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Wirago

Alter Hase

  • »Wirago« ist der Autor dieses Themas

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1

28.02.2016, 16:13

Erfolgreich durch Software?

Dieses Thema bezieht sich nicht zwangsläufig nur auf Spieleentwicklung, sondern auf generelle Softwareprojekte. (Desktop, Web, Smartphone).

Ich denke die meisten hier haben schon mal davon geträumt wie Larry Page oder Mark Zuckerberg mit einem eigenen "The next big thing" groß raus zu kommen.
Mir stellt sich allerdings immer wieder die Frage: "Geht das überhaupt noch?"
So ziemlich jede Idee die ich jemals hatte wurde bereits von irgendwem umgesetzt. Heutzutage ist es sehr einfach geworden eigene Entwicklungen schnell bekannt zu machen (Web 2.0 etc.), aber umso schwerer ist es aus der Masse heraus zu stechen.

Wie seht ihr das? Hat man heute noch die (realistische) Chance mit einer eigenen Idee wirklich erfolgreich zu werden?

BlueCobold

Community-Fossil

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2

28.02.2016, 16:27

Eine *realistische* Chance gab's doch nie. Eine Hand voll Ideen unter Millionen...
Teamleiter von Rickety Racquet (ehemals das "Foren-Projekt") und von Marble Theory

Willkommen auf SPPRO, auch dir wird man zu Unity oder zur Unreal-Engine raten, ganz bestimmt.[/Sarkasmus]

xardias

Community-Fossil

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3

28.02.2016, 16:36

Mir stellt sich allerdings immer wieder die Frage: "Geht das überhaupt noch?"
So ziemlich jede Idee die ich jemals hatte wurde bereits von irgendwem umgesetzt.

Ich denke das ist die falsche Sichtweise. Egal zu welcher Zeit du diese Frage stellen wuerdest, man hat das Gefuehl jede Idee wurde bereits umgesetzt... bis jemand etwas voellig neues Umsetzt und man sich fragt warum man diese Idee nicht selbst gehabt hat.

Sicherlich wird es schwieriger je mehr Ideen umgesetzt werden. Aber haeufig bringen diese neuen Projekte auch wieder neue Gelegenheiten fuer mehr neue Ideen und Produkte. Es gibt heute eine ganze Industrie um Facebook herum die es davor nicht gab. Genauso wenig gab es eine Android/iOS-App Industrie die heute was-weiss-ich wie viele billionen Dollar Wert ist.


Ich denke es ist durchaus moeglich, und gerade vermutlich sogar einfacher als zuvor seine Produkte umzusetzen. Viele Probleme die vor 10 Jahren ein Projekt eingestampft haetten sind heute recht einfach zu loesen.

Wenn man ein Problem loesen kann was viele Leute haben und dies gut loest, dann ist es einfacher als jemals zuvor daraus ein gutes Produkt zu machen. So entstehen fast alle guten Start-ups. Wenn man jedoch verzweifelt nach dem "next-big-thing" sucht wird das nichts und das Resultat sind oft "Me-too" Produkte.

Abgesehen davon, ich denke Facebook/Google und co sind groesstenteils durch Glueck so gross geworden. Sicherlich haben die gute Entscheidungen getroffen, aber im Endeffekt hatten die einfach das Glueck zur richtigen Zeit am richtigen Ort zu sein. Man muss jedoch kein Google werden um ein erfolgreiches Start-Up zu haben.

Jedoch sieht es IMO auch so aus als wuerde die Tech-Blase bald platzen. Die Mengen an Venture Capital die an die grottigsten Startups geworfen werden ist nicht mehr lustig... alles in der Hoffnung, dass das naechste Snapchat oder so dabei raus kommt. Klamotten wie die Yo App sind denke ich das beste Beispiel dafuer.

KeksX

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4

28.02.2016, 17:35

Hätte ich nicht Gedanken, dass man mit einer guten Idee und einer entsprechenden Umsetzung erfolgreich werden kann(!), würde ich einfach bei Penny arbeiten und es sein lassen.
Es gibt immer neue Probleme zu lösen, neue coole Spielmechaniken zu entdecken, und neue Wege, das Leben für irgendwen ein Stück besser zu machen. Es wird halt nur schwerer, diese Lösungen zu finden. Aber wie xardias schon sagte werden alte Problemen oft trivial und ermöglichen dadurch neue Sichtweisen usw., sodass man dann am Ende doch mithalten kann.

Natürlich ist das alles keine Garantie, dass man mit einer guten Idee, oder sogar mit einer guten Umsetzung einer Idee (Stichwort Indie Apocalpyse), Erfolg hat. Aber die Möglichkeit wird immer bestehen - Teil der Aufgabe ist halt nur, diese Möglichkeit zu sehen.
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Wirago

Alter Hase

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5

28.02.2016, 17:38

Jedoch sieht es IMO auch so aus als wuerde die Tech-Blase bald platzen. Die Mengen an Venture Capital die an die grottigsten Startups geworfen werden ist nicht mehr lustig... alles in der Hoffnung, dass das naechste Snapchat oder so dabei raus kommt. Klamotten wie die Yo App sind denke ich das beste Beispiel dafuer.

