Du bist nicht angemeldet.

Stilllegung des Forums
Das Forum wurde am 05.06.2023 nach über 20 Jahren stillgelegt (weitere Informationen und ein kleiner Rückblick).
Registrierungen, Anmeldungen und Postings sind nicht mehr möglich. Öffentliche Inhalte sind weiterhin zugänglich.
Das Team von spieleprogrammierer.de bedankt sich bei der Community für die vielen schönen Jahre.
Wenn du eine deutschsprachige Spieleentwickler-Community suchst, schau doch mal im Discord und auf ZFX vorbei!

Werbeanzeige

Viktor

Alter Hase

Beiträge: 533

Wohnort: Ludwigshafen

Beruf: Student

  • Private Nachricht senden

11

15.07.2010, 23:29

koril-k:
Theoretisch müsstest du nach dieser Einstellung ziemlich viele Spiele menschenunwürdig finden.
Schauen wir mal die ganzen Egoshooter an, wo Hilflosigkeit mit anschließendem Töten verbunden wird.
Weiter geht es bei den RPGs. Da werden dann z.B. Menschen geopfert oder opfern sich selber, damit die Welt "wieder normal" leben kann.
Ich denke, selbst damit ist es noch nicht getan. Von daher ist das denke ich weniger ein Argument.

Wo ihr allerdings recht habt, dass das ganze doch sehr kurz zusammengepackt wurde und vll etwas zu einfach dargestellt wird (allg. Komplexität des Spiels). Wenn man so ein Thema ansprechen will, dann sollte es in der Tat etwas besser ausgearbeitet werden, sonst kommen genau solche Meinungen vom Spiel auf.

Pit

Frischling

  • »Pit« ist der Autor dieses Themas

Beiträge: 42

Wohnort: Luxemburg

  • Private Nachricht senden

12

15.07.2010, 23:43

Erstmal Danke für die vielen Kommentare.

@drakon
Eine düstere Stimmung zu erreichen war eins meiner Hauptziele bei der Entwicklung. Freut mich, wenn das hingehauen hat.

@Wümpftlbrümpftl
Leider hatte ich in den 48 Stunden nicht die Zeit, das Spiel noch groß auszubauen und da hab ich mich dann dazu entschieden mich auf das Schicksal eines Einzelnen zu beziehen. Ich denke auch, dass man sich so schneller ins Spiel hineinversetzen kann, als wenn man als Spieler ansich über den Geschehnissen steht.

@BurningWave
Naja, ich denke aus der Geschichte dürfte schon hervorkommen, dass das Leiden und Sterben nicht beschönigt wird. Und die Atmosphäre wäre wohl auch etwas anders ausgefallen, wenn es Spaß machen sollte die Spielfigur zu töten. Der Sinn ist ganz einfach das Leiden der Person zu beenden, der Tod ist nur ein Mittel, hier leider das einzige Mittel. Die Zeit zu messen würde ich wiederum als menschenverachtend empfinden, da dann das Ganze zu einem reinem Spiel verkommt und der Tod dazu missbraucht wird, sich zu beweisen, wie gut man darin ist eine Taste im richtigen Moment zu drücken. Es muss nicht alles zu einem Wettbewerb verkommen wo es ums Gewinnen geht. Dass der Spieler selbst keine direkte Belohnung fürs Beenden des Spiels bekommt, ist Teil der Idee.

@koril-k
Mir missfällt einfach der Gedanke, etwas auszublenden was einem nicht gefällt. Hilflosigkeit existiert nunmal auch. Außerdem ist es ja die Aufgabe des Spielers in dieser Situation von Hilflosigkeit zu helfen. Leider scheint nicht jeder so zu denken wie Du und das Ansehen von Hilflosigkeit als Qual zu empfinden, sonst wäre Sterbehilfe schon längst in der Gesellschaft und Politik akzeptiert.

@Viktor
Wie gesagt war das Spiel für einen 48h Contest. Somit hatte ich nicht unbedingt die Zeit das Ganze noch groß auszubauen.

