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KeksX

Community-Fossil

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Beruf: Game Designer

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11

09.06.2018, 14:28

Ich bin mir sicher, dass du bei den Projekten Erfahrung gesammelt hast. :)

Bei der Frage analog vs digital kommt es eher darauf an, dass ein gut designtes analoges Brett/Karten/Gesellschaftsspiel eben auch viel Wert haben kann. Ob digitale Prototypen besser sind hängt von deiner Zielfirma an. Eine Firma die explizit einen Game Designer sucht, der auch technisch Erfahrung hat und bspw scripten kann, möchte in deinem Portfolio dann auch sehen, dass du das kannst.

Also ja, wenn du spielbare Projekte hast, bei denen klar wird was du gemacht hast und bei denen du zeigen kannst, dass du in der Lage bist Spiele zu entwickeln, dann zählen die auf jeden Fall! Wobei ich sagen würde, dass Minecraft-PlugIns usw nicht so stark sind, wie bspw. Projekte in einer Engine oder eben komplett auskonzipierte Brettspiele.

Bei Designdokumenten gibt es verschiedene Ansätze:

1. Feature Briefs. Du schnappst dir ein fiktives oder vorhandenes Spiel und entwirfst dafür ein Feature. Schnapp dir dein Lieblingsspiel, überleg dir was man daran verbessern könnte, und schreib es so auf dass ein Team von Programmierern und Artists basierend darauf dieses Feature einbauen könnten. Beispiel: https://www.gamasutra.com/blogs/EthanLev…ature_brief.php

2. GDD-Lite Pitches. Das sind Game Design Dokumente mit dem Ziel, möglichst schnell einen Überblick über Kernmechanik, Zielgruppe und Besonderheiten eines Spieles zu zeigen, sodass bspw. ein Publisher dann sagen könnte "Okay, wir sind interessiert, lass uns mehr darüber reden". Beispiel: https://jacobminkoff.files.wordpress.com…xtended-web.pdf

Oder eben fully-fledged Design Dokumente, in der alles beschrieben wird, aber eben für möglichst kleine Spiele. (Größenordnung Tetris)

Ansonsten gibt es noch ein paar andere Sachen, die man sich als Game Designer beibringen sollte:
- Scripting
- Verständis für Art-Pipelines (3D: Modelling, Rigging/Skinning, Animation; 2D Spline Animationen, Sprite-Animation usw)
- UI Wireframes und General UX

Gibt auch einige Bücher, die sich ausführlich damit beschäftigen. Art Of Game Design wurde bereits genannt. Ich würde noch "Fundamentals Of Game Design" von Ernest Adams erwähnen sowie "Designing Games" von Tynan Sylvester. Es gibt noch viele viele weitere Bücher, die ich dir alle empfehlen würde (allein für die vielen Perspektiven, die sie geben), aber die drei sind denke ich ein guter Anfang.
WIP Website: kevinheese.de

12

09.06.2018, 16:51

Wobei ich sagen würde, dass Minecraft-PlugIns usw nicht so stark sind, wie bspw. Projekte in einer Engine oder eben komplett auskonzipierte Brettspiele.
Minecraft-PlugIns habe ich auch nicht gemacht, sondern deren Lokalisierung von englisch nach deutsch. Damit würde ich höchstens sagen: "hey, das habe ich schonmal gemacht, seitdem weiß ich worauf es bei einem multilangualen GUI ankommt und wie wichtig es ist für die selbe Sache keine Synonyme zu verwenden" o.ä.

In Minecraft habe ich angefangen ein Adventure zu bauen. Das könnte ich in ein GDD-Lite Pitch übersetzen, inklusive der fehlenden Dinge und inklusive der Möglichkeiten eines echten Spiels im Gegensatz zu den Eingeschränkten von Minecraft. Ich glaube das ist eine ziemlich gute Aufgabe, die ich mal angehen sollte. Da ich nicht gut zeichnen kann, packe ich halt Screenshots von Minecraft für den Abschnitt "Environments" und als Titelbild - es kommt ja sowieso eher auf die Stimmung an, die das Bild vermitteln soll.

