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buzz-steve

Frischling

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1

05.12.2013, 19:11

Coding-Zeit gegen Modeling-Zeit tauschen - Erfahrungen?

Hallo Community!

Im offiziellen Forum von Unity gibt es vereinzelt Threads wo bestimmte Leistungen, die den eigenen Kompetenzen entsprechen, gegen andere Leistungen getauscht werden sollen. ZB Tausche 10h Programmierung gegen 10h Modellierung. Hat das schon mal jemand probiert? Und hat das auch wiederholt geklappt (vor allem in Bezug auf Vertrauen -- der andere muss ja ebenso liefern)? Würde eigentlich hier grundsätzlich Interesse dafür bestehen?

Das ist jetzt keine konkrete Anfrage. Da ich mir selbst sowas eigentlich gut vorstellen könnte, wäre ich gespannt auf die Meinung jener, die mit unentgeltlicher Kollaboration bereits einiges an Erfahrung gesammelt haben. Das Problem mit den Hobby-Projekten ist ja allseits bekannt. Jemand hat ne Idee und beginnt ein Projekt, sucht und findet zusätzliche Helfer und irgendwann tauchen diese auch wieder unter, weil sie sich doch nicht so recht für das Projekt motivieren können. Ist doch verständlich, es ist nicht ihr Baby. Umgekehrt, wenn alle gleich viel Mitspracherecht haben, dann sind auch alle gleichermaßen enttäuscht, weil man die Ideen der anderen mittragen muss. Bei einem Tauschhandel ist man gegenseitig Boss und schafft dem anderen an, was man haben möchte. Voraussetzung ist natürlich, dass beide gleichermaßen motiviert am eigenen Projekt dranhängen (und auch bereit sind, für das eigene Projekt Arbeitszeit für ein anderes zu opfern).

BlueCobold

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2

05.12.2013, 19:48

Stunden zu tauschen klingt erstmal interessant. Besser wäre aber wohl eher "tausche Feature-Implementierung gegen Modell" - z.B.
Es immer gleich lang machen zu wollen ist schwierig. Was macht der Modellierer, wenn der Programmierer 'ne Stunde zu früh fertig ist? Das Modell abbrechen? Oder muss der Programmierer dann ein Feature noch eine Stunde lang anfangen, was dann aber nicht fertig wird? ;)
Teamleiter von Rickety Racquet (ehemals das "Foren-Projekt") und von Marble Theory

Willkommen auf SPPRO, auch dir wird man zu Unity oder zur Unreal-Engine raten, ganz bestimmt.[/Sarkasmus]

David Scherfgen

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3

05.12.2013, 19:50

Vor allem bei der Programmierung braucht man ja auch erst mal Zeit, um sich in dem bereits bestehenden Projekt zurechtzufinden.

buzz-steve

Frischling

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4

05.12.2013, 20:16

Das stimmt schon. Insofern wäre es für einmalige Arbeiten eher uninteressant, außer es sind exakt spezifizierte Tasks im gleichen geschätzten Umfang. Aber bei längerfristiger Zusammenarbeit würde das durchaus Sinn machen, vor allem, weil sich die Koordination verbessert und man irgendwann soweit eingespielt ist, dass beide Projekte gleichermaßen vorangetrieben werden.

Wie gesagt, dass von beiden Entwicklern eine gewisse Konstanz erfordert wird, muss natürlich vorausgesetzt werden, aber Ausdauer ist sowieso nötig, wenn man ein langfristiges Hobby-Projekt umsetzen möchte.

5

05.12.2013, 21:25

Ich finde so etwas gerade beim Programmieren recht kniffelig: Jede Aufgabe ist anders, man weiß vorher nie, wie komplex etwas wirklich ist. Es kann sein, dass man sich stundenlang einlesen muss oder dass man stundenlang Fehler sucht. Oder das man 20 Zeilen schreibt und alles funktioniert direkt wie gewünscht.
Außerdem kann man Features auf extrem viele Arten implementieren. Wenn man nur schnell etwas ändern will, reicht ansich ein unsauberer Hack, wenn man davon aber 20 Stück anhäuft ist der Code so unsauber, dass man nochmal von vorne anfangen sollte.
Ich bin jetzt kein toller Modellierer, aber ich schätze schon, dass wenn man sich die Texturen und das Wireframe Modell anschaut, man recht schnell sieht ob ein Modell vernünftig umgesetzt ist. Und die Zeit die man benötigt um ein Modell mit einem gewünschten Detailgrad fertig zu stellen ist vermutlich auch etwas besser einzuschätzen.