13

15.07.2010, 23:56

@Viktor: In den Spielen, die du ansprichst, ist der Tod kurz und schmerzlos oder folgt wenigstens einem fairen Duell. Die Hilflosigkeit im hier vorgestellten Spiel ist aber kontinuierlich und unabwendbar. Der Spieler möchte Helfen und kann nicht (schnell genug) und dies ist die seelische Pein, die z.B. Remarque in seinen Kriegsgeschichten so schreckensnah darstellte oder auch in diversen ernsten Filmen wie z.B. in "What's Eating Gilbert Grape" vermittelt wird. Diese Quellen erheben aber keinen Anspruch auf (Spiel)spaß oder Unterhaltung, wie man es bei einem Computerspiel erwartet, sondern präsentieren sich von vornherein als schwere Kost - und nur dadurch können derart anspruchsvolle Themen mit der nötigen Würde behandelt werden. Diese Würde sehe ich im hier vorgestellten Spiel nicht. Keienswegs sperre ich mich gegen eine Aufarbeitung solcher Thematiken generell.
Projekt: Welteditor2D

Pit

Frischling

  • »Pit« ist der Autor dieses Themas

Beiträge: 42

Wohnort: Luxemburg

  • Private Nachricht senden

14

16.07.2010, 00:37

OK, deiner Meinung nach muss ein Computerspiel also Spielspaß und Unterhaltung bieten. Das ist dann aber lediglich deine Auffassung. Ich hab zumindest nirgends in der Beschreibung Spielspaß versprochen. Anfangs hatte ich noch einen Satz drin, der erwähnte, dass es in erster Linie nicht ums Gameplay geht, den hätte ich dann wohl besser drin gelassen.

Es war vollkommen beabsichtigt ein ernstes Thema anzusprechen, gibt schließlich auch andere Spiele, die das tun. Leider bei weitem noch nicht soviele wie z.B. bei Filmen und somit haben die meisten Menschen noch immer die gleichen Vorurteile wie Du, und zwar dass Spiele für sowas nicht geeignet sind. Ich bin da allerdings einer komplett anderen Meinung und denke, dass Spiele aufgrund der Möglichkeit von Interaktion und dem Effekt, dass der Spieler sich so noch viel tiefer ins Geschehen hineinfühlen und dafür verantwortlich fühlen kann, vielleicht sogar besser als Filme oder Bücher dazu geeignet sind, ernste Themen anzusprechen.

Und scheinbar scheint das auch zu stimmen, wenn Du das Spiel als eine solche Qual empfindest. Da gibt es für Videospiele also noch viel Potenzial auszuschöpfen. Ich sehe jedenfalls keinen Grund, warum Videospiele keine ernsten Themen ansprechen dürften.

15

16.07.2010, 01:39

Die Kommentare zeigen eigentlich, dass das Experiment funktioniert hat.
Das Spiel ist äußerst bedrückend, die Athmosphäre ist traurig und die Steuerung eine Qual - nichts anderes wäre bei der Thematik angemessen gewesen.
Ich meine: Was ist denn bitteschön angemessener? Den Spieler zehn Minuten (solange habe ich gebraucht, die Fortbewegung gelang mir überhaupt nicht) dazu zu zwingen, einer völlig hilflose Person beim Selbstmord zu helfen? Oder die selbe Situation bloß mit Zeitlimit, Upgrades usw. also etwas das eher nach "Computerspiel" klingt?

Ich denke mal die Intention von Pit war es, mit äußerst beschränkten Mitteln Leid fühlbar zu machen - und das hat ja auch bei koril-k funktioniert. Wie man schließen kann, dass dieses Spiel Spaß vermitteln soll ist mir vollkommen unbegreiflich. Und nebenbei gemerkt gibt es auchgenug Beispiele, wie ernste Themen hervorragend auf eine witzige Weise verarbeitet werden können - Stichwort "Satire" (Wag the Dog, Brazil).

Was bei dem Spiel allerdings vollkommen daneben ist, und vielleicht kommt auch daher die negative Kritik, ist der Hintergrund. Die Geschichte klingt nämlich nach ziemlich klischeehafter Gesellschaftskritik.

