Verantwortung hat jeder Entwickler für alles was er tut. Wäre ja noch schöner, wenn jeder rumwursteln könnte, wie er will ohne sich für Folgen verantwortlich zu fühlen ... wie nennt man diese Leute nochmal??? Achja: Manager und Börsianer!
Sicherlich ist nicht jede Art von Software zwangsläufig gefährlich oder hat direkte Auswirkungen mit fatalen Folgen. Ist man jedoch dabei in der Entwicklung von Hardware unterwegs, also echten Nutzobjekten wie Geräte, Maschinen, usw., dann steigt die Verantwortung des Entwicklers enorm. Deshalb sind auch solche Entwickler üblicherweise dem Ingenieur gleichgestellt. Sie sollten eine ingenieursmäßig Vorgehensweise haben, Kenntnisse über die dahinter stehende Technik, alle notwendigen Regeln der Softwarearchitektur, etwas Mathematik, Testphasen, Zertifizierung, die eingesetzten Systeme die auf diese Daten aufsetzen und sauberen/sicheren Programmierung einigermaßen beherrschen.
Ich habe selber in den letzten 8 Jahren in sochen Bereichen gearbeitet und fast jeder dieser Jobs kann indirekt üble Folgen haben. Manche evtl. nur finanziell (aber auch schon in Millionenhöhe) und manche auch mit Materiellen oder Persönlichen Schäden. Zum Glück habe ich ausreichend sauber gearbeitet, daß bisher in noch keinem meiner Progs Fehler aufgetaucht sind.
Ein Beispiel wäre z.B. die Entwicklung eines Fahrzeugstrang-Geometriegenerators. Dabei werden nach bestimmten technischen Parametern in CAD-Objekten die vollständigen Antriebsstränge mit allen notwendigen Teilen wie Kupplung, Getriebe, Differential, Gelenk-/Kardanwellen, Kreuzgelenke und Kraftverteiler vollautomatisch zum Teil aus vorhandenen Geometrien erzeugt und/oder paßt dieser z.B. nach Radstand, Motorlage, etc. entsprechend an. Diese Elemente werden nicht mehr vom Konstrukteur erzeugt, sondern nur noch die Eingabeparameter und die Wunschübertragungen angegeben und monatelange teure Schwerstarbeit wird damit in wenigen Sekunden vollautomatisch erledigt. Zum Schluß wird für die Freigabe noch die zugehörigen 2D-Konstruktionsableitungen mit Kommentaren und Bemaßung erzeugt.
Anbei bemerkt, habe ich bei Fehler aber keine direkte Verantwortung, da die letzliche Abnahme und Intensivtests durch die Konstrukteure mit Altdaten zum Vergleich vorgenommen wurden. Bis heute waren jedenfalls keine Korrekturen notwendig. Das Programm ist nun schon seit zig Jahren im Einsatz und die Fahrzeuge, die nach diesen Daten gebaut werden funktionieren einwandfrei und rollen schon eine Weile über die Straßen.
Was könnte bei einer Fehlberechnung oder Mängel in der Zeichnungsableitung oder Geometrieerzeugung passieren?
Nun ja, so ziemlich alles: Im besten Falle passen die Teile nicht zueinander und können nicht verbaut werden. Schlechter würde es aussehen, wenn Unwuchten die Elemente zu schnell verschleißen oder beschädigen. Im schlechtesten Fall verliert man den gesamten Getriebestrang mitten in der Fahrt oder kann das Fahrzeug wegen der ungleichen Kraftverteilung nicht mehr kontrollieren
Da fällt mir eine Mythbusters-Folge ein, in der ein Auto den Antriebsstrang direkt am Motor vorne verliert und dieser sich in einem Straßenloch verhakt. Bei entsprechend großer Geschwindigkeit macht man einen Salto nach dem gleichen Prinzip wie ein Sportler beim Stabhochsprung. :lol: