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Sunroc

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1

24.10.2018, 12:54

Eure Gedanken zum Playerhousing

Moin,

ich würde gerne ein paar Meinungen zum Thema Playerhousing einfangen.

Für den Fall, dass dieser Begriff für einige nicht bekannt ist, eine kurze Erläuterung:
Mit dem "Housing" gibt man dem Spieler die Möglichkeit an die Hand, sich im Spiel sein individuelles Haus/Zimmer/Unterkunft zu gestalten. Man kann es schick einrichten oder einfach nur als Lagerort verwenden. Es gab in den letzten zwanzig Jahren viele Spiele mit unterschiedlichen Systemen, auf die ich kurz eingehe:

Ultima Online
In Ultima Online konnte man leere statische Häuser in unterschiedlichen Größen kaufen und sie nahezu überall platzieren und sich nach Lust und Laune der Innenausstattung widmen. Die Entwicklung ging damals soweit, dass man sogar nur Fundamente platzieren und das Haus von Grund auf nach eigenen Wünschen designen konnte.

Starwars: Galaxies
Ähnlich wie in Ultima Online konnte man hier statische Häuser kaufen und sie auch nahezu überall platzieren und dekorieren.

Everquest 2
In Everquest 2 war das Housingsystem instanziert, was bedeutet, dass man nur bereits bestehende Häuser/Wohnungen in den Städten kaufen und dekorieren konnte. Mehrere Spieler konnten also beispielsweise in dieses Haus einziehen, jeder Eigentümer sah allerdings nur seine eigene Instanz. Wollte man einen anderen Spieler besuchen, musste man zu seinem Haus und im Menü an der Tür die entsprechende Instanz auswählen.

Moderne Survivalgames wie Conan Exiles, Rust und andere
In dieser Spielklasse baut man sich seine Unterkunft oder sogar eine ganze Festung modular aus vorgegebenen Bauteilen, die man vorher aus Ressourcen hergestellt hat.

Es gibt sicherlich noch einige andere Beispiele oder Details, die ich nicht erwähnt habe. Mir persönlich gefällt der statische Hausbau aus Ultima Online oder Stawars Galaxies am besten.

Nun meine Fragen:
- Wenn Ihr Entwickler eines Spiels wärt und alles technisch soweit funktioniert, welches Setting würdet ihr wählen?
- Gebt ihr den Spielern völlige Freiheit und lasst zu, dass sie quasi (Ressourcen vorausgesetzt) einen ganzen Planeten bebauen können, ungeachtet dessen, wie es am Ende vom Stil aussieht?
- Oder würdet ihr euch für unterschiedliche statische Gebäude entscheiden, die der Spieler wählen und frei platzieren/dekorieren kann?


Ich bin gespannt auf Eure Meinungen dazu.
Mein erstes Projekt: "Canyonbreed" - Ein Sci-Fi Abenteuer
Mein zweites Projekt: Ronith 4: Isolation - Ein Sci-Fi Onlineshooter

Thoran

Alter Hase

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2

24.10.2018, 13:02

Aus dem Bauch heraus würde ich den Ansatz von Conan Exiles wählen. Wenn ich eine bestimmte Entwicklung unterbinden wollte, würde ich versuchen, das über Gamemechanics und das Wirtschaftssystem zu regulieren.
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3

24.10.2018, 13:29

Tja gute Frage,

es kommt darauf an was für eine art von Spiel es wäre. Bei einem Singleplayer Spiel würde ich dem user möglist alle freiheiten geben, da er sich nur selbst die Umwelt zerstört =). In einem MMO jedoch würde ich wohl die mischung aus Instanzierung wie bei Ultima Online und spielen wie Rust verwenden. Eine Instanz wo eine vorher definierte Fläche zur verfügung steht und der spieler diese frei bebauen kann ( vllt mit Modularen bauten ), mit der möglichkeit eine größere Instanz zu erwerben die man sich innerhalb einer gilde z.b teilen kann/muss und der gildenchef teile der fläche sichern kann für die einzelnen Mitglieder.

4

24.10.2018, 16:30

Ich fand das in Ultima Online (ich habe nur ein bisschen auf free shards gespielt) ziemlich nett. Ich meine mich zu erinnern, dass man teilweise sogar einbrechen konnte. Das ist dann fast wie bei Rust oder so. Ich finde es aber doof, wenn man das gebaute nach ein paar Wochen wieder verliert oder es gar verteidigen muss. Auch fand ich es immer ein wenig frustrierend, wenn man durch riesige unheimlich beeindruckende Spielerdörfer gewandert ist und wusste, dass schaffe ich nie.

Ich habe lange auch mit Second Life zu tun gehabt, da ist auf den Parzellen immer ziemlich viel Murks passiert. Das kann also wirklich nervig sein, wenn man den anderen ins Haus gucken kann.

