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121

04.05.2013, 01:37

TGGC: Also bitte streiche mal das Wort freiwillig, weil im Endeffekt hat er ja nur die Wahl kaufen oder nicht kaufen.
Aber ich möchte hier ganz klar sagen ich bin gegen Piraterie, dafür gibt es keine Entschuldigung. Ich meine ich klaue mir auch nicht irgend eine Küche oder so und nutze die dann. Warum sollte man es mit Software tun dürfen?


Küchendiebstahl ist aber schlimmer.

H5::

Treue Seele

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122

04.05.2013, 01:46

(Sollte ein Edit werden zu oben):
Um es deutlich zu sagen. Ich benutze keine Raubkopien weil es mir entspricht. Ich benutze Software und Zahle gerne den gewünschten Betrag wenn sie es mir wert ist, ansonsten will ich sie nicht.

Für mich ist der Mensch meine Zielgruppe der bereit ist meinen Preis zu Zahlen. Die Menschen die meine Software Kopieren sind nicht meine Zielgruppe. Deswegen interessieren mich Raubkopierer im Allgemeinen auch nicht. Wenn ich meine Software nicht verkaufe dann habe ich einen Fehler bei meiner Zielgruppenanalyse gemacht, oder den Wert meiner Arbeit falsch eingeschätzt.
:love: := Go;

Sp3iky

Treue Seele

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123

04.05.2013, 02:14

Die Frage ist eher, ob viel mehr Menschen bereit wären deinen Preis zu zahlen, wenn Raubkopieren nicht so einfach wäre. Oder ob du ohne das Problem Raubkopie nicht sogar den Preis senken könntest. Damit hast du am Ende vielleicht sogar mehr Einnahmen und hast deutlich mehr Personen erreicht. Ist also für alle besser.

@LetsGo: Der Rohstoff von Software ist nun einmal Manpower. Ob jetzt Rohstoffkosten oder Entwicklungskosten, es sind beides Kosten, die nötig sind, um das Produkt anbieten zu können. Warum soll das bei Software durch "normale Verbraucher" kompensiert werden und bei einem Burger nicht? Warum gibt es da immer einen Unterschied? Ich sehe keinen. Es ist wirtschaftlich gesehen identisch.

Produkt A benötigt Kosten X zur Herstellung. Für Preis Y wird es verkauft. Y ist im Optimalfall so, dass die Kosten X gedeckt sind und man einen Gewinn erwirtschaftet, sonst kann man sich nämlich das Herstellen von Produkt A auch sparen, weil man auf Dauer nicht überlebt als Firma und Angestellter.

Das ist bei einem Hamburger so, das ist bei einer Yacht so und das ist bei jeder Software so, die nicht als Hobby entstanden ist, sondern mit dem Ziel verkauft wird, dass man davon leben kann. Vielleicht ist das ja der Punkt, den ihr anders seht, weil für euch Software ein aus dem Hobby entstandenes Produkt ist, was keine Kosten, sondern maximal Gewinn bringt?

H5::

Treue Seele

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124

04.05.2013, 02:29

Die Frage ist eher, ob viel mehr Menschen bereit wären deinen Preis zu zahlen, wenn Raubkopieren nicht so einfach wäre. Oder ob du ohne das Problem Raubkopie nicht sogar den Preis senken könntest. Damit hast du am Ende vielleicht sogar mehr Einnahmen und hast deutlich mehr Personen erreicht. Ist also für alle besser.
Das herzufinden liegt ja bei mir und ist mein Risiko wenn ich falsch liege. Nun ja, die Folge ist die… Ich (Wir)erstelle keine Software die für die Allgemeinheit interessant ist, das ist Kopierschutz genug (Probleme kommen eher aus China). Würden wir in einer anderen Welt leben würde ich eventuell ganz andere Software machen. Wenn man es jetzt so will schaden sich die Raubkopierer ja selbst.
:love: := Go;

