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the[V]oid

Alter Hase

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1

07.04.2010, 14:52

Das Wachstums-Credo

Mir muss mal jemand was erklären. Früher, so ums Mittelalter herum, lief das gesamte Bestreben der Bevölkerung darauf hinaus, den König bzw. den Kaiser glücklich zu machen, weil dieser es so wollte. Das nannte sich dann Monarchie. Heute haben wir keine Monarchie mehr, sondern etwas, was sich Demokratie nennt. Das Wirtschaftssystem hat sich ebenfalls gewandelt: Laut Verfassung ist Deutschland eine soziale Marktwirtschaft. Und genau das ist der Punkt, den ich nicht verstehe.

Die beiden Aussagen stehen irgendwie doch im Widerspruch zu einander. Auf der einen Seite haben wir die Demokratie, was auf aus dem Griechischen ins Deutsche übersetzt nichts anderes bedeutet als Volksherrschaft. Somit würde man ja eigentlich erwarten, dass das Volk heute versuchen würde, seinen eigenen Wohlstand zu mehren, als das einer adligen Oberschicht, wie es in der Monarchie der Fall gewesen ist.

Auf der anderen Seite haben wir die soziale Marktwirtschaft. Einst etwas, worauf Deutschland sehr stolz gewesen ist, und das zurecht. Und hier kommt das Wachstums-Credo ins Spiel: Statt 'Alles für den König' heißt es heute 'Alles für das Wachstum', ganz im Sinne des neoliberalen Zeitgeistes. Die Absicht dahinter - jedenfalls in der Theorie - ist eben den Wohlstand des Volkes zu mehren. Aber wie soll denn die Praxis mit der Theorie vereinbar sein? Bis zuletzt war die deutsche Wirtschaft unablässig gewachsen. Also hatte wir Wachstum. Und die Errungenschaften der sozialen Marktwirtschaft wurden nicht ausgebaut, sondern eingerissen: Angefangen bei der Schröderschen Agenda 2010 und Harz 4 über die Einführung von Studiengebühren in vielen Bundesländern bis zur Erhöhung des Renteneintrittsalters. Und das ist mit Sicherheit noch nicht das Ende.

Der Wohlstand wurde nicht gemehrt. Jedenfalls nicht der des gemeinen Pöbels. Angesichts dessen finde ich es unbestreitbar, dass die Macht in Deutschland in Wirklichkeit nicht beim Volk liegt, sondern bei der Industrie und der Wirtschaft. Somit wäre die Prämisse der Volksherrschaft ad absurdum geführt.

Wie seht ihr das?
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NachoMan

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2

07.04.2010, 14:59

was ist neu daran?
wie willst du es ändern wenn unser volk von unserer regierung in freundlicher unterstützung der medien geradezu systematisch verdummt wird?

ich hab hier in einer sig ein tolles gedicht gelesen: "Wir bauen auf und reißen nieder, so haben wir Arbeit immer wieder."
"Der erste Trunk aus dem Becher der Erkenntnis macht einem zum Atheist, doch auf dem Grund des Bechers wartet Gott." - Werner Heisenberg
Biete Privatunterricht in Berlin und Online.
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3

07.04.2010, 15:12

Naja das Grundproblem in der sozialen Marktwirtschaft, liegt bereits im Sozialen^^
Den das Soziale ist ein Eingriff des Staates in die Marktwirtschaft, was also schon wieder den Gedanken der freien Marktwirtschaft kaput macht.

Ich habe mich in der 11ten mal mit Adam Smith(Begründer des klassischen Liberalismus) beschäftigt und er ist ja strikt gegen jeglichen Eingriff des Staates in den Markt.
Laut seinen Theorien, geht es jedem Menschen am besten wenn er am Markt nach besten Wissen und Gewissen handelt und sich nur um sich selbst kümmert, das hat dann auch zur Folge
das sich der Wohlstand der Bevölkerung mehrt und schon geht es allen besser^^

So, das reicht jetzt zur Theorie XD

Bei der Agenda 2010 bin ich der Meinung, das sie gute Auswirkungen hatte, hast du mal gesehen wie sich in der Regierungszeit von CDU/SPD die ALQ verringert hat?
Und das waren eindeutig Auswirkungen von der Agenda 2010.
Und durch die neuen Hartz-Reformen gab es zb auch "Ich-AGs", ich glaube das die Zahl bei über 60% liegt die durch diese Maßnahmen jetzt einen eigenen "Betrieb" haben.