Wenn ich mich recht entsinne findet Dein Spiel auf einem riesigen Raumschiff statt. Da würde es sich anbieten, einfach lange Gänge mit Türen und Schleusen zu machen - oder Fahrstühle. Man kann leere Räume vielleicht trotzdem betreten und wenn man was baut ohne Genehmigung, kommen die Putzroboter und entfernen es wieder. In manchen Räumen sind dann statt bebaubaren Flächen plötzlich Dungeons oder Endgegner o.Ä, die vor der Baugenehmigung erst geschlagen werden müssen. So wird das ganze etwas interessanter und Spieler können sich besondere Räume erspielen.

Das mit Türnummern wurde z.B. auch bei Glitch so gemacht. Da gab es dann Bereiche mit vielen Häusern, die alle nummerierte Türen hatten (wenn ich mich recht erinnere). So hatte man außen vorgefertigte hübsche Häuser und innen konnten die Spieler alles mögliche hässliche bzw. "out of character"-Zeug aufstellen.

KeksX

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5

24.10.2018, 17:08

Da gibt es keine allgemeine Lösung. Du willst mit deinem Spiel ja etwas bestimmtes erreichen, den Spielern etwas bestimmtes ermöglichen. Und das ermöglichen dann einige System besser als andere.

Also was wäre das Ziel?
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Sunroc

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6

24.10.2018, 17:08

Wenn ich mich recht entsinne findet Dein Spiel auf einem riesigen Raumschiff statt.


Jupp, wobei ich Housing auf dem Schiff nicht umsetzen möchte oder eigentlich technisch nicht umgesetzt bekomme. Instanzieren ist für mich noch ein Buch mit 14 Siegeln, ich bin froh dass ich klassisches Bauen hinbekommen habe.

Also was wäre das Ziel?

Geplant ist, dass der Planet, über dem das Schiff steht, von Spielern besiedelt werden kann. Ich tendiere persönlich dazu, dass man wie in Ultima Online unterschiedlich grosse leere Häuser erwerben und platzieren kann. Dekorieren können sie dann wie sie wollen.

Und vordefinierte Grundstücke wäre auch eine gute Idee. Danke für Eure Rückmeldungen.
Mein erstes Projekt: "Canyonbreed" - Ein Sci-Fi Abenteuer
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7

24.10.2018, 21:37

Das System so zu verwenden erzeugt jedoch auch einige Probleme.
Zum einen ist der Platzbedarf so nicht einschätzbar, einfach ausgedrückt könnte der Platz ausgehen.
Das andere ist das nicht nur die Anzahl und die größe der flächen entscheident ist sondern auch wie ein Städteplaner sagen würde "Die Lage ist entscheident",
beides macht es nicht grade leicht. Man darf ausserdem nicht ausser acht lassen das ein solches System bei größeren Spieler zahlen eine regelmäßige Moderation bedarf.

Neue Spieler kommen und gehen und hinterlassen meist einiges, unter anderem auch Ruinen die man entsprechend entfernen müsste da sonst auch wieder Platzprobleme entstehen und es auch zu unnötigen Altlasten führt. Das Phänomen kann man vor allem auf größeren MineCraft servern sehen. Die frage ist doch letzten endes welcher weg führt dich am besten zum ziel, möglich sind im grunde alle wege auch wenn die umsetzung jetzt noch ausserhalb deiner fähigkeiten liegen sollte.

8

24.10.2018, 21:59

@Sunroc ein Fahrstuhl müsste doch leicht umzusetzen sein. Einfach ein Ding was jeder betreten kann und wie ein Fahrstuhl aussieht. Man gibt die Nummer der eigenen Wohnung an und wird hingebracht. Jeder Raum ist ein eigenes "Level". will jemand besuchen braucht er die Raum Nummer und eine Einladung.

9

25.10.2018, 05:21

In erster Linie kommt es natürlich auf das Spielprinzip selbst an. In einem Singleplayer lohnt sich der Aufwand eines all zu umfangreichen Housings mMn kaum. Meistens ist es ja eh nur eine optische Sache und hat keine Auswirkungen aufs übrige Spiel. Im Einzelfall kann das sicher auch anders sein.

In einen MMORPG habe ich mir sogar schon ein Konzept überlegt, welches dem von Alrik ähnelt. Jede Gilde bekommt ein instanziertes Gildenland, welches von den Gilden frei bebaut werden können. Dazu gibts Funktionshäuser wie beispielsweise einen Gildenspeicher, eine Gildenschmiede o.ä. und die Möglichkeit für Häuser der einzelnen Gildenmitglieder. Die Häuser sind dann wieder Eigentum der Spieler selbst und haben neben dem Optischen auch noch ein paar teils nicht unrelevante Funktionen. Interessant finde ich auch die Möglichkeit Spieler für besondere Leistungen mit Trophäen beschenken zu können, die sie dort ausstellen können. Das macht bissl was mehr her als nur eine Achievementliste. In Verbindung mit der Gildenbasis habe ich auch die Idee die Spieler als NPCs innerhalb der Base rumlaufen zu lassen sobald sie offline sind, damit die Base belebt wird. Die Spieler selbst können dann ihre möglichen Tagesabläufe mittels spielerfreundlichen Editor selbst bestimmen. Die Gildenleader verwalten das Häuserbauen, weshalb die "Moderationsaufgabe", die hier angesprochen wurde, entfällt. Verlässt ein Spieler die Gilde, nimmt er sein Haus in einen instanzierten Bereich mit und kann ihn auch in eine neue Gilde einfügen.

