzwingen würde moralisch identisch(also die Weiche muss noch gestellt werden, steht momentan in der Mitte, ich muss mich aber für eine der beiden Richtungen entscheiden und den Hebel entweder nach links oder rechts umlegen(ist zwar auch nicht realistisch, aber egal).

24

19.05.2011, 16:03

Zitat

In sofern wäre für mich eine Situation, die eine aktive Handlung erzwingen würde moralisch identisch
Diese Auffassung kann ich einfach nicht teilen. Ich weiß auch nicht, wie ich diesen Unterschied zwischen Handeln und nicht Handeln beschreiben soll. Wie von anderen schon angesprochen kommt jetzt auch die Frage auf, ob man ohne zu handeln bewusst nicht handeln kann. Ich finde schon. Wenn ich also überlege und zum Schluss komme, nichts zu tun, habe ich meiner Meinung nach nicht gehandelt. Deshalb lass ich den Zug die Leute überfahren, die er auch überfahren würde, wenn niemand die Möglichkeit des Hebelbedienens hat.

TrommlBomml

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25

19.05.2011, 16:07

Was ich mich Frage: würdet ihr auhc die meta-ebene diskutieren um das problem zu lösen? das ist manchmal wie um dein heissen brei herumreden :rolleyes:

babelfish

Alter Hase

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26

19.05.2011, 17:24

Ich selber kann die Frage nicht beantworten, alles andere wäre gelogen...
Sie hat mich ausserdem an einen Kurzfilm erinnert, den wir mal in der Schule gesehen haben. Er heisst Most (The Bridge)

Part 1
Part 2
Part 3
Part 4

Er geht 30 Minuten.
Wer nur kurz Zeit hat, kann den Hauptteil schauen: von Part 2, 5:30 bis Part 3, 4:50

chrisslfissl

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27

19.05.2011, 18:08

Das ist ein Thema, wo ein Mensch eigentlich kein "handlungsrecht" hat.
Für die Familie des einen Bahnarbeiters ist das mindestens genau so schlimm wie für die Familien der anderen 5 arbeiter.

Bei solchen Fragen kann es kein "entweder oder" geben.

Klar hätte man dann statt einen Mann 5 gerettet,
aber am Ende des Tages hätte man trotzdem einen getötet.

Ich würde aber trotzdem die Bahn auf den einen Mann lenken.
Wieso?
Ganz einfach.
Ein Mann kann schneller von den Gleisen hüpfen als 5.

MfG
Chris

Databyte

Alter Hase

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28

19.05.2011, 18:34

Ich glaube es spielt bei der Frage keine Rolle wer schuld hat... garantiert nicht der, der gefragt wird (also wir), denn er entscheidet nur über das "Ausmaß" des Unglücks. Und egal ob er handelt oder nicht, er trifft in jedem Fall eine Entscheidung und darum geht es.

Man sollte auch nicht über Richtig und Falsch reden, denn woran sollen diese doch recht relativen begriffe gemessen werden.
Und dann sind wir wie oben schon erwähnt am Kern der Fragestellung. Wohin geht eigentlich unsere Moral, bzw die Prinzipien, an denen
wir solche Entscheidungen messen?
Dass man die Möglichkeit hat etwas zu tun oder auch nicht, ist nur eine Verschiebung des Problems, bzw eine Verschleierung.

Nur unter der Berücksichtigung eines Kontextes von moralischen Prinzipien können wir überhaupt eine richtige/falsche entscheidung treffen.
Und selbst dann ist die Sache nicht einfach...

Die Gegenüberstellung beider Konsequenzen, von denen eine kausal (blabla geschwafel) durch eine Entscheidung bestimmt wird und dann eintritt, erscheint mir sehr sinnlos,
da sich diese Streitereien meist auf einen Art Axiomen-Konflikt gründen, aus denen man ja bekanntlich nur schwerlich herrauskommt. :)

TGGC

1x Rätselkönig

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29

19.05.2011, 19:40

Aber ich kann in diesem Fall sicher nicht sagen, dass das Unterlassen der Weichenumstellung keine aktive Entscheidung für den Tod der 5 Bahnarbeiter wäre.
Aktiv Entscheiden und aktiv Handeln ist aber etwas anderes, denn ich kann mich aktiv Entscheiden nicht aktiv zu Handeln zu unterlassen.

@defaultplayer^^: Eine allgemeingueltige Unterscheidungsregel zwischen Handeln und Unterlassen ist sicher kompliziert fuer einige Faelle zu finden. Hier finde ich es aber relativ eindeutig. Entweder ich handele und endere die Stellung der Weiche oder ich unterlasse und die Weiche bleibt wie sie ist. mit dem "wenn niemand die Möglichkeit des Hebelbedienens hat" bist du da IMHO auf dem richtigen Weg. Vermutlich wuerde ja fast niemand die Weiche stellen, wenn sie schon auf den einen zeigen wuerde. Gaebe es diese Unterscheidung nicht, warum zieht dann in diesem Fall niemand in Betracht, die Weichenstellung zu aendern?

@chrisslfissl:
Du drueckst dich aber um die eigentliche Frage, denn die gibt die Konsequenz vor, das die Bahnarbeiter alle sterben und keine Chance haben von den Gleisen zu springen. Mit der Argumentation luegst du dich daher selbst an.

Sylence

Community-Fossil

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Beruf: Softwareentwickler

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30

19.05.2011, 20:04

Wow ich hätte nie gedacht, dass man über sowas so viel diskutieren kann 8|
4 Menschen retten oder töten und dann wird noch diskutiert?

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