Fazit: Menschenverachtend wäre es gewesen, wenn das Siechtum noch mit allerlei Pling-Pling auf Computerspiel getrimmt wurde. Die schwache Geschichte ist der Glaubwürdigkeit des Spiels aber sehr abkömmlich.

KeksX

Community-Fossil

Beiträge: 2 107

Beruf: Game Designer

  • Private Nachricht senden

16

16.07.2010, 03:29

Tut mir leid, das soll jetzt auch nicht böse oder so klingen, aber das Spiel als solches find ich recht...komisch.
Es zielt darauf ab, "zu fühlen". Aber nach ein paar kurzen Texten und ner schwarzen Grafik fühl ich einfach nichts.
Ich verstehe auch nicht genau, wie koril-k dafür soviel mitfühlen kann. Es ist ein Sprite und davor 3 Textzeilen... Das ist nicht viel Zeit / Content um soetwas wie Mitgefühl dafür zu entwickeln, da braucht es schon viel mehr. So wie ich es gerade gespielt hab ist es wie gesagt nur das Sprite, das ich dahinbringen muss. Der Text hat nicht viel geholfen bei mir...


Dennoch ist das Spiel auf Timing ganz lustig und es macht schon Spaß, versuchen, so schnell wie möglich zu sein!
WIP Website: kevinheese.de

Viktor

Alter Hase

Beiträge: 533

Wohnort: Ludwigshafen

Beruf: Student

  • Private Nachricht senden

17

16.07.2010, 03:57

@koril-k: Nimm es bitte nicht persönlich, aber ich zerhackstücke eben mal deine Sätze:
"In den Spielen, die du ansprichst, ist der Tod kurz und schmerzlos oder folgt wenigstens einem fairen Duell. "
Mindestens zwei Aussagen stimmen in diesem Satz nicht. Der Tod auf dem Schlachtfeld ist nicht "kurz und schmerzlos". Eventuell ist er genau so, wie ihn Pit auch in seinem Game dargestellt hat, nur das dort dann eher zur "letzten Kugel" gegriffen wird (s. auch die von dir genannte Literatur von Remarque). Und das Krieg ein faires Duell ist...ich glaub das erspar ich mir jetzt.
"Diese Quellen erheben aber keinen Anspruch auf (Spiel)spaß ... und nur dadurch können derart anspruchsvolle Themen mit der nötigen Würde behandelt werden."
Spielspaß ?= Würde -> Nein

Zu dem Thema: Schaut euch mal den dystopischen Film "Die Insel" an. Da wird ganz genau auch solch ein Hintergrund, wie er hier präsentiert wird, verarbeitet. Dort werden die Klone allerdings "menschenwürdiger" behandelt. Dennoch ist es denke ich ein ganz gutes Beispiel.

Zu dem Spiel selber:
Man mag es vll. noch nicht so ganz wahrhaben, aber inzwischen gibt es da schon ein kleines neues Genre unter den Spielen, die genau solche Themen behandeln. Das ganze heißt dann "Social Impact Games".
Das handelt dann von Kriegen (nicht unbedingt die Standardshooter), Kinderarbeit, illegale Einwanderung, etc. Dies Spiel würde ich gewissermaßen dazuzählen, da es ein Thema anspricht, was ziemlich gut in diese Kategorie passt. Auch wenn es recht futuristisch gehalten ist.
http://www.socialimpactgames.com/
"Entertaining Games with Non-Entertainment Goals"
Inwiefern das Spiel jetzt wieder "unterhaltend" ist, darüber lässt sich denke ich streiten. Da es in einem 48h-Kontest erstellt wurde, darf man dort die Ansprüche natürlich nicht zu hoch setzten.

Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von »Viktor« (17.07.2010, 23:30)


Mastermind

unregistriert

18

16.07.2010, 10:08

Naja ich finde die Hintergrundgeschichte nicht so toll, nicht weil nicht interessant, sondern weil nicht sonderlich innovativ.

Die Lehrertaugliche Version http://www.amazon.de/Duplik-Jonas-7-Birg…/dp/3423780819/ erschien z.B. 1996, eine Scarlett-Johanson-Fan-taugliche Version ist z.B. "Die Insel". (Oh wurde schon genannt)

Der Punkt ist, und daher schließe ich mich eher den Kritikern an, in diesen Geschichten geht es darum Implikationen der Gentechnik aufzuzeigen und letztenendes darüber nachzudenken was aus dem Begriff des Individuums wird.