Grundsätzlich halte ich die Idee aber für gut. Andererseits könnte man sich auch fragen, ob sich dann Coder und Grafiker nicht zusammen tun sollten und an einem Projekt arbeiten sollten, dass sie beide wirklich mögen. So wäre es dann keine Auftragsarbeit mehr sondern etwas eigenes und da steckt man erfahrungsgemäß immer mehr rein.
Lieber dumm fragen, als dumm bleiben!

buzz-steve

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6

05.12.2013, 22:30

Zitat

Grundsätzlich halte ich die Idee aber für gut. Andererseits könnte man sich auch fragen, ob sich dann Coder und Grafiker nicht zusammen tun sollten und an einem Projekt arbeiten sollten, dass sie beide wirklich mögen. So wäre es dann keine Auftragsarbeit mehr sondern etwas eigenes und da steckt man erfahrungsgemäß immer mehr rein.

Das ist natürlich der Idealfall, aber oft ist es halt so, dass beide ihr "eigenes Ding" durchziehen wollen und dafür Unterstützung brauchen von Leuten, die sich der Weisung des Initiators unterwerfen. Ich spreche zwar nicht aus Erfahrung, aber passionierte Freiwillige, die sich voll und ganz mit deiner Idee identifizieren können, sind vermutlich rar und sowieso schon gebunden.

Sacaldur

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7

06.12.2013, 13:45

Ich hatte bisher von diesem "Zeitaustausch" noch nichts gehört, schätze es aber grundsätzlich als eine äußerst gute Idee ein.

Es wird immer gewisse Unterschiede im Aufwand für ein bestimmtes Feature und ein bestimmtes Modell/eine bestimmte Textur/Sound/Musik geben. Letztendlich liegt es an den beiden, die sich gegenseitig aushelfen, dass diese eine Einigung in einem Zweifelsfall finden. Sollte die Programmierung für ein Feature länger dauern, könntem an mit der anderen Person weitere Assets aushandeln, die erstellt werden sollen.
Es ist auch grundsätzlich unwahrscheinlich, dass beide Seiten exakt gleich viel (in Arbeitsstunden gerechnet) leisten werden z. B. wird für ein Modell dann auch gleich das Rig erstellt bzw. Animationen umgesetzt. Auch hier kann dann die Kulanz einer der Beteiligten greifen, sodass der Programmierer mit seinen 6 Stunden Arbeit sagt, dass die 5 Stunden und 30 Minuten des Artist ausreichend sind.

Vorteile an einer solchen Zusammenarbeit im Gegensatz zu der Zusammenarbeit an einem gemeinsamen Projekt sehe ich darin, dass man sich für die Auftragsarbeit auf die Weise motivieren kann, dass für das eigene Projekt im gleichen Maße etwas in einem Bereich gemacht wird, um den man sich nicht kümmern kann/will (und wenn die Gegenseite gut ist, dann wird das evtl. auch eine bessere Qualität haben, als man selbst erstellen könnte). Man kann dann Zeit in sein Projekt (direkt oder indirekt) investieren, wenn es einem auch möglich ist. Da die jeweilig andere Person nicht so direkt auf die eigene Arbeit angewiesen ist, kommt es auch nicht so einfach zu Unstimmigkeiten, wenn der Projektfortschritt zu gering ist.