- Verständis für Art-Pipelines (3D: Modelling, Rigging/Skinning, Animation; 2D Spline Animationen, Sprite-Animation usw)
Meinst du damit, ich muss mich zumindest theoretisch mit dem auskennen, was die Artists beherrschen müssen!?

Hmm, ich lade heute Abend vielleicht mal die Plattformer als Video auf YT hoch, dann könnt ihr ja mal schauen und bewerten, ob soetwas für ein Portfolio als Prototyp funktionieren würde oder ob ich die erst fertigentwickeln müsste, sie aber dann aufnehmen könnte. Je dicker die Liste, desto besser. Wenn ihr dann aber der Meinung seid, es wird mir nicht viel helfen oder es schadet meiner Bewerbung sogar, dann verwerf ich den Gedanken endgültig.

KeksX

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13

09.06.2018, 17:29

Ja, als Game Designer musst du wissen, was deine Features an Rattenschwänzen nach sich ziehen, sowohl an Programmieraufwand als auch an Asset/Animationsaufwand :)
Darum ist Game Designer ja auch selten eine Einstiegsrolle, sondern etwas wo man sich reinarbeitet.

Grundsätzlich sind fertige Projekte immer besser als unfertige. Aber es ist auch vollkommen okay, unfertige Projekte im Portfolio zu haben, solange sie irgendetwas vorzeigbares haben(Spielbarer Zustand mit nur einigen Leveln, obwohl viel mehr geplant war z.B.).

Fertige Studenten beschäftigen sich oft bis zu 6 Monaten mit einem Portfolio - du solltest den Gedanken nicht so schnell verwerfen, wenn du wirklich Interesse am Beruf hast!
WIP Website: kevinheese.de

Renegade

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14

09.06.2018, 19:01

Hallo Half,
leider hast du gerade als Anfänger/unerfahrener/hobby Spiele-entwickler/designer keine große Auswahl. Deutschland produziert zu großen Teil fast ausschließlich casual smartphone apps oder browser games. Indie Studios gibt es, mit Sicherheit. Blos eben wenige. Eben jene haben auch ein deutlich kleines Budget, mehr Leistungsdruck und benötigen deshalb umso mehr Fachkräfte da mehr Aufgabenbereiche auf weniger Personen fallen. Ich spreche aus Erfahrung das du einen Praktikanten/Junior in einem Indie Startup kaum/nicht gebrauchen kannst. Dafür ist das Budget zu klein und der Druck zu groß. Natürlich - sag niemals nie - bewirb dich einfach überall, aber du solltest dich unbedingt vom Gedanken lösen das du eine reelle Wahl hast. Am Anfang solltest du etwas wählen das dir schnellst möglich Praxiserfahrung zukommen lässt. Und wenn du eben für ein paar Monate an einem Match3 Spiel arbeitest. Was soll's? Dort arbeiten auch Profis die dir vieles beibringen werden. Das sind mit Sicherheit keine moralischen Verbrecher blos weil sie sich Gedanken machen wie sie mit InApp Käufen ihre Brötchen verdienen. Wenn du den Schritt in das Ausland wagen möchtest dann ist das mit Sicherheit ein Pluspunkt, jedoch musst du dich auch hier fragen: Würdest du einen ausländischen Kandidaten ohne jegliche Erfahrung anstellen wenn es womöglich ausreichend Muttersprachler für die selbe Stelle gibt die ggf. sogar ein Grundverständnis für gewisse technische Bereiche mitbringen?
Du solltest dementsprechend unbedingt in Betracht ziehen in einer der bekannten großen Städte umzuziehen. Damit maximierst du deine Chanchen. Insbesondere Berlin und Hamburg.
Ja, das ist die Realität mit Praktikas. Es besteht die Möglichkeit das du am Ende da stehst und nur ein paar Monate praktische Erfahrung erhalten hast. Aber es besteht auch die Möglichkeit das du übernommen wirst und die Möglichkeit auf 1-2 Jahre Berufserfahrung erhältst. Mal dir nicht das schlimmste Bild aus, sondern geh lieber optimistisch an die Sache ran - auch wenn das bedeuted in einer Studentenbude im nicht so tollen Kiez zu wohnen. Ist halt dann für ein paar Monate so. Das Resultat ist dennoch das du im schlimmsten Falle ein paar Monate Praxiserfahrung sammeln konntest. Besser als deine momentane Lage mit nichts in der Hand.