In deiner Geschichte dagegen ist diese Schlacht schon längst verloren und jeder Gedanke daran wäre verschwendet. Du zeigst nicht mehr mögliche Wege zwischen denen es eine Entscheidung gibt (und damit eben Raum für Fragen und Nachdenken), du zeigst nur noch den worst-case Ausgang einer solchen Geschichte reduziert auf ein Minimum. Damit lässt du dem Spieler null Raum für Interpretation oder eigene Gedanken und Entscheidungen, und den bräuchte er um sich wirklich mit dem Thema auseinanderzusetzen. Das einzige was du erreichst ist das der Spieler sich schlecht fühlt (oder auch gar nichts, wie bei KeksX). Wenn das deiner Meinung nach Sozialkritik ist, bitte. Meiner Meinung nach ist es zynisch und sinnlos.

Als Argument hast du genannt dass man die Augen nicht vor Misständen verschließen soll. Victor hat das Spiel gar in den Stand eines "Social Impact Games" erhoben. Ich halte das für ziemlich vorgeschoben. Wenn du (mal als Extrembeispiel) ein Spiel über ein indisches Kind gemacht hättest, das seinen Lebensunterhalt damit verdient Müllkippen zu durchwühlen, und jemand gesagt hätte dass sei Menschenverachtend hättest du mit Recht sagen können: "Ja ist es und so leben echte Menschen. Denkt drüber nach". Der Missstand den du hier aufzeichnest dagegen existiert nicht wirklich. Es hat keinen Sinn der Menschheit das Problem verstümmelter Überlebender eines Krieges auf dem Mond vor Augen zu führen. Das zynische daran ist nicht dass du Leid porträtierst, sondern dass das Leid irrelevant ist.

Ich glaube es war in Frankreich, wo vor nicht allzulanger Zeit eine Querschnittsgelähmte, die somit unfähig zum Selbstmord war, erfolgreich auf Zulassung von Sterbehilfe geklagt hat. Aber beim besten Willen, dein Szenario ist keine Analogie auf das Schicksal dieser Frau. Dafür ist es zu abgedreht und zu überladen mit der für diesen Kontext nutzlosen (und wie gesagt auch schon zu oft dagewesenen) Gentechnik-Organ-Kriegsgeschichte.

19

16.07.2010, 11:13

Also ich finde das Spiel eigentlich relativ gut. Wenn man bedenkt, was Pit damit alles ausdrücken möchte, dann finde ich es gut gelungen, nachdem man erfahren hat, was er ausdrücken möchte. D.h., solange man am Schluss erfährt, was du (Pit) ausdrücken möchtest, dann ist es gut, jedoch an sich, ohne den Inhalt dieses Threads, kommt man als Spieler vielleicht nicht so recht auf diese Themen.

Außerdem hab ich noch ne Frage zum Titel.
War with no arms->Krieg ohne Waffen
Arms=Waffen

Da in der Geschichte Gliedmaßen der Menschen abgetrennt werden bin ich mir nicht sicher, ob du Arms nicht versehentlich mit Menschenarmen übersetzt hast. Soll es also wirklich Krieg ohne Waffen heißen, oder vielleicht nicht eher Krieg ohne Gliedmaßen?
gruß Loki

KeksX

Community-Fossil

Beiträge: 2 107

Beruf: Game Designer

  • Private Nachricht senden

20

16.07.2010, 11:15


Außerdem hab ich noch ne Frage zum Titel.
War with no arms->Krieg ohne Waffen
Arms=Waffen

Da in der Geschichte Gliedmaßen der Menschen abgetrennt werden bin ich mir nicht sicher, ob du Arms nicht versehentlich mit Menschenarmen übersetzt hast. Soll es also wirklich Krieg ohne Waffen heißen, oder vielleicht nicht eher Krieg ohne Gliedmaßen?

Das ist ein recht makabares Wortspiel! :P
WIP Website: kevinheese.de

Werbeanzeige