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1

08.02.2017, 19:18

Lohnt es sich an einer privaten/staatlichen Uni Spiele Programmierung zu studieren?

Hallo Liebes Forum,
da ich vor kurzen auf dem Tag der offenen Tür an der privaten Schule SAE war. Das Angebot und alles andere was mir dort erzählt wurde klang sehr verlockend.
Als ich jedoch zu Hause im Internet recherchierte traf ich auf viele schlechte Bewertungen. Wie z.B.: das Leute ihr Geld rausgeschmissen haben uns so weiter.

Meine hauptsächlichen Fragen sind jetzt:
  • Hat jemand aus einem Entwicklerteam etc. mit Studenten aus der SAE Erfahrung? Wenn ja welche?
  • Wie schwer ist es nach der SAE einen Beruf zu finden?
  • Erwarten große Entwicklerstudios ein solches Studium?
  • Welche alternativen zur SAE kennt ihr?
  • Ist ein Studium im Game Programming/Engineering überhaupt nötig um in der Branche Fuß zu fassen?
  • Wie habt ihr dem Kontakt mit der Branche bekommen?
Ich bedanke schon mal für alle Antworten.
Fabijoey

KeksX

Community-Fossil

Beiträge: 2 107

Beruf: Game Designer

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2

08.02.2017, 22:18

Also ich bin bei weitem kein Branchenexperte, durch private Erfahrungen kann ich aber ein wenig was zu den Schulen sagen:
Diese Schulen lohnen sich in meinen Augen nur, wenn es keinen (guten) herkömmlichen Bildungsweg gibt. Game Design kann man an nur wenigen staatlichen Hochschulen lernen, und oft sind die Studiengänge dann praxisfern und unbrauchbar. Da kann man sich das ernsthaft überlegen, stattdessen auf eine private Schule zu gehen

Für einen Programmierer allerdings gibt es bis auf Projektarbeit und eventuelle Kontakte keinen nennenswerten Vorteil. Oft fehlen erfahrene Programmierer als Dozenten, es fehlt Zeit für Grundlagenkurse und Vertiefungen in wichtige Themen. Es wird sich auch zu sehr auf ein Thema beschränkt (logisch, geht ja um Spielentwicklung) und die Mentalität ist oft "Sucht euch Tutorials dafür".
Wenn du also Programmierer werden möchtest, ist mein einziger Rat, Informatik zu studieren. Du kannst dann immer noch auf Messen gehen, um Kontakte zu knüpfen, und private Projekte angehen um die Projekterfahrung wieder gut zu machen. Kollaborationen, wie du sie hier im Forum findest, helfen dabei auch enorm.

Zu deinen konkreten Fragen:
Wie schwer ist es nach der SAE einen Beruf zu finden?
Wenn du gut programmieren kannst nicht schwer. Von denen die ich kenne, gibt es einige die sich zu schlecht fühlen und ein Studium hintendran hängen, und andere die nach der Schule sicher sind und sich einfach auf Stellen bewerben. Hängt oft einfach mit persönlichem Zeitinvest zusammen - jemand der den ganzen Tag programmiert und im Prinzip ein Eigenstudium neben der Schule ablegt, hat natürlich gute Karten.

Erwarten große Entwicklerstudios ein solches Studium?
Schau doch einfach mal Stellenanzeigen an. Bspw hier: https://www.facebook.com/talkinderalm/posts/1632633857033151

Der Großteil der Programmierstellen beinhaltet "Computer Science degree (or related disciplines)" oder sowas in der Richtung. D.h. es wird eher problematisch, der Firma klarzumachen, dass der Kurs wirklich qualifizierend ist.

Schulen wie SAE und GA könnten einerseits durch ihre Bekanntheit einen Vorteil haben, habe aber auch schon von Firmen gehört, bei denen genau das Gegenteil der Fall ist, weil die Absolventen eher nicht so toll waren.

Welche alternativen zur SAE kennt ihr?
Privat: Games Academy, School 4 Games, ka
Ansonsten für Hochschulen gibt es ein offizielles Hochschulranking, das die einzelnen Fachbereiche bewertet.

Ist ein Studium im Game Programming/Engineering überhaupt nötig um in der Branche Fuß zu fassen?
Würde mal behaupten, wenn du zeigen kannst, dass du richtig gut programmieren kannst(durch ein entsprechendes Portfolio) kannst du auch ohne Schulabschluss Fuß fassen. Ein Studium ist halt nur ein guter Weg direkt zu zeigen "Hey, einen gewissen Grundlevel an Wissen hab ich schon".

Aber da können dir andere bessere Tipps geben.