Am Ende solltest du dich einfach nur eines fragen: Was kann ich technisches/praktisches vorweisen damit mich jemmand anstellt. Ich kann dir auf alle Fälle sagen das du mit einem Designdokument, einer paar Minecraft Maps oder einem selbstgebasteltem Brettspiel nicht all zu weit kommst (Wenn überhaupt sind das nice-to-haves im Anhang) Mal ganz ab von der Tatsache das du in deiner jetzigen Situation (ohne das wertend zu meinen) überhaupt keine Ahnung hast davon was in einem Designdokument für ein echtes Projekt überhaupt relevant ist. Sowas bedarf jahrelange berufliche Erfahrung in echten Projekten. Diese Dokumente die dem Publisher geschickt werden, werden ja auch nicht vom Praktikanten erstellt. Immerhin geht es meist um sechstellige Beträge. Versuch dich doch einfach an der Software die Industriestandard ist. Unity, Unreal, Blender, Photoshop, Maya, Max, Excel, Substance etc. pp. da wird mit Sicherheit etwas dabei sein das dir gefällt. Im Internet gibt es so viel und reichlich Material (und das meiste auch noch kostenlos). Ich denke es war noch nie so einfach sich etwas selbst beizubringen wie zur heutigen Zeit. Frag dich doch mal selbst welche Aufgaben du einem unerfahren Praktikanten in einem Projekt zukommen lässt, welches davon abhängig ist das Milestones eingehalten werden und damit das Geld vom Publisher rein kommt. Den Nachweis zu haben das du solche Aufgaben meistern kannst wird von dir erwartet. Und nicht mehr.

Und um das nochmal zum Ende hin zu unterstreichen: Mit Unity und Unreal kannst du sehr gut einfache Spiele erstellen ohne riesige Erfahrung. Bereits ein paar kleine Minispiel die halbwegs cool aussehen und Spaß machen werden bereits genügen um dir eine Stelle irgendwo zu sichern. (Such dir dahingehen etwas auf deiner Kragenweite raus. Cool aussehen bedeuted nicht immer HighEnd Grafik und Spaß nicht immer Superkomplexität) Ich meine was gibt es cooleres als ein kleines Spiel eines Bewerbers 5 Minuten im Browser zu daddeln und dabei Spaß zu haben? Würdest du so jemmanden nicht auch gerne einladen? Jemmand der es schafft dir kurzweilig Freude zu machen? Wäre das nicht der Inbegriff eines guten Designers?

Um dir mal ein Beispiel zu geben:
https://randompixel.itch.io/asteroid-horizon
Ein paar Spiele auf diesem Niveau wären ein echter Hingucker bei einem Praktikanten. Simple Grafik aber gewusst wie. Simple Spielmechanik, aber trotzdem kurzweilig Spaßig. Genügt.
Um dir mal einen kleinen Ausblick zu geben. Ein Spiel auf diesem Niveau hier wäre in meinen Augen absolutes Senior Niveau bei einem Designer (wenn nicht sogar Lead): https://ncase.me/trust/
Liebe Grüße,
René

Dieser Beitrag wurde bereits 9 mal editiert, zuletzt von »Renegade« (09.06.2018, 19:31)


15

09.06.2018, 23:17

[...] du solltest den Gedanken nicht so schnell verwerfen, wenn du wirklich Interesse am Beruf hast!

