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Crush

Alter Hase

  • »Crush« ist der Autor dieses Themas

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1

02.09.2010, 11:21

Polizeigehabe allgemein + Loveparade

Schon vor 1 Woche wurde auf der Site Loveparade.de ein Video veröffentlicht, daß öffentliche Kameraaufnahmen und Analysen zusammenfügt und eigentlich nur den Schluß zuläßt, daß die Polizei alles verbockt hat. Seitdem warte ich auf irgendeine geringste Stellungsnahme oder einen Bericht in Fernsehen oder Radio dazu und stelle verblüfft fest, daß erst gestern eine Nachricht weitab vom Thema kam, daß die Stadt sich für unschuldig hält nach Richtersprüchen und die Polizei schreit immer noch lauthals, daß der Veranstalter selbst schuld ist und sie GAR NICHTS damit zu tun haben, was aber vom Video vollkommen widerlegt wird.
Jetzt habe ich langsam die Vermutung, daß die irgendwie die Medien angewiesen haben, nichts darüber zu veröffentlichen oder sonstwie zensieren, damit bloß nicht jemand auf die Idee kommen könnte die Wahrheit zu erfahren. Ich rechne sogar schon damit, daß die Loveparade-Seite evtl. bald "gesperrt" oder gar "gelöscht" werden könnte, damit die ihre Ziele durch setzen. Die Beweise, die die Veranstalter vorlegen sind jedenfalls aus meiner Sicht hieb- und stichfest und für Jedermann nachvollziehbar, wohingegen die Stadt oder die Polizei einfach nur irgendwelche Erklärungen mündlich abgibt, anstatt der Öffentlichkeit nachvollziehbare Fakten darzustellen. Z.B. warum sie überall scheinbar wahllos und grundlos komplette Durchgangssperren errichtet haben und selbst beim Eintritt des totalen GAUs nicht aufgeben. Im Moment schaue ich da jedenfalls ganz gespannt zu was passiert und bekomme ein immer schlechteres Bild unseres Polizeiapparates.

Passend dazu beobachte ich schon seit Jahren wie Polizisten mit ihren Waffen in der Öffentlichkeit umgehen. Mein Bruder ist Polizist und meinte, man wäre eigentlich angewiesen auf Arme, Beine oder bestenfalls noch Schultern zu zielen. In den Medien höre ich aber ständig nur, daß Menschen - egal ob schuldig, unschuldig, bewaffnet oder nicht - immer gleich totgeschossen werden. Langsam komme ich mir vor wie im Wilden Westen, wo der Sheriff einem immer genau zwischen die Augen zielt und nachher schaut, ob er schuldig ist (und wenn nein, wird er eben für schuldig erklärt - siehe Loveparade, weil der Tote seine Unschuld schlecht selber beweisen kann). Erst gestern hat´s mal wieder einen Unbewaffneten auf der Flucht erwischt. Früher haben die wenigstens noch gerufen: "Stehen bleiben - oder ich schieße", aber vielleicht ist so was klischeehaftes auch einfach nicht mehr in Mode und Dirty Harry wird derweilen als Ausbildungsvideo benutzt.

Betrachte ich dann noch abschließend die ganzen Computer-Kontroll-Internet-Sperr-Datensammelwut-und-Razzien-Aktionen, mit denen die Polizei seit Jahren grenzenlose Rechte und Möglichkeiten fordert, aber parallel offen zugibt, daß ihre Leute auf diesen Gebieten eigentlich gar keine Kompetenzen haben, macht mir das Gesamtbild des Apparates und seiner Entwicklung alles andere als ein beruhigendes Gefühl.

Wär mal interssant andere Meinungen zu dem Thema zu hören. Vielleicht seh ich ja auch einfach alles zu schwarz und jemand kann mir die Augen öffnen.

Dieser Beitrag wurde bereits 2 mal editiert, zuletzt von »Crush« (02.09.2010, 12:56)


MCP

Alter Hase

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2

02.09.2010, 12:21

Naja, das Problem ist nicht nur auf die Polizei beschränkt. Das durchzieht unser gesamtes System... Die Medien sind auch ein Riesenproblem.

hanse

Alter Hase

Beiträge: 472

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3

02.09.2010, 12:41

Ich bezweifle das die Medien in dem Fall Zensiert sind/werden (seit wann hören die auf die Polizei?) Bevor ich zum Rest was sagen kann muss ich mir die Videos angucken (kann ich hier nicht)

xardias

Community-Fossil

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4

02.09.2010, 13:43

Ich sehe das nicht so schlimm.

