Ist es nicht n Stück weit schade, auf Pläne angewiesen zu sein? Das Leben kann man nicht planen. Alles kommt wies kommt, auch wenn du denkst, du hast den Überblick.
(Muss ein bisschen ausholen jetzt...)
Ich war früher eigentlich auch so, ich hab mir regelmäßig alles geplant. Ich habe Zeiten bestimmt, wann ich lerne, wann Freizeit ist, wann ich das und das tue etc. Ich habe alles über mein Leben "gewusst", ich wusste wenn ich ne Erkältung hatte, was zu tun war etc. Eben typisches Jungfrauen-Sternbild. Meiner Freundin habe ich das aufgezwängt, weil ich andauernd mit ihr aneinander geriet, weil sie immer was anderes getan hatte, und wir kaum miteinander was gemacht haben. Jedenfalls hatte ich dann dieses "geregelte" Gefühl. Alles lief so wies laufen soll und alles war prima. Damals hatte ich auch mit C++ angefangen, ist also schon n Weilchen her.
Allerdings ist dann meine Freundin, wir waren ca. 1 1/2 Jahre an dem Zeitpunkt zusammen) an Krebs erkrankt und ab dem Zeitpunkt war alles fürn Arsch. Vielleicht kennt das ja jemand wenn der/die wichtigste Person lebensgefährlich krank war(Die Ärzte waren vorsichtig in ihrer Ausdrucksweise aber haben ihr nicht große Chancen zugeschrieben.).. Es waren geschätzte 7 Monate "Psychoterror" der nicht nur meine Freundin und mich ausgelaucht hatte, sondern auch meine und ihre Familie. Das mag vielleicht etwas übertrieben rüberkommen aber die Beziehung hält immer noch an und das seit jetzt gut 3 Jahren, da dürfte vielleicht rüberkommen wie "ernst" es ist.
Jedenfalls habe ich in dieser Zeit eins gelernt: Wenn es etwas zu genießen gibt, dann ist es nicht die Regel, nicht der Plan, sondern der Zufall. Es war großes Glück, dass meine Freundin es so geschafft hat und das mit nur wenigen bleibenden Schäden. Es ist im Prinzip schon so wie man es im Fernsehen immer sieht: Man wird für die kleinen Sachen viel aufmerksamer und bekommt sie viel besser mit.
Ich erwische mich immer wieder wie ich in den Himmel sehe und nicht sage "Wir sind so klein", sondern mir einfach denke: "Die Welt ist so groß." Ich mache mir viel weniger Sorgen um das was kommen KÖNNTE, und genieße viel mehr das, was schon da ist. Und freue mich auf das, was ich noch alles so zu sehen hoffe.
Damit möchte ich nicht sagen, dass die Erkrankung meiner Freundin mir gut getan hat, das hat sie ganz und gar nicht. Allerdings hat eben dieses bekannte "Licht nach dem Dunkel" dafür gesorgt, dass ich im Prinzip viel freier lebe.
Ich habe immer noch einen geregelten Alltag, allerdings hänge ich an nichts fest. "Nächste Woche gibt es viel zu tun!", okay, dann ist das eben so. Ich halte die wichtigen Termine ein, die obere Priorität haben und alles andere muss ggf. zurückstecken. "Nächste Woche gibt es nichts zu tun.", klasse, endlich wieder Zeit zu programmieren und/oder Zeit mit mir wichtigen Personen verbringen.
Naja, lange Rede, kurzer Sinn(oder auch tl;dr):
Einen Plan zu haben ist gut. Das Leben zu koordiniert ohne einen konkreten Plan zu leben und einfach nur zu "machen" ist aber viel schöner, und vorallem freier. Das ist mir persönlich sehr viel wert... Ein Plan ist aber wie gesagt dennoch vorbildlich, erleichtert er immer hin bei vielen Angelegenheiten die Arbeit. Aber zu sagen "Dann und dann ist das und das und das mach ich so" ist auch schon ein Plan und weitaus unbindender als jetzt wirklich alles aufzuschreiben und alles bis insletzte Detail durchzuplanen..
Ich glaube auch mit ADHS(habe selbst Erfahrungen damit~) kann man sowas "schaffen". Schließlich ist jeder Mensch fähig, an sich zu arbeiten!
Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von »KeksX« (15.07.2010, 19:35)