Mit "Gedanken verwerfen" meinte ich lediglich im Bezug auf die alten Projekte, nicht das ganze Portfolio.

Hallo Half,
leider hast du gerade als Anfänger/unerfahrener/hobby Spiele-entwickler/designer keine große Auswahl. [...] Und wenn du eben für ein paar Monate an einem Match3 Spiel arbeitest. Was soll's? Dort arbeiten auch Profis die dir vieles beibringen werden. Das sind mit Sicherheit keine moralischen Verbrecher blos weil sie sich Gedanken machen wie sie mit InApp Käufen ihre Brötchen verdienen.

Keine große Auswahl heißt es gibt sie. Ich verstehe vollkommen was du sagst, aber es gibt Vieles was aus meiner Perspektive dagegen spricht. Meine Ideale sind da nur ein Punkt ... und nein, damit spreche ich weder einen Profi seine Fähigkeiten ab, noch halte ich sie für moralische Verbrecher. Es geht um etwas Tiefgreifenderes, aber das gehört hier nicht wirklich ins Forum. Es ist aber auch so, dass ich von dieser Art von Spielen so gut wie keine Erfahrung besitze. Also nicht nur auf technischer Ebene, sondern viel mehr auch auf jeglicher Konzeptionellen. Aber mal angenommen ich komme wirklich rein und kann mich halbwegs etablieren und bin an den Punkt angekommen, an dem ich 1 Jahr lang praktische Arbeit geleistet habe. Ich sehe am Ende aber eher, dass ich auf der Stufe stecken bleiben werde und nicht weiter hoch komme. Alleine mit den Fähigkeiten, die ich dort erwerbe, komme ich nicht weiter und ich denke, dem wirst du auch zustimmen. Es gibt einfach zu viel Konkurenz, die ebenfalls ihre Handygames gemacht haben ... aber vielleicht schon 5 Jahre lang und vielleicht sind die auch als Projektleiter aktiv gewesen und haben dementsprechend mehr zu zeigen. Meine Fähigkeiten und mein Wissen kann ich dort zumindest nicht ausspielen.

Ich sags mal so, vielleicht sollte ich es nicht ganz ablehnen, aber bevor ich diesen Weg probiere gibt es andere Möglichkeiten, die ich zuerst ausschöpfen sollte und da wurde auch hier im Thread noch lange nicht alles genannt (ich habe auch noch etwas im Hinterkopf). Aber bevor es soweit ist, muss ich sowieso noch etwas an meinen Fähigkeiten schrauben, egal für welchen Weg ich letztlich gehen werde. Ich bin dir deshalb trotzdem dankbar und werde es im Hinterkopf behalten. Wer weiß, vielleicht ändert sich die Sicht auch wärend ich weiter an meinem Ziel arbeite.

Ein Umzug ist dafür übrigens sowieso geplant. In meiner Region ist die Branche so gut vertreten wie eine Oase auf dem Mond. Daher macht es keinen Sinn hier zu bleiben.

Am Ende solltest du dich einfach nur eines fragen: Was kann ich technisches/praktisches vorweisen damit mich jemand anstellt. Ich kann dir auf alle Fälle sagen das du mit einem Designdokument, einer paar Minecraft Maps oder einem selbstgebasteltem Brettspiel nicht all zu weit kommst (Wenn überhaupt sind das nice-to-haves im Anhang) Mal ganz ab von der Tatsache das du in deiner jetzigen Situation (ohne das wertend zu meinen) überhaupt keine Ahnung hast davon was in einem Designdokument für ein echtes Projekt überhaupt relevant ist.

Was anderes habe ich nie behauptet. Ein "nice to have" im Anhang ist immer noch besser als garnichts. Um mehr ging es bei meinen Fragen zuvor überhaupt nicht. Und das Designdokument ... sind die Beispiele von KeksX denn schlechte Dokumente? Damit hätte ich schon grob eine Ahnung. Klar werde ich damit nicht direkt das beste Dokument erstellen, mit dem ich jeden zweiten Publisher umhaun könnte, aber das erwartet auch Keiner wenn das stimmt was du sagst. Aber wenigstens ein vollständiges Dokument möchte ich alleine für meine eigene Erfahrung gemacht haben. Aber auch hier: ich habe zu keiner Zeit damit gerechnet, dass das alleine eine Einladung zum Vorstellungsgespräch bewirken kann.