Die Aufgabe der Polizei ist es, der Bevölkerung Sicherheit zu verschaffen. Und ich fühle mich sehr sicher in Deutschland, vor allem seit ich persönlich den Vergleich zu Ungarn kenne, wo die Polizei das mit der Sicherheit der Bevölkerung vielerorts leider so gar nicht im Griff hat.

Zu den Polizisten muss ich sagen. Ich höre selten, dass jemand von der Polizei tödlich angeschossen wurde. Und wenn, dann sollte man auch nicht vergessen, dass der Polizist sein Leben verteidigt, da setzt der Überlebensdrang ein. Da kann man glaube ich nicht erwarten, dass die Kugel auch nix anderes als den kleinen Zeh des Ziels trifft.

Ich muss daher sagen, dass wir da schon auf sehr hohem Niveau jammern, das heißt natürlich nicht, dass man da nicht weiter dran arbeiten sollte. Man will ja nicht stagnieren.

Ich habe einen sehr interessanten Vortrag gesehen. Es wurden Statistiken vorgestellt die sehr schön zeigen, dass wir in der mit Abstand friedlichsten Zeit in der Geschichte der Menschheit leben. Warum fühlen wir uns nicht so? Weil wir sehr empfindlich geworden sind und über jede Kleinigkeit in den Medien aufgeklärt werden.
Wärend früher tausende Menschen auf Schlachtfeldern gestorben sind, und kaum einer hat es erfahren. Trauert heute gleich eine ganze Nation wenn ein Soldat im Einsatz stirbt.

Ich würde das ganze also alles andere als Schwarz sehen. Wir leben in einer Zeit in der wir uns sicher und frei fühlen und wahnsinnige technologische und menschliche Entwicklungen miterleben können. Wie geil ist das denn bitte? Das ist eine großartige Welt in der wir momentan Leben. Trotz all ihrer Herausforderungen und zu lösenden Probleme.

Ich denke, für mich persönlich, die richtige Art das zu sehen ist: Wir leben in einer tollen Welt. Lasst sie uns besser machen.
Und das gilt auch für unser System und die Polizei.

Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von »xardias« (02.09.2010, 13:50) aus folgendem Grund: Vortrag hinzugefügt.


hanse

Alter Hase

Beiträge: 472

Wohnort: Wien

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5

02.09.2010, 14:05

Xardi hat zu einem großen teil echt recht.
Allerdings: Aufgabe der Polizei ist es nicht unbedingt Sicherheit zu schaffen, sondern die Gesetze zu Exekutieren ;) Das heißt zwar häufig Sicherheit schaffen, muss es aber nicht. (Manchmal heißt es auch die Freiheit zu wahren ein Risiko ein gehen zu können)
Weiters glaub ich nicht, dass wir in einer schönen _Welt_ leben. Wir hier in Europa haben es sehr schön, aber gerade wenn ich nach Afrika schau ist es dort ganz anders (ich denke bevor wir Arschlöcher da runter sind, wars dort auch besser).

Wie häufig hört man in den Medien von einem korrekten Einsatz der Dienstwaffe? Nie.
Natürlich gibt es viele Idioten bei der Polizei, aber es könnte auch viel schlimmer sein.

6

02.09.2010, 17:22

Bitte bei den medien immer aufpassen.
Die sind recht gewaltgeil(geworden?!)

- Zocken verbindet spieler/Menschen

-Amoklauf wegen CS, schafft die (Killer)Spiele ab

Jetzt ratet mal, was ausführlicher ind en Medien diskutiert wird?
Lassen sich halt mehr Zuschauer mit locken(Soviel zum bereits gennanten Polizei schißt XTod thema)

Persöhnlich find ichs was die Loveparade angeht, einfach ne Sauerei.
Alle die an der Organisierung mitgewerkelt haben, tragen SCHULD.
BASTA.

Immer dieses 'ich hab gar nichts gemacht' aber auch nichts gesagt haben als <name hier einfügen> auf dem Schulhof mal wieder <name2 hier einfügen> vermöbelt hat.
Nur zugeschaut(und bildchen geknippst ja?!)

Das mal als vergleich.

MFG
Memnarch
Meine Website mit Updates/News zu Aktuellen Projekten:SpareTime-Development

idontknow

unregistriert

7

02.09.2010, 19:03


Weiters glaub ich nicht, dass wir in einer schönen _Welt_ leben. Wir hier in Europa haben es sehr schön, aber gerade wenn ich nach Afrika schau ist es dort ganz anders (ich denke bevor wir Arschlöcher da runter sind, wars dort auch besser).