Das habe ich mir auch schon gedacht. Mir scheint es fast, als wäre es Mode geworden, dass man nach einem Studium ein StartUp gründet :D

KeksX

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6

28.02.2016, 17:39

Jedoch sieht es IMO auch so aus als wuerde die Tech-Blase bald platzen. Die Mengen an Venture Capital die an die grottigsten Startups geworfen werden ist nicht mehr lustig... alles in der Hoffnung, dass das naechste Snapchat oder so dabei raus kommt. Klamotten wie die Yo App sind denke ich das beste Beispiel dafuer.

Das habe ich mir auch schon gedacht. Mir scheint es fast, als wäre es Mode geworden, dass man nach einem Studium ein StartUp gründet :D


Spricht doch auch nichts dagegen, oder? Stichwort "Fail fast".
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Mirlix

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7

28.02.2016, 18:08

Wenn man ein StartUp gründen will, dann am besten nach dem Studium. Da sind die Verbindlichkeiten noch gering und man hat wenig Lebenskosten. Mit Partner und Kind einen festen Job aufzugeben und zu gründen ist erheblich schwerer.

Und es wird immer Ideen geben die viel Geld einbringen, es ist aber immer eine Mischung aus harter Arbeit, Talent und Glück. Also nicht planbar.

Aber wenn man die Möglichkeit hat was zu gründen würde ich es auf jeden Fall machen. Es ist eine super Erfahrung. Man muss noch irgendwann entscheiden ob es sich lohnt oder ob man sich einen Job sucht bevor man jahrzehntelang vor sich hin arbeitet und nie wirklich Geld zum Leben hab.

8

28.02.2016, 18:12

Zitat

aber im Endeffekt hatten die einfach das Glueck zur richtigen Zeit am richtigen Ort zu sein.

Nicht unbedingt. Die haben sich extrem dahinter geklemmt. Facebook war ja nix neues.
Die meisten startups klappern hunderte Investoren ab, präsentieren ihr Projekt, überzeugen Investoren, sammeln so ihre Milliönchen.
Das ist meiner Meinung nach in Deutschland nur sehr selten überhaupt möglich. Hier kann man froh sein, wenn man überhapt einen kleinen Kredit bekommt.
In den USA wird fast jeder Kredit bewilligt, da die Banken mit diesen Krediten weiter spekulieren und drölffach absahnen (siehe Immobilienblase 2008, in der Banken bis zum Platzen mit nicht gedeckten Hypotheken gepokert haben.. diese Blase gibts aktuell wieder, die 300+% der letzten 7 Jahre ist bereits wieder am platzen und keiner macht was dagegen.. schon wieder).

Warum muss es denn die mega innovative Idee sein? Ich kenne so einige, welche nach dem Studium was grundsolides aufgebaut haben und damit extrem erfolgreich sind. z.B. eine simple Hotelsoftware.. die Kollegen sitzen heute in Australien und haben weltweit Kundschaft.
Oder ein RoR-Entwickler und hoster.. mitlerweile einer wenigen großen in Deutschland (google Top 5).
Eigentlich alles, was Geschäftsprozessen hilft und Geld sparen kann, ist in der Industrie immer willkommen.
Ich denke eher, es hapert bei den Entwicklern i.d.R. an Finanz- und Marketingverständnis/-Überblick als an verwirklichbaren Ideen.
Nicht jeder ist ein Gründertyp, damit muss man sich halt abfinden.

Ich sehe übrigens eine Menge Potential in so einigen Bereichen, welche erst so langsam beliebt werden.
VR, Dronen, automone Maschinen (selbstfahrende Autos), smart mirrors usw.
Alles Gebiete, welche größtenteils kommerziell unbesetzt sind (der Markt aber auch noch entsprechend klein).

Dieser Beitrag wurde bereits 2 mal editiert, zuletzt von »ventrix« (28.02.2016, 18:23)


drakon

Supermoderator

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Beruf: Entrepreneur

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9

28.02.2016, 18:55

Es geht meistens gar nicht um die Idee. Respektive die Idee ist nicht entscheidend ob man erfolgreich wird oder nicht. Das ganze ist viel komplexer als es aussieht.

Die Umsetzung ist alles. Das heisst jetzt nicht nur programmieren, sondern seine Idee allenfalls auch passend anzupassen, unangenehme Sachen machen, Leute einstellen/entlassen, harte Entscheidungen (wo es kein richtig/falsch gibt) zu treffen und mit dem Konsequenzen leben und erst Jahre später herauszufinden ob es eher eine gute oder schlechte Entscheidung war.