Versuch dich doch einfach an der Software die Industriestandard ist. Unity, Unreal, Blender, Photoshop, Maya, Max, Excel, Substance etc. pp. da wird mit Sicherheit etwas dabei sein das dir gefällt.

Das ist der Plan. Ecxel und Wiki stehen bereits fest auf dem Plan aufgefrischt und gefestigt zu werden und Unreal wollte ich mir sowieso schon ansehen (zu dem Zeitpunkt testete ich Articy:Draft).

Und um das nochmal zum Ende hin zu unterstreichen: Mit Unity und Unreal kannst du sehr gut einfache Spiele erstellen ohne riesige Erfahrung. Bereits ein paar kleine Minispiel die halbwegs cool aussehen und Spaß machen werden bereits genügen um dir eine Stelle irgendwo zu sichern. (Such dir dahingehen etwas auf deiner Kragenweite raus. Cool aussehen bedeuted nicht immer HighEnd Grafik und Spaß nicht immer Superkomplexität) Ich meine was gibt es cooleres als ein kleines Spiel eines Bewerbers 5 Minuten im Browser zu daddeln und dabei Spaß zu haben? Würdest du so jemanden nicht auch gerne einladen? Jemand der es schafft dir kurzweilig Freude zu machen? Wäre das nicht der Inbegriff eines guten Designers?

Da ich noch nicht soweit gekommen bin: in wie weit sind für kleine einfache Spiele Skripte oder Programmierung notwendig? Ich kann mir zwar vorstellen, dass man einen Triggerbereich visuell über den Editor setzen kann, aber was der Trigger dann auslöst schreibt man bestimmt via Skripts, oder?
Übrigens zu HighEnd Grafiken und Komplexität: zu meinen Lieblingsspielen zählt Pong. ;) Auf der anderen Seite benötigen einige Spiele einfach viel Komplexität um zu funktionieren. Nur HighEnd Grafik ist wurscht (für mich).

Bald werde ich auch Urlaub haben, da schaue ich mir ein paar eurer Tipps näher an (wie Unity/Unreal etc).

Renegade

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16

10.06.2018, 13:40


Es ist aber auch so, dass ich von dieser Art von Spielen so gut wie keine Erfahrung besitze. Also nicht nur auf technischer Ebene, sondern viel mehr auch auf jeglicher Konzeptionellen. Aber mal angenommen ich komme wirklich rein und kann mich halbwegs etablieren und bin an den Punkt angekommen, an dem ich 1 Jahr lang praktische Arbeit geleistet habe. Ich sehe am Ende aber eher, dass ich auf der Stufe stecken bleiben werde und nicht weiter hoch komme. Alleine mit den Fähigkeiten, die ich dort erwerbe, komme ich nicht weiter und ich denke, dem wirst du auch zustimmen. Es gibt einfach zu viel Konkurenz, die ebenfalls ihre Handygames gemacht haben ... aber vielleicht schon 5 Jahre lang und vielleicht sind die auch als Projektleiter aktiv gewesen und haben dementsprechend mehr zu zeigen. Meine Fähigkeiten und mein Wissen kann ich dort zumindest nicht ausspielen.