Wenns denen nicht so schlecht gehen würde, würde es uns nicht so gut gehen 8[

8

02.09.2010, 23:54

Meine Meinung: Es ist allgemein bekannt, dass große Menschenmengen gefährlich sind. Jeder, der eine solche Party besucht, geht das Risiko _freiwillig_ ein (neben teilweise nachweisbaren irreparablen Hörschäden). Es ist sicherlich Aufgabe der Organisatoren und der Polizei, diese risikofreudigen Menschen möglichst wenig Gefahren auszusetzen - jedoch kann es nicht ihre Aufgabe sein, die Verantwortung für die Teilnehmer zu tragen geschweige denn für die mitzudenken. Jeder ist für sich selbst verantwortlich. Wer meint, bekannte Gefahren eingehen zu müssen, darf auch gerne die Folgen tragen.
Ich möchte das mit der Helmpflicht vergleichen: Es ist offiziell anerkannt, dass das Tragen eines Fahrradhelmes im Falle eines Unfalls Leben retten kann bzw. die Kopfverletzungen mildert. Es wird empfohlen, ist jedoch nicht verpflichtend, Helme zu tragen. Trotzdem, die überwiegende Mehrheit der Erwachsenen trägt keinen Helm, und auch Jugendliche entbinden sich in den meisten Fällen ab einem gewissen Alter. Klar, die Wahrscheinlichkeit, an einem Unfall beteiligt zu sein, is sicherlich nicht besonders groß - aber warum sollte eigentlich die Krankenkasse voll für entstandene Kopfverletzungen geradestehen, die mit einem Helm verhindert oder erheblich gemildert hätten werden können? Das Risiko geht der Betroffene bewusst ein, er nimmt die Konsequenzen in Kauf - aber warum trägt nicht er dafür die Verantwortung?

Noch perversere Tatsachen kann man mit dieser Betrachtungsweise noch finden, indem man wissenschaftlich fundierte Folgen von gewissen Handlungen betrachtet - warum sollen alle Mitglieder der Krankenkasse für den (nicht gerade geringen) Anteil der Raucher mitbezahlen, die sich und ihre Mitmenschen nachweislich, bewusst und nicht zwingend in hohem Maße schädigen?

Ich merke grad: im Prinzip werfe ich den Teilnehmern, die sich jetzt beschweren, Unaufgeklärtheit vor. ^^


Mfg
dispy

hanse

Alter Hase

Beiträge: 472

Wohnort: Wien

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9

03.09.2010, 09:58


Weiters glaub ich nicht, dass wir in einer schönen _Welt_ leben. Wir hier in Europa haben es sehr schön, aber gerade wenn ich nach Afrika schau ist es dort ganz anders (ich denke bevor wir Arschlöcher da runter sind, wars dort auch besser).


Wenns denen nicht so schlecht gehen würde, würde es uns nicht so gut gehen 8[

Ich denke ist durchaus möglich, dass es allen gut geht. Allerdings würde das große Änderungen an unserem Lifestyle erfordern (mehr Solidarität, bessere Verteilung von Ressourcen, nachhaltigere Produkte, weniger Individualverkehr, etc.)

@dispy: wenn ich auf ne Großveranstaltung gehe erwarte ich einen gewissen Qualitätsstandard der Organisation und dazu gehören auch entsprechende Sicherheitsmaßnahmen. Das Problem ist ja auch, dass ich nicht einfach hin gehen kann und mir alles anschauen kann und dann entscheiden ob es mir gefällt, wenn ich in der Masse bin.

Der Radfahrer trägt auch die Verantwortung, nämlich in Form der Kopfverletzung. Unser System gewährt den Menschen einfach eine gewisse Freiheit, die hat auch irgendwo ein Ende (Drogen z.B.). Wenn du deinen Gedankengang nämlich konsequent weiter spinnst kommst du zu einem Problem: Jede_r der_die das Haus verlässt setzt sich Gefahren aus.

rewb0rn

Supermoderator

Beiträge: 2 773

Wohnort: Berlin

Beruf: Indie Game Dev

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10

03.09.2010, 11:04

Naja aus einer Million Videobändern ein Video zusammenzuschneiden auf dem man gut wegkommt ist nicht allzu schwer. Die Polizei hat sich zu dem Video geäußert, angeblich hatte der Veranstalter zugesichert die Schleusen zu schließen, was aber nicht passiert ist, deswegen ist es immer voller geworden. Im übrigen hat der Veranstalter, völlig zu Recht wie ich finde, harte Kritik dafür kassiert, dass sie dieses Video ohne Rücksprache mit Staatsanwaltschaft oder Polizei während der laufenden Untersuchungen veröffentlichen um ihren eigenen Arsch zu retten.

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