Problematisch finde ich aber immernoch, dass die Stunden des einen nicht mit den Stunden des anderen gleichzusetzen sind. Damit will ich nicht auf den Unterschied zwischen Programmierung, Art, Sound und Musik hinaus, sondern auf die Unterschiede zweier Personen aus dem gleichen Gebiet. Wenn ein sehr guter Programmierer und ein mäßiger Programmierer 1 Stunde bei dem gleichen Artist eintauschen, würde dieser trotz des gleichen Aufwands sehr wahrscheinlich eine unterschiedliche Leistung erhalten (sei es in Sachen Qualität oder Quantität). Es gibt zwar auch dafür bestimmt diverse Herangehensweisen, um dies zu umgehen, allerdings hat davon jede ihre Nachteile.
Bewertungssystem: Die Benutzer könnten sich gegenseitig bewertung, um so ihre Zufriedenheit mit der Leistung des anderen anderen mitzuteilen. Allerdings ist die Einschätzung der jeweiligen Partner sehr wahrscheinlich sehr unterschiedlich, man kann sich auf Dauer verbessern und neue könnten evtl. nur sehr skeptisch beäugt werden.
Aushandeln der Leistungen: Es würde also nicht mehr Zeit gegen Zeit sondern eine bestimmte Menge an Arbeit einer bestimmten Qualität gegen eine andere bestimmte Menge an Arbeit eingetauscht werden. Hier kann es wesentlich eher passieren, dass die Qualität von einer Seite nicht eingehalten wird, da sich diese evtl. überschätzt hat. Außerdem lässt sich im Bereich Programmierung die Qualität nur schwer festmachen. Code-Sauberkeit ist recht Subjektiv und kann nur von Programmierern eingeschätzt werden, Performance lässt sich zwar gut messen, die Auswirkung einer bestimmten Änderung lässt sich aber selten genau genug vorher einschätzen etc.


Ich finde es aber, wie bereits am Anfang geschrieben, eine sehr gute Idee und werde mir das vielleicht bald auch mal genauer ansehen...
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DeKugelschieber

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8

06.12.2013, 15:53

Die Idee klingt super. Aber ein 1:1 Tausch ist unter Umständen nicht immer fair. Ich würde z.B. jetzt schon schätzen dass die Programmierung "mehr wert" ist, da man sich einlesen muss. Bei Modellen schaue ich mir 2-3 an die im Projekt bereits existieren (für den Stil) und kann anfangen...
Man könnte jedoch ein Biete - Suche Angebot einstellen und dann sehen ob es angenommen wird. Oder noch besser: wie bereits erwähnt fest definierte Arbeit gegen fest definierte Arbeit tauschen.

Wäre das nicht vielleicht sogar was für unser Forum?

Sacaldur

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9

06.12.2013, 16:28

Wäre das nicht vielleicht sogar was für unser Forum?

Wenn hier mehr nicht-Programmierer rumhängen würden, die Programmierer für ihre Projekte suchen, dann schon, nur dürfte es doch zu viele Programmierer geben. Wenn sich hier im Forum mehr dafür interessieren, es auf dieses Forum zu übertragen, dann hätte ich aber auch nichts gegen einen "Probelauf". ;)

Was ich noch vergessen habe, zu schreiben:
Problematisch kann das Ganze auch dann werden, wenn die Projekte, für die man sich auf diese Weise die Arbeitszeit ranholt, kommerziell verwertet werden sollen (Verkauf, In-App-Käufe, Werbung, Abos, Soundtrack verkaufen, ...). Wenn dem Anderen vorher klar gemacht wird, dann sollte das kein Problem darstellen, aber es könnte durchaus passieren, dass sich erst im Laufe des Projekts ein gewisses Potential für eine kommerzielle Nutzung zeigt. Dem gesunden Menschenverstand zufolge kann man durchaus auf den Schluss kommen, dass die andere Person damit rechnen kann, dass auf diese Art erstellte Assets und auf diese Art erstellter Code auch so verwendet werden darf, ob das später ggf. rechtlich auch etwas nützt ist eine andere Sache.
Abgesehen davon kann es auch passieren, dass zwar eine Zeit berechnet wird, die der Neuerstellung entspricht (egal ob Art oder Code), obwohl es aufgrund einer Wiederverwertung gar nicht so lange gedauert hat. Deutlicher wird es wohl, wenn ein Artist sich eine ganze Bibliothek an Assets anfertigt, aus der er sich dann einzelne Werke rauspickt und vielen Leuten unter Verrechnung der einmaligen Erstellungszeit zur Verfügung stellt.

Allerdings halte ich diese Probleme für weniger gravierend, als die bereits oben genannten (wobei das auch wieder von den Benutzern abhängt).
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DeKugelschieber

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10

07.12.2013, 14:01

Wäre das nicht vielleicht sogar was für unser Forum?

Wenn hier mehr nicht-Programmierer rumhängen würden, die Programmierer für ihre Projekte suchen, dann schon, nur dürfte es doch zu viele Programmierer geben. Wenn sich hier im Forum mehr dafür interessieren, es auf dieses Forum zu übertragen, dann hätte ich aber auch nichts gegen einen "Probelauf". ;)


Ja Stimmt ^^

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