Nein da stimme ich dir nicht zu. Du besitzt grundlegend keine professionelle Erfahrung. Beginne erst einmal damit zu akzeptieren das du nichts weißt und bring dir etwas nützliches bei. Es ist ein völlig anders Blatt Papier was du so hobbymäßig gemacht hast und was du beruflich tun wirst. Glaub mir. In dem Stadium wo du dich befindest, muss ein anderer Mensch erkennen das du ein Rohdiamant bist an dem vielleicht etwas werden kann. Und zuerst einmal wirst du kleine Arbeit tun. Sei es nun ein kleines Menü hübscher machen, oder schauen das ein Effekt besser im Timing sitzt. Das sind Kleinigkeiten, aber die werden dir die Basis zeigen. Mal ganz davon ab wirst du irgendwann erkennen das auf beruflicher Ebene ein Candy Crush gar nicht so viel anders ist als ein GTA. Sehr viele Arbeitsprozesse sind nämlich sehr ähnlich - eben nur in anderen Maßstäben und anderen Abläufen (wobei Candy Crush ja auch gigantisch ist aus Software Sicht) - aber der grobe Ablauf bleibt gleich. Auch für die Designer.
Warum glaubst du, das du dann fest hängst? Du hängst jetzt gerade fest. Sobald du Erfahrung hast wird es viel leichter sich um zu orientieren. Du wirst Menschen kennen lernen. Und Kontakte. Kannst auf Messen und Veranstaltungen gehen. Es gibt viele Möglichkeiten sich zu entwicklen sobald du zumindest eine Basis hast zum Mitreden. Deine jetzige Vorstellung ist ein völliger Trugschluss. Mit den Fähigkeiten die du bei einem Candy Crush erwerben würdest, würdest du so viel lernen was dir ganz neue Türen öffnet bei denen du jetzt nicht mal klopfen kannst weil du sie nicht mal kennst. (Ich sag's jetzt schon mal vorweg: bei King hast du keine Chance. Die Nummer wäre für dich noch zu groß. So viel zu Entwicklungspotential)
Ich bin mir sehr sicher das du aus deiner Hobbysicht hier sehr viele Dinge falsch betrachtest und gerade deshalb solltest du dich unbedingt überall bewerben und einfach das erst beste nehmen was kommt. Beklagen kannst du dich dann immer noch, aber in deiner jetzigen Lage ist jeder Einstieg der richtige Einstieg. Fang einfach an. Genug Infos solltest du ja jetzt haben. https://unity3d.com/get-unity/download

Um meine Motivationsrede mal abzuschließen: Begib dich aus deiner Komfortzone. Höre auf darüber zu schreiben und zu sinnieren wie Spiele deiner Meinung nach aussehen müssten durch Designdokumente oder irgendwelche Excelsheets. Das bringt dich nirgendswo hin. Ein Schreiner schreibt auch kein Buch über Tischlerei ohne je einen Stuhl gebaut zu haben. Das einzige was dich wirklich ernsthaft voran bringt ist Spiele zu machen. Das wird ein steiniger Weg und du wirst auf die Nase fallen. Das sind wir alle - häufig. Aber wenn du wirklich daran Freude empfindest wird dich jedes hässliche Spielchen das du abschließt einen Stück weiter bringen bis zu dem Punkt wo du ein Projekt abschließt, wo du stolz bist, weil du alles beachtet hast was du bis dahin wusstest. Und das fühlt sich toll an. Keiner verlangt von dir ein GTA, aber wenn du Pong magst dann wäre es doch perfekt damit zu starten! Pong ist so ein klasse Anfängerübung.

PS: Unity und das Plugin PlayMaker sind die Antwort auf deine Skriptingfrage. PlayMaker wird auch professionell für viele Grafikdinge verwendet - zum Beispiel in Hearthstone (bevor hier findige User kommen, die bei Unity und PlayMaker anfangen zu rebellieren :crazy: ). Diese Kombi wäre für dich der ideale Weg um kleine Gamedesign Spielchen zu kreieren. Die von mir oben gezeigten Spielchen wären damit wunderbar realisierbar. http://hutonggames.com/showcase.html

PPS: Natürlich kannst du auch Glück haben und sofort dein Traumjob landen. Aber das ist so wahnsinnig unwahrscheinlich das ich das hier nicht als reelle Optionen nennen will, wenn es darum geht einen ernsthaften Ratschlag zu geben. Auf Glück sollte man nun wirklich nicht bauen.
Liebe Grüße,
René