Mich stört nur häufig beim Housing, dass es oft keinen wirklichen Zweck erfüllt außer bissl hübsch auszusehen und gegebenenfalls Spielzeit zu generieren. Das mit dem MMORPG würde ich recht umfangreich aufziehen, allerdings würde ich ein MMORPG auch nicht anfangen, wenn kein großes Team dahinter steht (sprich für Indiestudios weniger sinnvoll). Housing in Spielen ist meist eh nur eine Trendsache die einfach dabei ist, weil es gerade angesagt ist und das jeder dabei haben will, auch wenns kaum Sinn macht und die Ressourcen in anderen Features sinnvoller verteilt wären.

Sunroc

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10

25.10.2018, 11:28

@Sunroc ein Fahrstuhl müsste doch leicht umzusetzen sein. Einfach ein Ding was jeder betreten kann und wie ein Fahrstuhl aussieht. Man gibt die Nummer der eigenen Wohnung an und wird hingebracht. Jeder Raum ist ein eigenes "Level". will jemand besuchen braucht er die Raum Nummer und eine Einladung.

Das wäre machbar, klar. Allerdings hat mir das Umsetzen der Instanzierungen schon ordentlich Kopfzerbrechen bereitet. Dieses Prinzip ist aber noch nicht vom Tisch ;)


Mich stört nur häufig beim Housing, dass es oft keinen wirklichen Zweck erfüllt außer bissl hübsch auszusehen und gegebenenfalls Spielzeit zu generieren. Das mit dem MMORPG würde ich recht umfangreich aufziehen, allerdings würde ich ein MMORPG auch nicht anfangen, wenn kein großes Team dahinter steht (sprich für Indiestudios weniger sinnvoll). Housing in Spielen ist meist eh nur eine Trendsache die einfach dabei ist, weil es gerade angesagt ist und das jeder dabei haben will, auch wenns kaum Sinn macht und die Ressourcen in anderen Features sinnvoller verteilt wären.

Die meisten modernen kommerziellen Spiele sind meines Erachtens nur noch auf Zweckmäßigkeit getrimmt, da es immer nur um den wirtschaftlichen Aspekt geht. Früher waren Entwicklerteams mutiger und haben viele Features eingebaut, die Spielern die Möglichkeit gegeben haben, Dinge auszuprobieren und selbst kreativ zu werden.

Ein gutes Beispiel ist World of Warcraft, dass sich in all den Jahren immer mehr simplifiziert hat. Es hat mir persönlich immer großen Spaß bereitet, den Skillbaum so zu trimmen, wie es mir am besten gefällt hat. Auch wenn oft murks dabei heraus kam, hatte ich als Spieler vieles selbst in der Hand. Blizzard möchte aber, dass jeder im Spiel erfolgreich ist und hat die Möglichkeiten der Individualisierung sehr stark eingeschränkt.

Je größer ein Entwicklerteam ist, desto mehr Geld muß fließen. Da bleibt meist kein Raum für mutige Entscheidungen und Bereitschaft, auch mal zu scheitern. Kleine Indieteams oder gar einzelne Entwickler sind frei in Ihren Entscheidungen. Oft werden Sie etwas belächelt, weil sie viel Zeit in Ihr Hobby stecken und das Projekt eh zum scheitern verurteilt ist.

Aber wir brauchen eben solche Querdenker wie:

- Steve Jobs (von Ballmer ausgelacht, weil Apple ein 500$ Smartphone auf den Markt werfen will


- Elon Musk, ein mutiger Visionär mit menschlichen Macken der im Dauerfeuer der Medien steht.

Die Menschen neigen immer mehr dazu alles optimieren zu wollen. Dinge müssen sofort funktionieren und zweckmäßig sein. Scheitern ist nicht erlaubt und macht Projekte sofort unsinnig und unrentabel.

Okay, zurück zum Thema.
Bei meinem Projekt hat das Housing den Zweck, sich sein virtuelles Zuhause einzurichten. Also auf einem Planeten eine Kolonie zu errichten, Ressourcen abzubauen, zu lagern und weiter zu verarbeiten. Einfach eine Abwechslung neben dem Questen, Kämpfen und Erkunden.

Danke für Eure Anregungen ;)
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