125

04.05.2013, 03:32

Ich unterscheide zwischen meiner persönlichen Moral [...] Zu dieser gehört auch, dass andere ihre eigenen Moralvorstellungen vertreten dürfen.
Ich meine hier mit Moral die Prinzipien, mit denen du bewertest, ob ein Handlung moralisch oder nicht moralisch ist. Die Regeln die dein dreies Handeln leiten. Ich dachte das wurde aus meinen bisherigen Ausfuerungen klar. Aber wenn ich deine Aussagen darauf beziehe, dann hast du entweder keine schluessige Moral, da diese zu Widerspruechen fuehrt oder du hast eine Doppelmoral, d.h. eine Moral die nicht fuer jeden Menschen gleich gilt. Vielleicht solltest du in einer ruhigen Minute mal darueber nachdenken,
Ich habe keine schlüssige Moral, weil es meiner Ansicht nach keine schlüssige Moral geben kann. Dazu ist die Welt zu komplex. Wir leben im ständigen Widerspruch. Auf der einen Seite sagt mir meine Moral ich müsste in den Krieg gegen Unterdrückung ziehen auf der anderen, dass ich an mich selbst denken darf. Ich habe keine Doppelmoral. Menschen sind komplexe Wesen und moralische Betrachtungen sollten sich daran orientieren. Moralische Prinzipien müssen auf unterschiedliche Lebensbedingungen Rücksicht nehmen. Würde es Paralleluniversen mit je den gleichen Menschen geben, dann würde ich die Doppelgänger gleich behandeln.


Ich wünsche mir für jeden Menschen das Beste, das ist meine Moral. Es ist klar, dass das Beste für jeden zu Interessenskonflikten führt.
Das ist ein Beispiel fuer einen solchen Widerspruch.
Genau. Und die Kompromissbildung kann man nicht mit einfachen Regeln abbilden, da ist immer eigenes individuelles Ermessen gefragt und selbst dann kommt man nicht zur absolut richtigen Lösung.

Schwarzkopieren ist, wenn es tatsächlich bei Personen immensen Schaden anrichtet, natürlich ein Verstoß gegen diese Moral. Aber per se als falsch verurteilen würde ich Schwarzkopieren nicht.
So, jetzt mal Klartext, wann genau ist "Schwarzkopieren" moralisch richtig. Wie misst man den damit angerichteten Schaden? Ab wann ist der angerichtete Schaden "immens". Also welche konkrete moralische Regel stellst du auf, um "Schwarzkopieren" das moralisch richtig ist von dem Schwarzkopieren zu unterscheiden, welches moralisch falsch ist?
Sofern der positive Nutzen des Schwarzkopierens (für alle Menschen gesamtheitlich und individuell) höher als die negativen Auswirkungen ist, halte ich Schwarzkopieren für moralisch richtig. Das zu beurteilen ist (wie Du schon sagtest) leider sehr schwer, ich sehe gelegentliches privates Schwarzkopieren daher in einer moralischen Grauzone. Durch das digitale Zeitalter ist Leihen und Verleihen zum Kopieren geworden und das ohne die negative Auswirkung das Verliehene temporär nicht mehr zu besitzen. Daher sehe ich Schwarzkopieren einfach anders als viele andere Rechtsverletzungen.

Was ist denn Deine moralische Regel, die das Schwarzkopieren pauschal verbietet? Wenn Du wüsstest, dass eine Schwarzkopie eines Deiner Spiele Dir und der Menschheit mehr nützt als schadet, würdest Du diese dann nicht auch erlauben?