Ich stimme der Aussage von xardias nicht zu, dass es Glück ist, dass Google und Facebook so gross sind. Zur richtigen Zeit am richtigen Ort ist natürlich passend, aber Google und Facebook hatten sehr viele Möglichkeiten unterzugehen. Beide Firmen hatten Angebote, die nur sehr wenige ausschlagen würden (mehrere Millionen) als ihr Erfolg noch keineswegs klar war. Beide Firmen hatten (und haben immer noch) extreme Herausforderungen mit Kultur, Prozessen, etc. Dass sie so gross worden sind hat überhaupt nichts mit Glück zu tun, sondern mit extrem viel Energie und sehr vielen sehr schweren Entscheidungen zu tun. Ein starkes Gründer Team mit einer sehr klaren Vision, der Fähigkeiten diese zu kommunizieren und andere davon zu begeistern und sehr weit in die Zukunft zu blicken sind sehr wichtige Eigenschaften.

Ich habe bereits einige Startups beraten, deren Idee komplett Sinn machen und funktionieren, aber deren Erfolg nicht davon, sondern von der Ausführung abhangen und da kann man sehr viel falsch machen.

So erfolgreich zu werden hat auch sehr viel damit zu tun, wie viel man bereit ist dafür aufzugeben. Bist du bereit das Risiko einzugehen und deinen Lebensstandard zu verringern, respektive auf einem Minimum zu halten und gleichzeitig deine persönlichen Beziehungen leiden zu lassen um deine Vision umzusetzen? Bist du bereit dein ganzes Vermögen dafür zu riskieren? Bist du bereit Monate/Jahre lange schlecht zu schlafen und dich in extremer Unsicherheit zu bewegen, weil alle nicht an deine Idee glauben? usw.

Zu dem Thema gibt es noch sehr viel mehr. Und ich könnte noch sehr viel mehr dazu erzählen, aber eins ist klar: Dass Google, Facebook oder auch SpaceX so gross sind hat praktisch nichts mit der Idee zu tun. Die meisten Startup scheitern auch nicht wegen der Idee.

Hier noch ein wenig Lektüre mal für den Einstieg, falls es jemanden wirklich interessiert:
http://de.slideshare.net/msuster/entrepr…ilding-starutps
http://www.bothsidesofthetable.com/2012/…ts-really-like/
http://paulgraham.com/start.html

Und ja, ich kann darüber sehr gut aus Erfahrung sprechen. Ich mache seit Jahren nichts anderes. Ich kenne die ups and downs (wechseln sich z.T. am gleichen Tag ab). Ich kenne die Unsicherheit, harte Entscheidungen usw. Und ich kann es eigentlich nicht unbedingt empfehlen. Macht kein Startup weil ihr Ruhm und Ehre haben wollt. Macht es auch nicht um viel Geld zu veridenen (als SW Engineer gibt es da viel sichere Wege). Macht es, weil ihr eine Vision/Idee habt, dir ihr unbedingt in der Welt sehen wollt und bereit seid dafür alles zu opfern. Macht es weil ihr mit einer Anstellung nicht glücklich sind/werden könnt. Für alles andere ist die Wahrscheinlichkeit auf Erfolg wohl zu klein und der Drang zur Umsetzung zu klein. Wie sonst könnt ihr eure Angestellte dazu motivieren Überstunden zu leisten und euch auch in harten Zeiten (welche garantiert kommen werden) unterstützen und nicht davon laufen werden?

PS:
Bezüglich "dummen" Ideen, wie Yo: Bewerte ein Startup niemals anhand der äusserlichen Erscheinung. Snapchat, Google, Facebook, SpaceX, Tesla usw. Alle wurden am Anfang als zu simpel, dumm oder was auch immer abgestempelt. VCs beurteilen oftmals auch nicht die Idee, sondern das Team, Geschwindigkeit, Ausdauer, etc. Das macht am Ende der Erfolg aus. Ich sage nicht, dass Yo das nächste Google ist, aber es könnte sich dorthin bewegen. Oder von dem gleichen Team stammen. Bestes Beispiel dafür ist ja eigentlich Snapchat. Dass man gleichzeitig Yo als grottig betitelt und mit Snapchat vergleicht finde ich fast ironisch. ;)

Oder um Ghandi zu zitieren: http://www.thequotepedia.com/images/106/…gnore-quote.jpg

PPS:
Ich möchte hier wirklich niemanden zu Nahe treten, aber einige Aussagen kommen üblicherweise von Leute, die damit zu wenig Erfahrung haben. Und ich würde hier auch nicht so intervenieren, wenn mir diese Community hier nicht viel Wert wäre und ich möchte, dass man versteht, was es eigentlich bedeutet. Offensichtlich ist das ein sehr persönliches Thema für mich.

PPPS:
Wichtig finde ich auch nocht den Unterschied von einem KMU und einem Startup. Wird oft versmischt. Vor allem von den Medien.

KeksX

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10

28.02.2016, 19:09

@drakon:

Was du schreibst, erinnert mich an die Sachen, die Elon Musk in Interviews immer wieder erzählt: z.B. hier: https://www.youtube.com/watch?v=0Bo-RA0sGLU
Er wird oft darauf angesprochen und hat einige recht interessante Geschichten zu erzählen. Auch persönlich (wie er in einem 2-Zimmer Büro mit seinem Bruder gelebt & gearbeitet hat etc).
WIP Website: kevinheese.de

Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von »KeksX« (28.02.2016, 19:15)


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