Dieser Beitrag wurde bereits 15 mal editiert, zuletzt von »Renegade« (10.06.2018, 14:28)


KeksX

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17

10.06.2018, 15:48

Würde ehrlich gesagt noch einen Schritt weiter gehen als Renegade:
Ich denke, dass du dich noch gar nicht bewerben solltest. So wie dein Kenntnisstand ist, wird dich keine Firma nehmen. Du solltest erstmal deine aktuelle Freizeit darin investieren dir generelle Skills anzueignen. Jeder, der etwas in der Richtung studiert hat und on top an Hobbyprojekten gearbeitet hat, wird dich ausstechen können. Aber wenn du dir Zeit nimmst, wirklich intensiv zu lernen und Projekte zu machen, dann sieht das schon ganz anders aus.

Bei dem Punkt mit den Designdokumenten sind Renegade und ich wohl ein wenig uneinig. Habe noch keinen Einstellungstests für Game Designer gesehen, der nicht mindestens beinhaltet ein ordentliches Feature Brief zu schreiben. :) Dabei geht es nicht darum, dass du tatsächlich Pitches an Publisher schreibst, sondern dass du in der Lage bist Spiele auf Kernmechaniken runterzubrechen und alles Wichtige zu kommunizieren. Aber es gibt auch sicherlich Firmen, denen das total egal ist.

Wichtig ist aber der Kern, bei dem wir uns absolut einig sind:

Du musst wissen, wie Spiele entwickelt werden und selber in der Lage dazu sein. Auf die eine oder andere Art. Das ist *der* core skill eines Game Designers. Dokumentenschubsen gibt es, aber das ist erstens nicht der Job den du möchtest (weil du Designs festschreibst, die andere entwickelt haben), und zweitens sind die auch eher selten und nur in großen Firmen vertreten. Selbst wenn du später in deinem Job dann auch nicht nur eine Codezeile schreiben wirst - was auch passieren kann, je nach Firma - musst du wissen was realistisch möglich ist und was nicht. Sowohl im Punkt Programmieren, Art/Animation als auch alles andere.

Und ja, Unity + Playmaker ist eine ideale Idee. Unreal mit Blueprints geht eben so, und Godot kriegt auch Visual Scripting. Wenn dein Problem also das Code-Tippen im Allgemeinen ist, dann gibt es genügend Alternativen!

Also mein "action plan" den ich dir jetzt echt einfach ans Herz legen würde:
1. Schnapp dir eine Engine deiner Wahl und arbeite Anfängertutorials durch, und entwickel Verständnis dafür

2. Kauf dir eines der genannten Bücher und arbeite das durch. Mach das selbe mit den anderen Büchern und mach das zur Gewohnheit. Du musst dich konstant weiterbilden, auch später im Beruf.

3. Verbinde dich mit anderen Hobbyisten, teile deinen Kram online und hol dir Feedback ein. Zeig was du kannst(/können wirst) und verbesser dich konstant, und zeig deinem zukünftigen Arbeitgeber dass du das auch weiterhin machen wirst.

4. Baue ein kompetitives Portfolio mit eigenen Projekten, Dokumenten und "Beweisen" deines Könnens das Arbeitgeber überzeugen kann. Und dann bewirb dich.
WIP Website: kevinheese.de

Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von »KeksX« (10.06.2018, 16:00)


18

10.06.2018, 16:57

Ich weiß, du meinst das nicht so, aber was du schreibst liest sich teilweise als ob ich ein 15 jähiger Gamer bin, der denkt "warum machen die das nicht so und so? Wenn ich den Laden schmeißen würde, wären die Spiele viel besser". Du kennst und kannst mich daher nur anhand anderer Leute in einer ähnlichen Lage wie mich einschätzen. Aber wenn du das machst, erhältst du ein realitätsfernes Bild von mir. Deswegen sag ich es mal ganz direkt: Das Meiste von dem was du (als Belehrung) schreibst weiß ich. Ich weiß, dass ich keine professionelle Erfahrung habe, ich weiß wie komplex selbst Candy Crush ist und das man dort niemanden wie mich ranlassen würde. Aber ich weiß auch, das ich nicht nichts weiß. Besser gesagt ich weiß ziemlich genau bis wohin mein Wissen langt und ab wo es aufhört. Sollte ich doch mal irgendwo irren (was bekanntlich menschlich ist), habe ich aber kein Problem meine Sicht zu ändern - was der Grund dafür ist, dass ich bereits jetzt meine Lage für die Industrie ähnlich einschätze wie du.