Dieser Beitrag wurde bereits 6 mal editiert, zuletzt von »Chromanoid« (04.05.2013, 03:42)


BlueCobold

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126

04.05.2013, 07:58

Ich hab nie gesagt man sollte Arbeitslosen kostenlos alles zur Verfügung stellen. Ich hab gesagt es gibt Umstände unter denen eine Kopie, meiner Meinung nach nicht unmoralisch ist, weil dem Urherber keine Einnahme entgeht.
Was für Umstände sollen das denn sein? Ich muss arm sein, sagtest du. Ich darf aber scheinbar nicht arbeitslos sein. Aha. Also ist ein armer Arbeitsloser folglich gar nicht unterstützenswert. Hmm. Also wer ist noch arm? Studenten. Gut, denen hilft ja z.B. Microsoft schon oder Adobe mit starken Nachlässen. Spiele für Studenten kostenlos sehe ich irgendwie kontraproduktiv. Wer ist noch arm in Deutschland? Putzfrauen vermutlich, Kassierer bei Aldi, Pizzaboten. Die bekommen jetzt aber die Software kostenlos, ja? Also zum Beispiel Anno (um mal dabei zu bleiben). Warum genau bekommen die sie jetzt und z.B. nicht die Arbeitslosen? Letztere wären damit vielleicht weniger deprimiert. Aber das würde ja auch wieder Studenten, Studienabbrechern oder "Schmarotzern" den Zugriff erlauben...
Eine Menge Fragen, vielleicht gehst Du ja diesmal auf eine davon ein.
Teamleiter von Rickety Racquet (ehemals das "Foren-Projekt") und von Marble Theory

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127

04.05.2013, 11:00

Ein Gesetz kann diese Problematik nicht gut abbilden. Man könnte etwas einrichten wie eine Kulturabgabe für kopierbare Güter. Je weniger Einkommen man hat desto mehr Kultur- und Unterhaltungspunkte bekommt man. Diese Punkte kann man dann dafür einsetzen Videospiele, Filme und Co. kostenlos (evt. auch für den Staat) zu erhalten. Das wäre eine Art Extrasteuer auf Kuturprodukte (vielleicht einhergehend mit einer Steuererleichterung für die Hersteller, ja dann wäre es für den Staat nicht mehr ganz kostenlos). Da müsste man sicher noch mehr Gedanken reinstecken, wie gesagt kann man das schwer mit Regeln abbilden.

Ich finde es nur richtig wenn Nicht-Arbeitende Dinge kostenlos bekommen. Zum Einen ist Arbeitslosigkeit nur ein selten freiwillig gewähltes Los und zum Anderen ist fehlende Leistungsbereitschaft einfach ein persönlicher Nachteil, den wir als Gesellschaft genauso wie andere Nachteile auffangen sollten. Glaubst Du ernsthaft fehlende Leistungsbereitschaft ist kategorisch dem persönlichen Versagen der Einzelnen geschuldet?

Pay what you want, F2P, DRM-free und Co. zeigen doch, dass Leute bereit sind zu zahlen, auch wenn andere das nicht tun.

BlueCobold

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128

04.05.2013, 11:08

Glaubst Du ernsthaft fehlende Leistungsbereitschaft ist kategorisch dem persönlichen Versagen der Einzelnen geschuldet?
Ich kann Dir nicht sagen, durch was fehlende Leistungsbereitschaft geschuldet ist und schon gar nicht kategorisch, weil ich das für Unfug halte. Fehlende Leistungsbereitschaft finde ich jedoch durchaus kritikwürdig. Gerade in der heutigen Null-Bock-Gesellschaft.

Ich glaube aber, dass "pay what you want" für manche Sachen funktioniert, für andere jedoch nicht. Beziehungsweise nicht in dem Maß, dass die Kosten der Herstellung immer gedeckt werden können. Also so schön die Ideen auch sind, aber sie werden eben nur bedingt funktionieren. Ob ich dieses Risiko gegen Raubkopien eintauschen will, glaube ich weniger. Je weniger "persönlichen Bezug" der Käufer zum Verkäufer hat, desto unwahrscheinlich wird es meiner Meinung nach, dass das funktioniert.
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Fred

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129

04.05.2013, 11:54

Das einzige mal, wo ich den Begriff der Arbeitslosigkeit genannt habe, war um aufzuzeigen, wie man in eine schlechte finanzielle Lage kommen kann (arm werden). Ich hab nie gesagt man sollte Arbeitslosen kostenlos alles zur Verfügung stellen. Ich hab gesagt es gibt Umstände unter denen eine Kopie, meiner Meinung nach nicht unmoralisch ist, weil dem Urherber keine Einnahme entgeht. Wer ernsthaft behauptet, jede Raubkopie lässt sich 1:1 in Verlust Umrechnen lebt in einer Traumwelt. Das war meine Aussage alles andere wurde da rein interpretiert.