Und zum Wohlstand muss man sagen, ich sehe es eigentlich anders. Ich bind er Meinung das er sich gemehrt hat, na gut es gibt immer Ausnahmen, aber Ausnahmen bestätigen bekanntlich die Regel^^
Naja und Volksherrschaft bezieht sich so ja auch nicht auf die Wirtschaft, dir sollte klar sein, wenn du Volksherrschaft über die Wirtschaft haben möchtest, dann bist du ganz klar für sozialistische Planwirtschaft.
Den im Sozialismus, gehört alles dem Volk^^

So jetzt kann der nächste XD

NachoMan

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4

07.04.2010, 15:21

das problem liegt doch nicht in der stadtsform sondern bei den menschen.
wenn jeder nur an sich denkt geht es denen wirtschaftlich gut die möglichst rückssichtslos geld scheffeln. ich glaub nicht, dass es dann allen besser gehen kann.
wir brauchen eine fähige regierung, eine bessere verteilung der produktionsmittel und ein gebildetes volk das zur arbeit motiviert! ist.
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5

07.04.2010, 15:21

Ein Unendliches Wachstum ist unmöglich. Mann kann aus etwas nicht mehr machen und aus Dienstleistungen (Arbeitskraft) auch nicht etwas, sondern kann nur damit etwas umformen. Somit ist egt Wachstum übehaupt nicht möglich und das ganze müsste eigentlich Umverteilung heißen. Um den Wohlstand des Volkes zu erhöhen, müsste man ihn irgendwoh herbekommen und keiner gibt ihn freiwillig her.

Die Macht des Volkes liegt nur darin zu wählen und Protestschreiben zu formulieren usw. Während Protestschreiben u.s.w. nur Tropfen auf einen heißen Stein sind, kann man die Wahlen (jetzt mal sehr krass ausgedrückt) als die Wahl des Henkers bezeichnen. Die Regierung kann nur wenig gegen Firmen ausrichten und Deutschlan hat selber nichts (siehe Schluden) und gibt mehr aus als sie kann. Da eine Firma ebenfalls zum Wachstum verplichtet ist (ich glaube es gibt da sogar ein Gestzt), kann sie das Geld nicht an den Arbeiter weiter reichen sondern bunkert das ganze nur unter dem Namen Grundkapital.

EDIT: fast das wichtigste vergessen: Soziale und freie Marktwirtschaft steht wirklich im Gegensatz, da verhindert soll das nur eine Firma die alleinige Macht hat und die Sache zu ungunsten ausübt und diese Überwachung macht der Staat.

Ich hoffe dies sind noch ein paar Gedankenanstöße. kann ni mehr schreiben facharbeit geht vor...
Rechtschreibefehler sind gewollt und sollen euer Unterbewusstsein beeinflussen ;-)

"Irren ist menschlich, aber wenn man richtigen Mist bauen will, braucht man einen Computer."

Erschaffen statt vernichten, dass ist die wahre Kunst

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the[V]oid

Alter Hase

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6

07.04.2010, 15:22

Naja das Grundproblem in der sozialen Marktwirtschaft, liegt bereits im Sozialen^^
Den das Soziale ist ein Eingriff des Staates in die Marktwirtschaft, was also schon wieder den Gedanken der freien Marktwirtschaft kaput macht.

Das klingt bei dir so wahnsinnig negativ.


Bei der Agenda 2010 bin ich der Meinung, das sie gute Auswirkungen hatte, hast du mal gesehen wie sich in der Regierungszeit von CDU/SPD die ALQ verringert hat?

Erstens bin ich mir nicht sicher, ob es richtig ist, einen Menschen zu einer Arbeit zu zwingen, zum Beispiel wenn dieser Mensch sich lieber künstlerisch betätigt. Und zweitens sollte man sich auch mal die Qualität dieser Jobs da anschauen, nicht nur die Quantität. Ich rede von den berüchtigten Ein-Euro-Jobs etc. pp.

Ich wollte garnicht sagen, dass das Volk die Wirtschaft beherrschen soll - auch wenn es in meinen Augen garnicht so verkehrt wäre. Ich wollte nur anprangern, dass die Wirtschaft die Leitlinien der Politik diktiert. Wohin das führt, sieht man, um ein krasses Beispiel zu nennen, an den USA: Wir brauchen Öl, also reißen wir uns mal den Irak unter den Nagel. Und wenn dabei ein paar Menschen umkommen. Das ist das Prinzip des klassischen Liberalismus, von dem du sprichst. Jeder sorgt für sich alleine. Es ist überflüssig zu sagen, dass diese Form des Denkens ebenso gescheitert ist, wie das Ein-Parteien-System des Ostblocks.


@Neoticer: Credo = Glaubensbekenntnis
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Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von »the[V]oid« (07.04.2010, 15:30)