Dass ich dennoch nach anderen Wegen als die Handyspieleindustrie ausschau halte hat ganz einfache Gründe: Ich bin noch nie gut gefahren einfach der erstbesten Lösung zu folgen (auch wenn sie für die Mehrheit die beste Option ist). Da schaue ich lieber nach links und rechts und erkenne oft einen persönlich besseren Weg. Aber gerade in diesem Thema schließen sich verschiedene Möglichkeiten nicht aus. D.h. meine größte Chance ist jede Möglichkeit zu nutzen, die sinnvoll erscheint. Match3 mag ich zwar aus gewissen Gründen eine geringere Priorität gegeben haben, aber aus meinen Antworten sollte eigentlich auch hervorgegangen sein, dass ich diesen Weg nicht komplett ausschließe.

So, das musste sein, weil die Diskussion sonst ziemlich anstrengend wird. Ansonsten bin ich dir (und den Anderen) ziemlich dankbar, also verstehe mich bitte nicht falsch. KeksX hat es nochmal ziemlich gut geschrieben was ich vorhabe: ich sollte mich in meiner jetzigen Lage noch gar nicht bewerben. Genau mit dieser Einstellung bin ich ins Forum gekommen. Aus den Antworten von euch würde ich erstmal folgendes machen:

- Ich entscheide mich zwischen Unity oder Unreal (eure Empfehlung scheint Unity zu sein) und lerne Grundlagen und versuche meine ersten richtigen Minigames zu erstellen.
- Bücher lesen.
- Ein Gamedesign Dokument erstellen. Das Minecraft-Adventure ist eben viel mehr als nur eine Map. Ein GDD-Pitch dürfte bereits jetzt möglich sein. Das kann ich ja irgendwann auch hier zur Verfügung stellen und ihr könnt mir eure knallharte Meinung mitteilen. :)
- Ich werde weiterhin an meinen großen MMORPG-Entwurf werkeln, da ich dort viele konzeptionelle Erkenntnisse gewinne. Das mag für euch vielleicht etwas unsinnig erscheinen, aber ich sehe darin eine Weiterentwicklung meiner Fähigkeiten auf diesem Gebiet.

Alles weitere macht im Grunde erst später sinn (z.B. mit Hobbyisten austauschen).

KeksX

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19

10.06.2018, 17:31

Letztendlich möchte dir Renegade ja nur helfen. Und da wir dich nicht kennen, aber es viele dieser "15 Jährigen Gamer" gibt, geht man damit nunmal auf Nummer sicher :) Also nimm es nicht zu persönlich!

Klingt auf jeden Fall gut, dass du einiges machen möchtest. Viel Glück und Spaß dabei! Und unterschätz den Punkt des Teiles nicht, Feedback ist Gold wert.
WIP Website: kevinheese.de

20

10.06.2018, 17:56

Deswegen schrieb ich auch "ich weiß, du meinst es nicht so" zu Renegarde. Ich nehm es nicht persönlich, aber es ist leichter über etwas zu schreiben, wenn er weiß, dass ich mich selber kritisch im Bezug auf mein Ziel bewerte.

Keine Sorge, Feedback werde ich mir zu gegebener Zeit zu genüge holen. Es macht nur keinen Sinn nach meinen ersten Laufversuchen die Foren unsicher zu machen. ;) Ansonsten danke, Glück und Spaß nehme ich gerne mit mir.

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