Ich erzähle dir jetzt mal eine kleine Geschichte von mir, und dann kannst du dir überlegen, ob du wirklich noch Leute suchst. Übrigens finde ich es gut, dass du mit Kritik umgehen kannst und nicht beleidigt verschwindest, das ist schon ein sehr guter Anfang.
Vor ungefähr 10 Jahren oder so wollte ich ein 2D Rollenspiel entwickeln. Isometrische Grafik, mit rumlaufen und Gegner anklicken und all das. Von der Programmierseite aus lief alles recht ordentlich, aber ich brauchte Grafiken. Alles bisher hatte ich mit Paint gepixelt, aber bei isometrischen Figuren hörte es wirklich auf.
Also habe ich in diversen Foren nach Grafikern gesucht. Und weil jeder gerne Rollenspiele entwickelt, habe ich auch einige gefunden. Insgesamt haben an dem Projekt glaube ich 7 Grafiker mitgearbeitet. Wir hatten dann auch schön ein eigenes Forum, in dem wir diskutiert haben, ich habe die Grafiken von den Grafikern bekommen und regelmäßig in neue Versionen gepackt und die dann an alle verteilt, so weit, so gut.
Das Problem war der enorme Verwaltungsaufwand. Mit 7 Leuten über Internet ein Spiel planen ist echt nicht einfach, man chattet und schreibt unglaublich viel und muss sich mit zig Leuten absprechen. Und dann gehen viele eben so schnell, wie sie gekommen sind. Einer hat nur einen einzigen Gegner mit 2 Animationen gemacht und sich dann nie wieder gemeldet. Und dann fangen die an, eigene Ideen einzubringen, einer wollte unbedingt seinen Roboter, den er gerade modellierte, in unser Fantasy-RPG einbauen. Letztendlich wurde also schrecklich viel diskutiert, aber herausgekommen ist relativ wenig. Ganz zu schweigen davon, dass jeder natürlich seinen eigenen Grafikstil hatte, was man teilweise wirklich gemerkt hat.
Heute habe ich genau einen Kollegen. Und ich empfinde diese Größe als nahezu ideal. Ein Programmierer, ein Grafiker, jeder kümmert sich um seinen Teil und niemand pfuscht dem anderen irgendwie ins Handwerk. Ich habe nur noch einen, mit dem ich Ideen absprechen muss und wir können uns eigentlich immer schnell einigen, und wirklich eine Menge machen.
Du musst die Sache so sehen: Hast du mehr Teammitglieder steigt die Arbeitsleistung im Idealfall linear, aber der Kommunikations- und Entscheidungsaufwand quadratisch (wenn jeder mit jedem streitet). Offensichtlich sind wenige, aber gute Leute also sehr viel besser, als viele Anfänger bzw. nicht so begabte. Die einzige Lösung ist, wenn von oben einfach nur Befehle kommen und alle Teammitglieder diese abarbeiten müssen und selber nichts zu sagen haben. Aber damit sich jemand auf so etwas einlässt, muss das Projekt schon eine ganze Menge zu bieten haben. Und das hat beinahe kein Hobbyprojekt.
Solange du also alleine nichts schaffst, wirst du auch im Team nichts erreichen. Erst wenn ein kleines Team richtig gut läuft, kann man sich Gedanken über mehr Mitglieder machen, IMHO.