Also ich verstehe dich einfach nicht. Du redest die ganze Zeit davon, dass es Fälle gibt, bei denen das Raubkopieren legal wäre und wenn BlueCobold oder TGGC ein Beispiel bringen, heißt es wieder, dass diese unterstützenswerten Leute natürlich nicht gemeint sind, sondern es andere Fälle gibt. Aber mal ein konkretes Beispiel, bei dem DU Raubkopien als vertretbar ansiehst, kannst du nie bringen.

Ich verstehe diesen Punkt ohnehin nicht ganz. Wenn wir von jemandem sprechen, der so arm dran ist, dass für ihn Software im Prinzip keine Rolle mehr spielen kann, weil er sie sich niemals leisten könnte. Welchen Sinn macht das, ihn mit irgendwelcher teuren Software zu bewerfen, die er im Endeffekt auch nicht braucht(weil offensichtlich viel wichtigeres in seinem Leben fehlt).

Vor allem frage ich mich wirklich, welche Menschen du meinst. Das sind offensichtlich Menschen, denen es so schlecht geht, dass keine Aussicht auf Besserung oder ähnliches besteht, aber offensichtlich geht es ihnen auch noch so gut, dass sie sich einen Computer und eine Flatrate leisten können. Also für mich klingt das einfach so als wäre das eine Utopie, mit der man versucht etwas zu rechtfertigen, was falsch ist.

Zu McD: Ein Burger braucht Rohstoffe, eine Software nicht. Entwicklungskosten müssen natürlich bezahlt werden, aber das zahlen die normalen Verbraucher, die das eben können

Und warum verlangst du dann nicht, die Burger an die sozial schwächer aufgestellten Menschen zum Rohstoffpreis(also vmtl. ca. 30ct pro Bruger) zu verkaufen?

BlueCobold

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130

04.05.2013, 13:12

Aha, also braucht man jetzt Kinder dafür. Anderes Beispiel - diesmal richtig schön Klischee:
- Familie mit 2 Kindern.
- Eines der Kinder ist schon vorbestraft wegen Drogenhandel.
- Beide Kinder besuchen die Hauptschule.
- Mutter arbeitet als Putzfrau.
- Vater arbeitslos mit Alkoholproblem.
- Die Kinder machen am Computer nichts vernünftiges, sondern zocken nur Egoschooter.
- Trotzdem tragen die Kinder Klamotten von Picaldi und Schuhe von Nike.

Ist diese Familie jetzt berechtigt Software kostenlos zu erhalten?
Wenn ja: Warum? Niemand von ihnen wird damit etwas sinnvolles anfangen, außer vielleicht sie zu eBay zu stellen. Immerhin müssen die Kids ja keine so teuren Klamotten kaufen und dann wäre auch Geld für gewisse Software vorhanden.
Wenn nein: Warum nicht? Weil sie "moralisch schlechtere" Menschen sind? Wer entscheidet das? Was ist mit all den Familien zwischen Deinem und meinem Beispiel? Wie wird da genau vorgegangen?

Du hast da immerhin das Paradebeispiel einer ach so bemittleidenswerten Familie vorgestellt, die trotz größter Anstrengungen einfach nichts erreicht. Genau wie mein Beispiel total unrealistisch ist, ist es Deins leider auch. So sieht die durchschnittliche arme Familie eben nicht aus.
Teamleiter von Rickety Racquet (ehemals das "Foren-Projekt") und von Marble Theory

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