7

07.04.2010, 15:53

Erstens bin ich mir nicht sicher, ob es richtig ist, einen Menschen zu einer Arbeit zu zwingen, zum Beispiel wenn dieser Mensch sich lieber künstlerisch betätigt. Und zweitens sollte man sich auch mal die Qualität dieser Jobs da anschauen, nicht nur die Quantität. Ich rede von den berüchtigten Ein-Euro-Jobs etc. pp.
Es gibt Länder, da herrscht Arbeitspflicht, das heißt, sollten sie nach einem Jahr keine Arbeit gefunden haben, bekommen sie etwas zugewiesen. Da ist es ja bei uns noch ganz human^^
Aber ich stimme dir teilweise zu, das die Ein-Euro-Jobs schlecht sind, weil sie vll Arbeitsplätze zerstören(was sie laut Gesetz nicht machen dürften). Aber sonst hilft es auch einigen Leuten wieder in den ersten Arbeitsmarkt zu kommen, ein Münze hat bekanntlich auch 2 Seiten^^
Ich wollte garnicht sagen, dass das Volk die Wirtschaft beherrschen soll - auch wenn es in meinen Augen garnicht so verkehrt wäre. Ich wollte nur anprangern, dass die Wirtschaft die Leitlinien der Politik diktiert. Wohin das führt, sieht man, um ein krasses Beispiel zu nennen, an den USA: Wir brauchen Öl, also reißen wir uns mal den Irak unter den Nagel. Und wenn dabei ein paar Menschen umkommen. Das ist das Prinzip des klassischen Liberalismus, von dem du sprichst. Jeder sorgt für sich alleine. Es ist überflüssig zu sagen, dass diese Form des Denkens ebenso gescheitert ist, wie das Ein-Parteien-System des Ostblocks.
Im klassischen Liberalismus steht nicht, das die Wirtschaft die Kontrolle über den Staat erlangen soll. Der Staat hat dort auch seine Aufgaben wie Sicherheit und Verteidigung.
Aber in den USA ist es wirklich schon sehr krass, aber ich muss sagen, irgendwann werden alle bestraft, guck dir z.B. jetzt ihre Wirtschaft, vollkommen am Boden..
Ja naja und im Ostblock hat sich die "unsichtbare Hand" bemerkbar gemacht, auch eine Theorie von Adam Smith, das sich alles selbst steuert und sollte man die Selbststeuerung untersagen, "schlägt" diese unsichtbare Hand irgendwann zurück(für mehr Infos googeln^^).

Databyte

Alter Hase

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8

07.04.2010, 15:59

Ich habe mich in der 11ten mal mit Adam Smith(Begründer des klassischen Liberalismus) beschäftigt und er ist ja strikt gegen jeglichen Eingriff des Staates in den Markt.
Laut seinen Theorien, geht es jedem Menschen am besten wenn er am Markt nach besten Wissen und Gewissen handelt und sich nur um sich selbst kümmert, das hat dann auch zur Folge
das sich der Wohlstand der Bevölkerung mehrt und schon geht es allen besser^^


hehe ich glaub das Problem liegt hier im Gewissen.. in der solzialen Marktwirtschaft sollen so Sachen wie Monopole oder Kartelle unterdrückt werden...
hört man ja immer, dass die Stromanbieter alle zur gleichen Zeit zufällig ihre Preise erhöhen :)

Ein Unendliches Wachstum ist unmöglich. Mann kann aus etwas nicht mehr machen und aus Dienstleistungen (Arbeitskraft) auch nicht etwas, sondern kann nur damit etwas umformen. Somit ist egt Wachstum übehaupt nicht möglich und das ganze müsste eigentlich Umverteilung heißen. Um den Wohlstand des Volkes zu erhöhen, müsste man ihn irgendwoh herbekommen und keiner gibt ihn freiwillig her.

Hmm... dass es kein unendliches Wachstum geben kann ist klar aber das es sich immer nur um eine Umverteilung handelt ist nicht richtig... ich hab das zwar früher auch gedacht ;) aber es gibt durchaus Dinge bei dennen niemand etwas verliert (oder nur wenig) und zum Schluss mehr herauskommt. Forschung und Entwicklung ist ein gutes Bespiel. Und natürlich so Dinge wie Agrarwirtschaft oder Bergbau...
Man kann zwar sagen, dass die Resourcen nicht neu entstehen, aber sie werden immerhin neu in die Marktwirtschaft mit eingebracht...

DasBlub

Alter Hase

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9

07.04.2010, 16:02

halb-OT: warum heisst das ding eigentlich "1 euro job"? ich meine... "100 cent job" würde doch viel besser klingen, oder? :D

the[V]oid

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10

07.04.2010, 16:31

@Zero: Es geht nicht darum, was die Wirtschaft tun sollte, sondern darum, was sie tut.

Die soziale Marktwirtschaft hat ihre Daseinsberechtigung. Wohin ungezügelter Kapitalismus führt, hat man doch zu genüge gesehen: Man betrachte die Lebensumstände der Arbeiterschaft in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts. Vor diesem Hintergrund ist es mir völlig unbegreifbar, wie es möglich ist, eine freie Marktwirtschaft nach Smith zu fordern, aus der sich der Staat heraushält. Und letztendlich zerstört sich ein solches System eh selbst, im schlimmsten Fall durch Revolution.

Aber genau darauf steuern wir grade zu. Mit Höchstgeschwindigkeit zurück in die Vergangenheit. Viva la liberta.


Irgendwer hat mal gesagt: "Der Kapitalismus basiert darauf, dass widerwertige Menschen durch widerwetige Taten irgendwie etwas gutes tun". Das Wörtchen Kapitalismus kann man hier denke ich sehr schön durch Liberalismus ersetzen. Wer war das doch gleich?
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