spieleprogrammierer.de - Forum und Wiki zur Spieleprogrammierung und Spieleentwicklung

Was meint ihr mit "nicht programmieren können" ?

Freudliche Grüße
Stazer

Genau das, was der Satz besagt. Ein Informatik-Studium lehrt nicht bis nur sehr eingeschränkt, wie man programmiert.

Also gibt es wirklich Absolveten, die nach dem Studium nicht eine Zeile Code schreiben können?

Freundliche Grüße
Stazer

Zitat von »BlueCobold«

Genau das, was der Satz besagt. Ein Informatik-Studium lehrt nicht bis nur sehr eingeschränkt, wie man programmiert.

Kommt natürlich stark darauf an, wo man studiert. Hier an der Hochschule Darmstadt ist Programmieren ein großes Kernthema.

Bei mir damals an der Uni ging in den ersten Semestern sogar noch der Spruch rum das mal für das Studium nicht mal wissen muss wie ein PC eingeschaltet wird.

Die einzigen Prüfungsaufgaben, die mit Programmieren zu tun hatten, waren dann sowas wie das Implementieren von Enqueue und Dequeue Funktionen für eine Queue Klasse. Also 2-3 Zeilen Code, die ein Objekt hinten bzw. vorne in eine Liste einfügen. In Gruppenprojekten wurde den Leuten, die nicht programmieren konnten, einfach das Testen und die Dokumentation zugeteilt. Durchgefallen ist da nur in sehr extremen Ausnahmefällen jemand. Es ist ja immerhin Job der Gruppe die Aufgaben ordentlich nach Fähigkeiten zu verteilen.

Ich hab mich dann im Hauptstudium auf Computergrafik und Eingebettete Systeme spezialisiert, wo in den Übungen vergleichsweise viel programmiert wurde. Es steht aber jedem offen eine andere Spezialisierung zu wählen oder die Übungen mitzumachen.

Ich denke, dass beide Seiten irgendwo Recht haben. Denn es gibt einige Absolventen an der Uni, die noch nie ein Projekt von A bis Z entwickelt haben, sondern im Rahmen von Übungsaufgaben während des Studiums lediglich ein paar spezielle Funktionen erweitert oder angepasst haben (und wir wissen alle, wie einfach man das mit den richtigen Komilitonen auch ohne nennenswerte Kenntnisse hinbekommt). Diese Leute haben dann in der Regel sehr viel Theorie gehört, aber von der Praxis keine Ahnung. Das sind dann in der Tat die genannten Fachidioten. Übrigens auch bei BWLern sehr verbreitet.
Und dann gibt es da natürlich noch die Leute, und da nehme ich BlueCobold in Schutz, die während des Studiums oder auch vorher schon viel entwickelt haben, weil es sie interessiert hat, bzw. Spaß gemacht hat. Und die sind dann aber nach dem Studium, wenn sie ihr Knowhow mit der Theorie kombinieren, auch um Längen besser, als ein Fachinformatiker AE, das holt der nie wieder auf. Allein was das Abstraktionsvermögen, strukturelle Denken und auch die Mathematik angeht, ist die Geschwindigkeit und die Fehlerlosigkeit um ein Vielfaches (ich habe teilweise Faktor 4-10x erlebt) besser, als bei nicht-Studierten Leuten.