Wie habt ihr dem Kontakt mit der Branche bekommen?
Ich hab nur "Indie Kontakte", und die hab ich einfach bekommen, indem ich Leute angequatscht habe.
WIP Website: kevinheese.de

Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von »KeksX« (09.02.2017, 00:48)


Mirlix

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3

09.02.2017, 19:32

Persönlich finde ich solche und ähnliche Angebote für recht sinnlos. Meiner Meinung nach ist es viel besser ein klassisches Studium zu studieren, wie zB Informatik. Während dessen sollte man in seiner Freizeit kleine Spiele entwickeln( und fertig zu stellen) und versuchen sein Studium so weit wie möglich auf Spielentwicklung auszurichten, was mit etwas fragen immer geht.

Großer Vorteil dieses Ansatzes ist das man ein gutes Protofolio hat das einem ein Job in der Spielentwicklung sichern sollte. Gleichzeit hat man aber auch die Möglichkeit sich nach dem Studium oder nach paar Jahren in der Industrie zu entscheiden was anderes zu machen und steht dann nicht vor dem Problem ein traditionellen Informatikerjob mit einem Game Abschluss bekommen zu wollen. Die meisten Entwickler verlassen die Industrie nach paar Jahren.

Ich bin jetzt zur Zeit seit 3 Jahren beruflich in der Spieleindustrie tätig und die meisten Leute die ich treffe haben Informatik studiert. Es gibt auch ein Paar die an Games Unis waren, dann aber meistens in Schweden, die scheinen dort besser zu sein.
Ich habe selber Informatik studiert und bin bis jetzt Überzeugung das war der richtige Ansatz.

Jar

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4

10.02.2017, 09:59

Hier im Podcast wird gleich im ersten Teil auf das Thema eingegangen.
Vielleicht findest du hier paar Antworten:
Deutscher Game Development Podcast

Ich glaube vor Allem, dass die Kontakte die du dort knüpfen kannst ein sehr großer Vorteil sind.

Ein praxisnahes Informatik- bzw. Softwaretechnikstudium hilft einem enorm beim Verständnis und der Qualität eines Softwareentwicklungsprozesses.
Wenn man aber keinen gut bezahlten Job in der Gaming-Branche findet, da man keine Kontakte hat, hilft es einem wenig.

Du hast dann aber die Möglichkeit andere Jobs anzunehmen... und lässt deinen Traum links liegen ;( ... ich glaube hier spricht der Frust aus mir :D

Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von »Jar« (10.02.2017, 10:54)


idontknow

unregistriert

5

10.02.2017, 10:14

Ein Freund von mir ist nach seinem Bachelor für ein Studium nach Newcastle, England gegangen. Sein Bachelor war bis auf eine Vorlesung in Computergrafik nicht wirklich auf Spieleprogrammierung/Rendering ausgelegt. Den Master in Newcastle musste er aber selber finanzieren, allerdings geht er nur 1 Jahr und eins davon ist Praktikum + Thesis (Aber Achtung: Praktika sind in England üblicherweise wohl unbezahlt).
Hat bei ihm funktioniert, 1 Semester viel Praxis gemacht und zu Rendering gelernt und anschließend über die Kontakte der Schule bei nem AAA Studio untergekommen, bei dem er nach dem Praktikum noch 1-2 Jahre blieb.
Also die Kontakte bei solchen Schulen sind defintiv nicht zu unterschätzen, sein Portfolio hatte bis zu dem 1 Master Semester z.b. wenig Inhalt bzgl Spieleprogrammierung.

KeksX

Community-Fossil

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Beruf: Game Designer

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6

10.02.2017, 13:16

@idontknow:
War das denn eine private Schule? Du sagst ja selber - er hatte schon nen Bachelor. Und dann dazu relevante Praxiserfahrung durch ein Praktikum und schon hast du einen komplett anderen Fall im Vergleich zu einem Schulabgänger, der direkt auf eine Schule wie die SAE/GA/S4G geht.

Diese Schulen sind halt nicht Hogwarts oder so, wo quasi jeder hinguckt, bloß um die Leute von dort zu holen. Zumindest in Deutschland sind sie das nicht. Gibt natürlich Firmen-Kooperationen usw, aber selbst die garantieren keine Einstellung.

Das tut ein staatliches Studium auch nicht, aber man verarmt dabei nicht und lernt dabei genügend, um immer einen Plan B zu haben wie Jar bereits schrieb.
WIP Website: kevinheese.de

Mirlix

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7

10.02.2017, 20:10

So viele Kontakte braucht man nicht um einen Job bei einer Spielefirma zu bekommen, wichtig ist ein Portofolio und wie flexible man ist was den Ort/ das Land angeht. Wir suchen zB zur Zeit um die 70 Leute und Unity sucht auch einiges. Will man in Deutschland bleiben wird es natürlich direkt etwas schwieriger, da man einfach weniger Auswahl hat.

8

11.02.2017, 18:32

Danke für die vielen Antworten :thumbsup: ihr habt mir wirklich weitergeholfen.
Falls jemandem noch was zu dem Thema einfällt kann er es gerne noch schreiben.

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